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0120 - Die Stunde der Vampire

0120 - Die Stunde der Vampire

Titel: 0120 - Die Stunde der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Konserven war es, die dem Professor schwer zu denken gab. Gedankenvoll nippte er an seinem Scotch, den ein Kellner zwischendurch gebracht hatte.
    Langdon Croce war ein aufmerksamer Beobachter. Ihm entging nicht, daß Zamorra über etwas ganz Bestimmtes nachgrübelte.
    »Haben Sie eine Idee, Professor?« fragte er wißbegierig.
    »Diese Konserven… Irgendwie erinnert mich dieser Diebstahl von Nahrungsmitteln an andere Fälle. Keine Fälle, die ich selbst erlebt habe. Ich weiß davon aus der Literatur. Die Zusammenhänge aber… Parbleu, es fällt mir nicht ein!«
    »Aber Sie sind jetzt davon überzeugt, daß wir es mit dämonischen Elementen zu tun haben?«
    »Ja, das bin ich!«
    Der Journalist schüttelte sich. »Teufel auch! Wenn ich mir vorstelle, daß so etwas im zwanzigsten Jahrhundert möglich ist…«
    Er beugte sich vor und sagte beinahe im Verschwörerton: »Professor, wissen Sie, daß Cypress Springs wahrscheinlich nicht der einzige Ort ist, über den die Vampire in diesen Tagen hergefallen sind?«
    Zamorra war überrascht. »Nein, das wußte ich nicht. Wo…?«
    »In Kuba!«
    »In Kuba?«
    Croce nickte eifrig. »Es gibt keine offiziellen Verlautbarungen der kubanischen Regierung, aber ich habe meine Informationen aus…, wie heißt es doch so schön…, gewöhnlich gut unterrichteter Quelle.«
    Der Professor sah keinen Anlaß, diese Quelle für unglaubwürdig zu halten. Kuba gehörte zu jenen Staaten, die niemals offiziell zugeben würden, daß es auf ihrem Staatsgebiet zu barbarischen Verbrechen gekommen war. So etwas vertrug sich nicht mit der nach außen zur Schau gestellten Einigkeit und Brüderlichkeit seiner Bürger. Tatsächlich aber waren Staaten vom politischen Zuschnitt der Inselvolksrepublik ebensowenig gegen Barbarei gefeit wie Länder, die eine gegensätzliche Weltanschauung auf ihre Fahnen geschrieben hatten.
    »Wissen Sie, wann die Vampire in Kuba zugeschlagen haben sollen?« fragte Zamorra den Mann vom New York Observer. »Vor oder nach Cypress Springs?«
    »Vorher, fünf Tage vorher.«
    »Fünf«, wiederholte Zamorra sinnend. »Schon wieder fünf!«
    Fragend blickte ihn Langdon Croce an.
    »Fünf ist eine magische Zahl«, erläuterte der Professor. »Denken Sie daran, daß die Vampire hier in Cypress Springs gleichzeitig an fünf verschiedenen Örtlichkeiten aufgetaucht sind.«
    Ein Gedanke kam ihm. »Sie haben nicht zufällig einen Stadtplan von Cypress Springs bei sich, Mr. Croce?«
    »Nein. Warum?«
    »Ich wollte etwas nachprüfen.«
    Der Journalist erhob sich. »Wenn es weiter nichts ist… Ich besorge einen Plan.«
    Er ging. Ein paar Minuten später war er wieder zur Stelle, den von Zamorra erbetenen Plan in der Hand. Der Professor nahm ihn entgegen und breitete ihn auf dem Tisch aus. Dann holte er einen Kugelschreiber aus der Tasche.
    »So, Mr. Croce, jetzt sagen Sie mir mal, an welchen Stellen die Vampire aufgetreten sind.«
    Der Journalist beugte sich über den Plan. »Zuerst einmal in unmittelbarer Nähe des Palm-Bay-Hotels… Hier!«
    Sein Zeigefinger senkte sich auf die Karte.
    Zamorra bezeichnete die Stelle mit einem Kreuz. »Weiter im Text, Mr. Croce.«
    »Dann am Washington-Hotel. Das wäre hier!«
    Der Professor machte ein zweites Kreuz.
    »Als nächstes im Supermarkt. Warten Sie, der müßte ungefähr… hier liegen!«
    Das dritte Kreuz erschien auf dem Plan. Und kurz darauf das vierte und das fünfte.
    »Und nun?« fragte Langdon Croce mit gerunzelter Stirn.
    Zamorra biß sich auf die Lippen. »Ich habe es geahnt«, sagte er leise.
    »Was, Professor?«
    »Fällt Ihnen bei der Anordnung der Kreuze nichts auf?«
    »Nun…« Croce betrachtete den Stadtplan mit zusammengekniffenen Augen, »… wenn man die Punkte durch Linien verbindet, dürfte eine geometrische Figur dabei herauskommen. Ein Fünfeck, natürlich.«
    »Man kann die Linien auch auf eine etwas andere Art und Weise ziehen«, sagte der Professor. »So zum Beispiel!«
    Zamorra zog Linien auf das Papier. Es entstand ein fünfstrahliger Stern, gebildet aus drei ineinander verschachtelten Dreiecken.
    »Schon mal gesehen, Mr. Croce?«
    Der Journalist nickte. »Das ist ein Drudenfuß.«
    »Stimmt. Drudenfuß oder Pentagramm, ein magisches Zeichen, das besondere Bedeutung bei Materialisationen und Beschwörungen von finsteren Mächten hat!«
    Langdon Croce ächzte. »Damit dürfte der Beweis erbracht sein, daß wir es tatsächlich mit echten Vampiren zu tun haben.«
    »Genau«, sagte Zamorra mit schwerer Stimme.
    Er griff

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