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0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
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nur.
    »Ich habe ihn gleich erkannt«, sagte sie. »Wer ist er?«
    »Ein großer Gangster aus verflossenen Zeiten, der schon halb vergessen war und sich wohl seines ehemaligen Ruhmes erinnert hat«, erklärte ich. »Damals schaffte er es, wegzukommen, aber jetzt werden wir ihn erwischen.«
    »Hoffentlich«, meinte Mr. Goldshmith.
    Ich verabschiedete mich. Ich hatte allen Grund zur Eile.
    Eine halbe Stunde später — es war genau drei Uhr — ging über Draht und Funk der Steckbrief des Dave Ferringer, genannt Gentleman-Killer, hinaus, Dieses Mal hatte ich bewußt auf jede Geheimhaltung verzichtet. Zu gleicher Zeit wurde das Von Mrs. Goldshmith so fachkundig ergänzte und abgeänderte Foto in Tausenden von Exemplaren vervielfältigt. Phil glänzte durch Abwesenheit. Er schnüffelte wohl irgendwo herum. Der Tote aus dem Hilton, den Vanderkruit umgelegt hatte, war identifiziert. Er hieß Pete Kranz und war ein Gangster mittleren Fornjats.
    Ich gab Auftrag, nachzuforschen, wo er in letzter Zeit verkehrt hatte und wo er gesehen worden war. Dann mußte ich mich wohl oder übel den Boys von der Presse widmen, die, nachdem sie zur Veröffentlichung des Steckbriefes aufgefordert worden waren, in ihren Archiven gegraben hatten und über den Gentleman-Killer noch besser Bescheid wußten als ich. Es kam auch ein Reporter, der behauptete, den Kerl im Jahre 195.1 im Hotel Grande Bretagne in Athen gesprochen und interviewt zu haben. Er brachte mir auch den entsprechenden Artikel mit, der damals erschienen war.
    Ferringer trug zu dieser Zeit einen französischen Namen. Der Reporter gab an, er hätte sehr viel Geld gehabt und eine Rolle in, der griechischen Gesellschaft gespielt. Natürlich hatte er sich nicht fotografieren lassen wollen, aber es war dem Zeitungsmann doch gelungen, ein Bild aufzunehmen, das jedoch nur wenig Ähnlichkeit mit Ferringer hatte. Trotzdem er darauf bestand, hielt ich die ganze Geschichte für Sensationsmacherei.
    Kaum war ich mit den Zeitungsfritzen fertig, als ein Telegramm des Münchener Museums eintraf, dem der Rembrandt damals gestohlen worden war. Die Leute baten dringend um nähere Information, die ich ihnen vorläufig nicht geben wollte. Hätte ich ihnen die Wahrheit mitgeteilt, so wäre der Fall bestimmt in deutschen Tageszeitungen und Illustrierten ausgeschlachtet worden und auf diesem Weg nach den Staaten gekommen. Das wollte ich vermeiden.
    Es wurde sechs Uhr, und Phil war noch nicht zurückgekommen. Um halb sieben war ich zu Hause, und aß aus dem Kühlschrank zu Abend. Mein Magen hatte sich inzwischen von den mittäglichen Anstrengungen erholt, und es schmeckte mir ausgezeichnet. Dann legte ich mich auf die Couch, stellte die Flasche und die Schale mit Eis in Griffweite und studierte die Zeitungen. Zu meiner Befriedigung waren wir nicht die einzigen, die sich ungelöster Fälle wegen den Kopf zerbrechen mußten. In Chicago hatte man eine Bank ausgeräumt. Die Täter waren entkommen. In Los Angeles war ein Mädchen ermordet worden, und keiner wüßte von wem. In Detroit waf eine Bombe hochgegangen, und so ging es weiter. Kurz vor zehn läutete das Telefon.
    »Hello Jerry«, meldete Phil sich, »ich habe die Musicbox mit dem Sunny Boy gefunden. Ich kann allerdings nicht beschwören, daß es die richtige ist.«
    »Welcher Laden ist es?« fragte ich begierig.
    »Das ist ja gerade die faule Kiste. Du kennst doch das Tanzlokal mit dem poetischen Namen ›Amanda’s Witwenball‹ in der 52ten Straße.«
    Klar kannte ich den Laden. Es war eines der Lokale, in dem ältliche Mädchen unter dem Deckmantel der Wohlanständigkeit Anschluß suchen. Als Stammkneipe eines gefährlichen Gang konnte ich mir den Laden nicht vorstellen.
    »Wenn du dich da nur nicht täuschst«, meinte ich. »Wahrscheinlich ist es die falsche Musicbox.«
    »Vielleicht, aber es gibt hier auch drei sogenannte Klubzimmer. Ich habe mich mit einem Kellner angefreundet und erfahren, daß diese fast jeden Abend besetzt sind. Da ist ein Damen-Pokerverein, ein Tanzkränzchen und — als einziges von Interesse — ein Künstlerklub, der dreinjal in der Woche tagt und dessen Mitglieder immer erst zwischen elf und zwölf Uhr eintreffen und bis zum Schluß bleiben. Die Leute möchte ich mir einmal ansehen.«
    »Tu das, mein Lieber, und melde dich, wenn du mich brauchst. Ich käme hin, aber bin tatsächlich zu faul.«
    »Na, dann gute Nacht«, sagte Phil und legte auf.
    Noch keine zwei Minuten lag ich auf der Couch, als wiederum das Telefon

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