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0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
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kaum entdeckt, wieder verlorengegangen, ich könnte mir sämtliche Haare ausreißen.«
    »Noch sind wir nicht hundertprozentig sicher. Noch wissen wir nicht, ob es sich wirklich um das in München gestohlene Bild handelt«, machte ich einen Beschwichtigungsversuch, aber er war bereits davon überzeugt. Plötzlich hatte er eine Idee.
    »Existieren die Abfälle noch, die damals gefunden wurden?« fragte er.
    Selbstverständlich war das der Fall, wie ich mich durch einen Anruf bei Crosswing vergewisserte. Ich bat, mir diese sofort zu schicken. Brisbane wartete ungeduldig und nervös und stürzte sich sofort darauf. Mit einer Pinzette drehte er die bunten Stückchen eines nach dem anderen um, klemmte ein -Vergrößerungsglas ins Auge und meinte zum Schluß:
    »Die Farbschicht muß ziemlich alt gewesen sein, aber man müßte sie analysieren, um aus der Zusammensetzung den ungefähren Zeitpunkt festzustellen, zu dem sie aufgetragen wurde.« Dann folgte eine wissenschaftliche Abhandlung, die in der Behauptung gipfelte, daß Ölfarben im Laufe der Jahrhunderte und Jahrzehnte in ihren Kombinationen immer wieder verändert und verbessert worden seien. Ich verstand zwar nichts davon, begriff aber, was er meinte, und ließ sofort unseren Chemiker alarmieren. Der hörte sich Brisbane an, nickte verständnisinnig und war gleich darauf in eine lebhafte Diskussion mit dem Kunsthändler verwickelt, in der es von mir unverständlichen Ausdrücken nur so wimmelte. Zum Schluß packte er den ganzen Kram ein und versprach, so schnell wie möglich ein Gutachten anzufertigen.
    Dieses Gutachten interessierte mich zur Zeit weniger als der Verbleib der Sekretärin Julie Cain, die ich im Verdacht hatte, Halverstones Nachricht unterschlagen zu haben. Dazu kam das offenbar fingierte Telegramm vom Tod der quicklebendigen Tante. Jetzt glaubte ich auch zu wissen, woher Halverstones Mörder von der Existenz des kostbaren Bildes erfahren hatte. Nur die Sekretärin konnte davon gewußt haben. Sie hatte ihr Wissen weitergegeben und unmittelbar danach den Urlaub genommen, von dem sie nidit zurückkehrte.
    Mein erster Gedanke war der Freund des Mädchens, von dem Brisbane gesprochen hatte und den auch der Hauswart im Junggesellenheim gesehen haben wollte. Ich nahm das alte Bild des lebenden und das neue des toten Renée Le jaune aus den Akten und fuhr zur 44. Straße West. Was ich teils gefürchtet, teils gehofft hatte, traf ein. Le jaune war der Freund von Julie Cain. Sowohl der Hauswart als auch dessen Frau erkannten ihn ohne jeden Zweifel.
    Ich fuhr ins Office und setzte mich mit meinem Freund Phil zusammen. Wir rekonstruierten, was geschehen sein mußte.
    »Die Sekretärin 'war erst seit vier Wochen bei Brisbane apgestellt«, begann Phil. »Es sieht so aus, als hätte Lejaune sie zur Annahme dieses Postens veranlaßt, um ihm eine gute Gelegenheit auszubaldowern.«
    »Diese Gelegenheit ergab sich, als in Anwesenheit Brisbanes ein Telefongespräch von Professor Halverstone kam, er habe unter dem mittelmäßigen Obstgarten die Spuren des echten Rembrandt gefunden. Das war es, worauf die beiden gewartet hatten. Julie unterrichtete ihren Freund und Komplizen und ließ sich anschließend sofort Urlaub geben. Lejaune wartete, bis er annehmen konnte, der Professor habe sein Werk ganz oder zum größten Teil vollendet, und stattete ihm mitten in der Nacht einen Besuch ab. Er gebrauchte irgendeine Ausrede, um eingelassen zu werden. Zweifellos schlief auch der Neger bereits, und der Professor führte den späten Gast ins Atelier. Wahrscheinlich zeigte er dem Besucher voller Stolz, was er entdeckt hatte. Lejaune schlug ihn nieder und packte den ,Mann mit dem Federhut ein. Natürlich wollte er diesen so teuer wie möglich verkaufen. Er setzte sich also mit dem ihm als fanatischen Sammler bekannten Vanderkruit in Verbindung. Ob er auch andere Kontakte gesucht hat, wird sich -Wahrscheinlich noch heraussteilen.«
    »Jedenfalls war er am Nachmittag bei Vanderkruit. Der Liftboy hat ihn identifiziert, und dann…?« Phil schwieg nachdenklich.
    »Dann muß er am gleichen Abend das Bild verkauft haben. Er war irgendwo in der City, und ich kann mir vorstellen, daß er mit der Hochbahn bis zur 74. Straße fuhr und dann durch den Crotona Park nach seinem Zimmer in der Elsmere Street schlenderte. Die leere Hülle und das Geld hatte er natürlich noch bei sich. In dieser Hülle haben wahrscheinlich schon öfters gestohlene Bilder gesteckt. Im Park wurde er dann von Leuten, die

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