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0120 - Der Planet Mechanica

Titel: 0120 - Der Planet Mechanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sonne neigte sich dem Horizont zu. Die kurze Nacht des Planeten Mechanica brach an.
    Alpträume quälten mich. Zeitweilig fuhr ich auf, um nervös auf etwas zu lauschen, was mir meine krankhaft erregte Phantasie vorgaukelte. Die Nacht würde nur fünf Stunden dauern, und ich hatte noch keine Minute erholsam geschlafen. Schwer atmend legte ich mich zurück, tastete nach dem Schalter der Lüftungsautomatik und ließ die Schaumstoffmatratze durchblasen.
    Meine Kabine war groß und gefällig eingerichtet. Ich hatte Perry im Verdacht, mir seinen Raum abgetreten zu haben. Das änderte aber nichts daran, daß ich keinen Schlaf fand.
    Mein Logiksektor meldete sich alle Augenblicke mit Warnimpulsen und Hinweisen. Unser Unternehmen war bisher ergebnislos verlaufen. An Bord der IRONDUKE schien man vergessen zu haben, weshalb wir gekommen waren. Es ging nicht darum, einen mechanisierten Himmelskörper zu studieren und mehr oder weniger geschickt seinen Gefahren zu begegnen.
    Entscheidend wäre die Entdeckung des Ernteschiffes. Ich vermutete es auf dieser Welt. Wo hätte es sonst sein sollen?
    Logisch betrachtet, mußte es zu einer vom Saatschiff verseuchten Welt losfliegen, Um anschließend die Ernte auf Mechanica abzuliefern.
    Dagegen sprach die Tatsache, daß die Erbauer ausgestorben waren. Wenn aber sonst noch alles in Ordnung war, warum sollte das Erntefahrzeug nicht mehr einsatzklar sein? Die Sender funkten noch; zahllose Luftfahrzeuge glitten über die Wüsten hinweg, und das Fort hatte ebenfalls reagiert.
    Nach einstündigem Grübeln glaubte ich, die Lösung gefunden zu haben. Es stand fest, daß Scout und Saatschiff nicht mehr nach dem Urprogramm handelten. Die Positionsdaten wurden nicht mehr an Mechanica gefunkt, weshalb das Ernteschiff auch nicht starten konnte. Also mußte es hier sein; hier, auf der toten Welt inmitten des sternenlosen Abgrundes zwischen den Milchstraßen.
    Nun konnte ich keine Ruhe mehr finden. Erbost auf mich selbst, schwang ich die Beine über den Rand des Lagers. Rhodan schlief nebenan. Ich hatte vor, ihn ebenfalls aus der Ruhe zu reißen.
    Ich schlüpfte in meine prunkvolle Imperator-Uniform und ging auf das Schott zu. Als ich den Öffnungsknopf drücken wollte, schämte ich mich plötzlich. Wie konnte ich nur auf den Gedanken kommen, dem Freund den Schlaf zu rauben.
    Ich schimpfte in jener Sprache, die zur Zeit der Normannen gesprochen worden war. Verbittert setzte ich mich auf die Kante des Bettes und zerrte an meinen Fingern, daß die Gelenke knackten.
    Anschließend begann ich darüber nachzudenken, mit welchem Trick man die Robotsteuerung des Ernteschiffes dazu verführen könne, schleunigst Arkon II anzufliegen, um mein Volk zu retten.
    Wir mußten einen Schiffssender umbauen, die richtigen Impulse austüfteln, in den Raum starten und von dort aus das Saatschiff imitieren. Nur so war eine Lösung möglich.
    „Möglich...?" fragte mein Logiksektor höhnisch an. Ich preßte die Hände gegen meine Stirn und verurteilte jene Wissenschaftler, die mein Extrahirn vor vielen Jahrtausenden aktiviert hatten.
    „Sinnlos!" sagte der Logiksektor. „Rufe den Arzt. Ein Tiefschlaf wäre angebracht."
    Ich erkannte, daß ich auf dem besten Wege war, durchzudrehen.
    Ich vertiefte mich in eine Yogaübung, wie ich es im alten Tibet gelernt hatte. Es half. Meine Unruhe legte sich.
    Ein fürchterliches Brüllen fuhr mir so in die Glieder, daß ich verstört aufsprang. Die Töne kamen aus dem Lautsprecher der Rundrufanlage. Die Alarmsirenen begannen zu heulen.
    Ich durchquerte die Kabine, stolperte über einen Wandhocker und fiel zu Boden.
    Hastig tastete ich nach dem Lichtschalter. Mein Impulsstrahler lag auf dem Arbeitstisch. Ich legte den Gürtel mit der Waffentasche um und rannte zur Tür.
    Draußen angekommen, hörte ich das Schreien noch deutlicher.
    „Kommandant spricht, was ist los?" dröhnte Claudrins Stimme aus den Lautsprechern.
    Jemand antwortete mit so schriller Stimme, daß kein Wort zu verstehen war.
    „Wachoffizier spricht", mischte sich ein anderer Mann ein. „Der Posten Gewächshallen sichtet ein Phänomen. Sämtliche Pflanzen sind aus dem Nährboden oder aus den Salzlösungen gerissen worden. Sie hängen an der Decke."
    „Ortung an Kommandant", fiel ein dritter Mann ein. „Ein Pulk von Kugelkörpern streicht über uns hinweg. Wir messen eine eigenartige Strahlung. Sie ist ungefährlich."
    Rhodan kam aus seiner Kabine. Wortlos rannte er an mir vorbei.
    Ich folgte ihm mit schußbereiter

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