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0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
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lassen durfte.
    »Die beste Lösung wäre natürlich, wenn Sie die Gang ausheben könnten, bevor noch etwas passiert«, meinte er, »aber ich fürchte, daß das nicht so schnell zu schaffen' sein wird. Bis dahin muß versucht werden, ihn vor anderen und sich selbst zu schützen. Verbinden Sie mich mit dem High Commissinar der Stadtpolizei. Das ist dessen Angelegenheit. Wir sind nicht dazu da, um die Sicherheit dickköpfiger Millionäre zu gewährleisten. Dazu sind unsere Leute zu kostbar. Beschränken Sie sich auf das, was uns wirklich etwas angeht, und das ist die Zerschlagung der Gang, dessen Boß Ihr persönlicher Freund zu sein scheint.«
    Das war natürlich alles richtig. Als Phil und ich aber zusammensaßen und beratschlagten, kamen wir immer wieder zu dem Schluß, daß diö Figur des Mr. Vanderkruit zur Zeit unsere einzige Verbindung zu der Gang darstellte. Aber die Verantwortung für die Sicherheit des Millionärs ruhte nicht mehr auf uns. Diese Sorgen waren wir los.
    Es schien jedoch, als ob wir von diesem Herrn nicht loskommen könnten. Schon zwei Stunden später rief er an.
    »Hören Sie, Cotton«, sagte er, »es handelt sich da um dieses Mädchen im Krankenhaus. Die Ärzte, auch mein Hausarzt, den ich hingeschickt habe, sind der Ansicht, sie könnte entlassen werden, wenn sie in gute Pflege käme. Ich habe die Absicht, sie im Hilton einzulogieren, möchte aber auf Veranlassung meiner Anwälte Ihr Einverständnis einholen. Wenn ich auch davon überzeugt bin, daß man ihr aus der dummen Sache, in die sie da hineingeschlittert ist, keinen Strick drehen kann, so möchte ich doch jeden Anschein vermeiden, ich wollte dem Gesetz ein Schnippchen schlagen.«
    »Ich lasse Sie mit dem Chef verbinden, Mr. Vanderkruit«, sagte ich. »Er soll da entscheiden.«
    Wie recht ich getan hatte, erfuhr ich kurz danach. Mr. High teilte mir mit, er habe die Übersiedlung der Julie Cain ins Hilton Hotel unter der Bedingung gestattet, daß Vanderkruit die volle Garantie übernähme und, falls nötig, eine Kaution in beliebiger Höhe stelle.
    »Er wird sie zum Schluß doch loseisen«, meinte der Chef. »Sollen sich der Staatsanwalt und das Gericht den Kopf über sie zerbrechen. Mögen sie sich an dem Millionär reiben und sich mit ihm streiten. Das ist ihre Sache und nicht die unsere. Stellen Sie einen objektiven Bericht über den Fall zusammen und geben Sie ihn mir, damit ich ihn weiterreiche. Dann sind wir die Geschichte los.«
    Wie so manchmal, wenn wir einen Rat brauchten, pilgerten wir hinüber zu Neville.
    »Ich glaube, der alte Bursche schnappt noch über«, sagte Phil auf dem Flur. »Er hat schon wieder das Tonband beim Wickel.«
    Tatsächlich. Die mir nun schon so wohlvertraute Stimme des »Boß« scholl laut und deutlich durch die geschlossene Tür. Dann plötzlich wurde sie von einem hellen Triumphschrei übertönt. Das Tonband stoppte, und wir hörten Neville lachen.
    »Er ist tatsächlich verrückt geworden«, brummte Phil und riß die Tür auf.
    Unser' alter Freund saß am Schreibtisch und lachte.
    »Was ist denn jetzt wieder los?« fragte ich.
    »Mensch, Jerry! Ich hab's! Ich hab's, Phil!«
    »Was hast du denn?«
    »Ich weiß, wer der Kerl mit der arroganten Stimme ist.«
    »Nun mal mit der Ruhe«, mahnte ich. »Bildest du dir das auch nicht nur ein?«
    »Nein. Tagelang habe ich darüber gegrübelt. Ich habe den Mist sogar mit nach Hause geschleppt und mich dazu ins Bett gelegt. Jetzt eben ist die Klappe gefallen.« Er machte eine Pause. »Wißt ihr, wer Dave Ferringer ist?«
    Ich wußte es nicht, aber Phil zog die Brauen zusammen.
    »Ich erinnere mich so dunkel. Er muß einer von den ganz Großen seiner Zeit gewesen sein. Dann passierte irgend etwas mit ihm, und er verschwand.«
    »So ungefähr stimmt es«, nickte Neville. »Er stammt aus einer guten Familie. Der Vater war Arzt, und er studierte in Yale. Dort flog er, nachdem er Spielschulden gemacht und Wechsel gefälscht hatte. Er bekam ein Jahr dafür, und dann tauchte er unter. Als man wieder von ihm sprach, war er schon ein angesehener Geschäftsmann. Er machte Geschäfte in allem. Was er tat, war niemals ungesetzlich, aber so bald er es unternommen hatte, hätte man ein Gesetz erlassen müsen, um seine Machenschaffen unter Strafe zu stellen.«
    Er verdiente Geld in Massen und stürzte sich immer wieder auf etwas Neues. Das ging ein paar Jahre gut, und dann fiel er endgültig hinein. Er saß wieder zwei Jahre und lernte dabei alles, was er noch nicht wußte. Ob

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