0112 - Die Drachensaat
gehoben.
Er schaute dabei zur Seite und auch über die Köpfe der anderen hinweg.
Fast hätte er Suko entdeckt, doch der Chinese konnte sich gerade noch zurückziehen. Er war gespannt, wie es weiterging. Würden die Geblendeten in diesem Keller bleiben oder würden sie das Haus verlassen und zu den Kindern gehen? Trat die zweite Annahme ein, wollte Suko der Meute folgen.
Seinen Plan, den Drachenmenschen zu töten, hatte er jetzt aufgegeben.
Suko dachte in erster Linie an die Kinder. Cutler bewegte seinen Schädel hin und her. Er stand jetzt auf dem Boden, klappte seine beiden Kiefer auf, und aus dem Rachen drang ein dumpfes Brüllen. Erschreckt wichen die Männer zurück. King Cutler aber lachte. »Keine Angst, Freunde, es war nur ein Beweis meiner Tatkraft und meiner Person. Ich bin halb Drache und halb Mensch. Ihr wisst, was das zu bedeuten hat?«
Nicken.
Dann eine Stimme aus dem Hintergrund. »Du wirst Barrabas' Erster Diener sein!«
»Das stimmt!« erwiderte Cutler. »Aber nicht nur ich werde sein Diener sein. Auch ihr. Ihr habt gesehen, dass ich in seinem alten Blut gebadet habe. Die Schwarze Magie und mit ihr Asmodina gab mir die Kraft, so zu sein wie jetzt. Daran sollt ihr denken, wenn auch ihr zu den Dieners des großen Drachen werdet. Um Mitternacht ist die Drachentaufe, dann wird auch euch die Ehre widerfahren, so zu sein, wie ich es schon bin. Wir sind die würdigen Nachfolger des uralten Drachenclans, und Barrabas wird unser Herr!«
Die Männer klatschten und brachen in Hochrufe aus. Sie waren nicht mehr zu halten. Dieses Dorf sollte tatsächlich der Stützpunkt eines gewaltigen Dämons werden. Cutler hob beide Arme. Er wollte weiterreden, und die Stimmen verstummten.
»Doch was wären wir ohne unsere wahre Herrin. Ohne diejenige, die auch die Ritter ins Leben gerufen hat, damit sie den Weg für den Drachen vorbereiten können. Wem also haben wir noch zu danken, Freunde?«
»Asmodina!« erscholl es im Chor.
Suko nickte. Dass sie hinter allem steckte, lag klar auf der Hand. Cutler hätte dies nicht einmal zu sagen brauchen. Sie war die große Drahtzieherin im Hintergrund, und welche Pläne die Teufelstochter ausgebrütet hatte, das wusste niemand.
Suko beobachtete weiter.
Die Hälfte der Männer wurde dazu ausersehen, das Drachenblut aus dem Bassin zu schöpfen.
Die anderen wollten den Keller verlassen.
Auch für Suko wurde es Zeit, sich zurückzuziehen. Doch dazu sollte es vorläufig nicht kommen, denn plötzlich hörte er eine hasserfüllte Stimme in seinem Rücken.
»Habe ich dich endlich, du Bastard!«
Der Chinese flirrte herum.
Vor ihm stand Asmodina!
Er hatte sie nicht kommen gehört. Lautlos wie ein Schatten war sie in den Keller getreten und hatte Suko diese höllische Überraschung bereitet. Der Chinese erstarrte.
Asmodina kräuselte die Lippen zu einem kalten Lächeln, als sie sagte: »Du hast eine Waffe bei dir, Chinese, das weiß ich. Aber sie nützt dir nichts. Also versuche sie gar nicht erst zu ziehen. Du hast keine Chance!«
»Das weiß ich«, erwiderte Suko.
Asmodina hatte so laut gesprochen, dass ihre Worte auch von den anderen gehört worden waren. Sie verstummten und drehten sich alle in eine Richtung, wobei der Drachenmensch zwei Schritte vortrat.
»Der verdammte Chinese!« grollte er, öffnete sein Maul und zeigte spitze Zähne.
»Ja!« lachte Asmodina. »Das ist Suko. Ein ganz gefährlicher Mann. Fast so gefährlich wie Sinclair. Allerdings hat er kein Kreuz.« Während Asmodina die letzten Worte sprach, trat sie auf Suko zu.
Mein Freund wollte noch zur Waffe greifen, doch Asmodina öffnete einmal ihre kalten Eisaugen, und Suko erstarrte mitten in der Bewegung. Ein grüner, magischer Strahl hatte ihn getroffen. Suko konnte sich nicht mehr rühren.
Er bekam jedoch alles mit, was um ihn herum geschah.
»Ich bringe ihn um!« röhrte Cutler. »Ich werde ihn töten!«
Er rannte schon die Stufen hoch.
Asmodina streckte nur die Hand aus. »Nein!«
Der Drachenmensch gehorchte aufs Wort und blieb stehen.
»Du darfst ihn töten«, erklärte Asmodina. »Aber nicht hier und nicht jetzt! Ich habe etwas anderes mit ihm vor.«
»Willst du ihn mitnehmen?«
»Ja.«
Jetzt lachte King Cutler. »Ja, die Idee ist ausgezeichnet. Wir nehmen ihn mit zur Opferstätte, und dort empfängt er die Drachentaufe. Wie wir!«
Asmodina lachte kalt. »Ein gutes Schicksal, fürwahr. Aber wie hat er es geschafft, zu überleben?«
»Keine Ahnung«, knirschte Cutler.
Asmodina trat vor,
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