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0112 - Die Drachensaat

0112 - Die Drachensaat

Titel: 0112 - Die Drachensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute den Magier an. »Alles okay?«
    »Ja.«
    »Dann sieh dich mal um, ob du den Hundesohn siehst.« Myxin nickte.
    Langsam schritt ich vor.
    Als ich etwa in Höhe des erledigten Ritters war, tauchte hinter den Resten der Mauer eine Gestalt auf. Der Ritter!
    Drohend schwang er sein Schwert, ging einen Schritt vor. Ich war verdammt siegessicher, schrie »Fahr zur Hölle«, und schleuderte meine neue silberne Waffe. Draufhatte Rufus gewartet.
    Als der Bumerang schon unterwegs war, ging er schnell den Schritt wieder zurück und verschwand hinter der Mauer.
    Da wusste ich, dass der Bursche mich reingelegt hatte.
    Der Bumerang klatschte gegen die Steine, und es gab einen hellen, singenden Ton.
    Dann fiel er zu Boden und blieb liegen.
    O verdammt.
    Plötzlich war Rufus wieder da. Ich hatte nicht mehr die Zeit, den Bumerang aufzuheben, und das wusste er. Er baute sich zwischen Mauer und mir auf und lachte höhnisch. Zwar trug ich das Kreuz offen vor der Brust, doch auf diese Distanz nützte es mir nichts. Ich musste nahe an den Ritter heran, dann konnte ich vielleicht etwas machen.
    »Nimm doch das Schwert«, sagte Myxin. Im ersten Augenblick wusste ich nicht, was er meinte, bis mir einfiel, dass ich ja neben dem erledigten Ritter stand und er noch ein Schwert in der Hand gehalten hatte. Jetzt lag die Waffe neben ihm, weil seine Knochenhand zu Staub geworden war.
    Ich bückte mich und hob das Schwert auf.
    Rufus blieb stehen und lachte. »Willst du damit gegen mich antreten?« höhnte er.
    »Warum nicht?«
    »Dann komm nur. Ich werde dir schon zeigen, wer stärker ist!«
    Ich sprang über die jetzt leere Rüstung des erledigten Ritters hinweg und näherte mich dem Untoten in der schwarzen Rüstung. Das Schwert hielt ich in der rechten Hand, und schon jetzt spürte ich sein Gewicht.
    Himmel, war das schwer. Ich glaubte langsam, mir zuviel vorgenommen zu haben.
    Eigentlich wollte ich keinen langen Kampf, ich musste nur in die Nähe meines Bumerangs gelangen. Das war vielleicht durch diesen Trick möglich.
    Der Ritter hob seinen rechten Arm. Bei ihm sah alles so spielerisch leicht aus. Dann drosch er zu.
    Die Klinge fuhr nach unten. Ich riss meinen Arm hoch und kreuzte sie mit meiner eigenen.
    Beide klirrten aufeinander, aber Rufus hatte soviel Wucht in seinen Schlag gelegt, dass er mir das Schwert fast aus der Hand geschleudert hätte. Ich konnte es kaum glauben. Und sofort erfolgte der nächste Streich. Rufus setzte ihn schräg an, und die Klinge hätte mir den Arm von der Schulter abgetrennt, doch ich sprang rasch zurück, und das Schwert verfehlte mich.
    Dann war ich an der Reihe. Mein Streich saß. Doch die Klinge traf nur die Rüstung, wo sie nicht einmal einen Kratzer hinterließ, so lasch war der Schlag geführt worden. Dafür konterte Rufus.
    Er brachte mich mit einem blitzschnellen Hieb in Bedrängnis. Ich konnte meine Waffe gerade noch hochreißen und den Schlag parieren.
    Dabei musste ich zurück, sonst wäre ich trotz der Parade von der anderen Klinge getroffen worden. Es sah schlecht aus. Ich musste was tun, wenn ich nicht verlieren wollte.
    Zuerst packte ich meine Waffe mit beiden Händen. So konnte ich sie besser führen. Den nächsten Hieb parierte ich schon besser. Das merkte Rufus auch. Er änderte seine Taktik, griff nicht mehr so schnell an, sondern wartete ab.
    »Das nützt dir auch nichts«, sagte er grollend. »Ich werde dich zerschlagen!«
    Eine Antwort gab ich ihm nicht, denn ich brauchte meine Kraft noch. Der Schweiß, vermischt mit dem grauen Gewölbestaub, lag wie eine Schicht auf meiner Haut. Ich wischte mir über das Gesicht, weil mir die salzigen Tropfen sonst in die Augen rannen.
    Wieder griff Rufus an. Ein paar Sekunden hatte er mir gegönnt, jetzt würde er Ernst machen. Und er machte Ernst.
    Dieser Ritter war ein Könner. Ich hatte das Gefühl, als würde er nur mit mir spielen. Er führte das schwere Schwert so leichthändig wie andere ein Florett. Immer wieder wischte die Klinge durch die Luft, kam von der rechten, dann von der linken Seite, und ich konnte kaum einen Schlag parieren.
    Ich sah auch Myxin. Er beobachtete aus weit aufgerissenen Augen den Kampf.
    Ich musste zurück. Immer wieder. Wenn ich von der Klinge nicht getroffen werden wollte, blieb mir einfach keine andere Möglichkeit, als in die Defensive zu gehen. Der Ritter mit dem Totenschädel schlug wie eine Maschine um sich. Hart, brutal, präzise.
    Manchmal riss ich das Schwert hoch, dann sangen die Klingen gegeneinander.

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