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0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
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klingelte.
    »Hier Baxter. Man hat mich vom Office durchverbunden. Ich habe heute abend Dienst im Hilton…«
    »Ja, hat man Sie denn nicht abgerufen?« fragte ich. »Mr. Vanderkruit interessiert nicht mehr.«
    »Es geht auch nicht um Vanderkruit, wenigstens nicht in erster Linie. Bei ihm am Tisch in der Cocktail Lounge sitzen drei Herren, und einer davon sieht dem Mann von dem neuesten Steckbrief verflixt ähnlich.«
    »Sie meinen Ferringer?«
    »Genau den. Ich weiß nicht recht, was ich machen soll. Wenn er es nicht ist, so gibt’s einen Skandal.«
    »Warten Sie, bis ich hinkomme, und lassen Sie ihn nicht aus den Augen.«
    Um halb elf stellte ich meinen Wagen am Hilton ab, schlenderte durch die Halle und in die Cocktail Lounge. Baxter, der sich in eine Ecke verkrümelt hatte, beachtete ich nicht. Dann sah ich Vanderkruit, der mit drei anderen Herren zusammensaß und Cocktails trank. Den Gesichtern nach zu urteilen, hatten sie schon eine ganze Menge geschluckt. Den ersten, der wie ein ältlicher Buchhalter aussah, kannte ich nicht, den zweiten um so besser. Es war Senator Hilversum, eine große Nummer in der Stadtverwaltung und Chef des Major Crime Departement, der Abteilung, die sich bemüht, in Zusammenarbeit mit der Polizei, den Verbrechern das Handwerk zu legen. Der letzte drehte mir den Rücken zu. Ich konnte nur seinen schmalen Schädel und das graue, glänzende und wohlfrisierte Haar sehen. Ich ging weiter und tat so, als ob ich einen Platz suchte. Dabei schlängelte ich mich immer näher an den Tisch heran.
    Da bemerkte mich Vanderkruit.
    »Hello!« rief er und winkte.
    Ich spielte den Überraschten, lächelte höflich und trat näher.
    »Setzen Sie sich zu uns, Cotton, wenn Sie nichts Besseres Vorhaben«, forderte er mich leutselig auf. »Schließlich hat auch ein G-man Anspruch darauf, sich manchmal einen hinter die Binde zu gießen.«
    Ich begrüßte ihn und Mr. Hilversum. Die anderen beiden stellte Vanderkruit vor.
    »Mr. Lion, Manager der Nassau-County Bank, und das ist unser Freund Kaoulis aus Athen, der einen Vergnügungstrip durch die Staaten macht.«
    Ich sagte »Hello« und mußte mich dabei gräßlich zusammennehmen. Dieser Kaoulis hätte ein Zwillingsbruder Ferringers sein können, des Ferringers, den Mrs. Goldshmith gezeichnet hatte, aber bei den ersten Worten, die er sprach, kamen mir erhebliche Zweifel. Sein Englisch war schlecht, sein Akzent unverkennbar europäisch und von Zeit zu Zeit pausierte er, um eine Vokabel zu suchen, die ihm entfallen war.
    »Oh, wie interessant«, sagte er überfreundlich. »Was ein G-man ist, weiß man sogar bei uns, wenn auch nur aus Romanen. Stimmt es eigentlich, daß Sie immer mit einer Pistole herumlaufen?« '
    »Das ist so ziemlich das einzige, was stimmt«, meinte ich. »Im allgemeinen sind wir wenigstens im Privatleben sehr friedfertige Leute.«
    Der Kellner schob einen Stuhl heran, und die anderen rückten 'etwas zusammen. Mr. Vanderkruit bestellte eine neue Runde Manhattan, und dann ging die Unterhaltung, die ich unterbrochen hatte, weiter. Der Bankdirektor wollte wissen, ob alle griechischen Mädchen so hübsch seien wie die sagenhafte Helena. Der Senator wollte sich über den Stand der Verbrecherbekämpfung orientieren, wovon Mr. Kaoulis aber nichts wußte.
    Vanderkruit dagegen interessierte sich brennend für antike Statuen, Vasen und so weiter und fragte vertraulich, ob es eine Möglichkeit gäbe, solche Dinge durch den dortigen Zoll zu schmuggeln. Auch darüber wollte Kaoulis nicht informiert sein, und das machte mich mißtrauisch. Der unerlaubte Export von Altertümern ist in Griechenland so eine Art Volkssport. Wir hatten uns schon des öfteren mit amerikanischen Bürgern beschäftigen müssen, die der Versuchung nicht hatten widerstehen konnten, solche Dinge zu kaufen und mitzubringenf Wieso sollte ausgerechnet Mr. Kaoulis nicht darüber im Bilde sein?
    Heim tückischerweise versuchte ich das Gespräch von griechischer Kunst auf die anderer Länder und dann auf niederländische Maler zu lenken. Der Grieche verstand davon nichts und die anderen beiden sehr wenig. Vanderkruit blinzelte mir vergnügt zu.
    »Haben Sie schon einmal etwas von dem ›Mann mit dem Federhut‹ von Rembrandt gehört?« fragte er. »Ich möchte die Schwarte zu gern haben, und fast hätte ich sie bekommen, aber leider war ein anderer schneller als ich.« Er trat mir recht schmerzhaft auf meine neuen Schuhe.
    »›Mann mit dem Federhut‹ — was ist das für eine seltsame

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