0123 - Dr. Tods Monsterhöhle
Summer hielt mit, trotz seiner Kopfschmerzen, die stärker wurden. Er biß die Zähne zusammen, eine Schwäche wollte er nicht zeigen.
Auch Herby Holl spürte etwas. Vorhin hatte er die Schmerzen seines Freundes nicht richtig ernst genommen, doch als ein Stich durch seinen Kopf fuhr, wurde er mißtrauisch und blieb stehen.
»Verdammt!« rief er. »Jetzt spüre ich es auch!«
Derek Summer versuchte zu grinsen, es mißlang. Er sagte jedoch:
»Irgend etwas ist mit dieser Insel los. Da stimmt was nicht, verdammt.«
»Ja, vielleicht…«
Herby Holl hatte sich umgedreht, um seinen Partner anschauen zu können. Er sah dabei auch an ihm vorbei und bemerkte, daß sich die Müllhalde bewegte.
Seine Augen wurden starr.
»He, was ist?« rief Derek.
»Hinter dir, verflucht. Die Halde da, sie bewegt sich. Da ist was drin. Da!«
Da hatte er den Echsenkopf gesehen, der sich aus der Halde schob. Ein gewaltiger Schädel, so groß wie der eines Krokodils, nur nach vorn hin abgerundet.
Derek Summer lief auf seinen Freund zu. Beide waren kalkweiß im Gesicht. Sie standen auf dem Fleck und zitterten, als sie mitbekamen, wie sich die Echse weiterschob.
Ihre Haut zeigte eine grüne Farbe. Dazwischen schimmerten vereinzelt braune Schuppen. Die beiden Kiefer bewegten sich auf und ab, als sie das Maul bewegte, Zähne – lang und spitz – waren zu sehen. Augen, so groß wie Hände, rollten in den Höhlen und quollen weit hervor, um die Männer anzustarren.
Die Echse bewegte den Kopf. Ihr Körper wand sich weiter nach vorn und damit aus dem Müllberg hinaus.
»Ich glaube, ich spinne«, flüsterte Herby Holl und rieb sich über die Augen.
Derek Summer dachte praktischer. Er wußte, daß dieses Monstertier nicht ihr Freund war. »Wir müssen hier weg!« rief er.
»Aber wohin?«
»Vielleicht ins Kloster.«
»Was sollen wir denn da?«
»Da können wir uns verstecken«, sagte Summer.
Herby überlegte. Dabei ließ er keinen Blick von dem Ungeheuer, das immer weiter kroch und von dem nur noch ein Teil des langen Schwanzes im Müllhügel steckte.
Plötzlich wischte eine klebrige Zunge aus dem Maul. So schnell, daß die beiden Freunde es kaum verfolgen konnten. Dicht vor ihnen klatschte die Zunge zu Boden.
»Komm!« schrie Herby Holl, riß seinen Freund an der Schulter herum und rannte mit ihm los.
Die Echse nahm die Verfolgung auf…
***
Zwei Tage später!
Nichts hatte sich getan. Keine Spur von Dr. Tod oder Lady X. Die beiden schienen vom Erdboden verschwunden zu sein. Die Großfahndung war buchstäblich im Sande verlaufen.
Doch ich wußte, daß die beiden eine neue Teufelei ausbrüteten.
Und nicht nur sie. Auch Tokata, ihr grausamer Helfer, war daran beteiligt. Aber was hatten sie vor? Und wobei konnte die Terroristin Lady X ihnen helfen?
Diese Fragen beschäftigten nicht nur mich, sondern auch Chiefinspektor Hartley und meinen Chef, Sir James Powell. Wir drei hockten in Sir James’ Büro um einen runden Tisch herum und berieten.
Wie sollte es weitergehen?
Ich muß ehrlich gestehen, daß keiner von uns so recht weiter wußte. Allerdings hatte der Chiefinspektor die Unterlagen der Tatortuntersuchungen mitgebracht. Alles war ausgewertet worden.
Über einen Tag lang hatten die Beamten einer Sonderkommission den Schuppen und dessen unmittelbare Umgebung unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse waren niedergeschrieben worden und in dem Schnellhefter mit der Aufschrift »Geheim« aufbewahrt.
Vor uns stand Kaffee. Glenda hatte ihn gekocht. Nur Sir Powell trank sein Magenwasser.
Als Chiefinspektor Hartley den ersten Schluck nahm, verdrehte er die Augen.
»Vorzüglich«, lobte er das Getränk. »Wer beim Yard kocht diesen wunderbaren Kaffee?«
Ich grinste. »Meine Sekretärin.«
»Können Sie die mir nicht abgeben?«
»Nein.«
»Schade.«
»Kommen wir zur Sache«, sagte Superintendent Powell. »Was haben wir bisher an Fakten? John, Sie bitte!«
Ich mußte die Schultern heben. »Eigentlich nichts, Sir. Mir sind Dr. Tod, Lady X und Tokata entkommen, eine Großfahndung hat auch nichts ergeben, und wir stehen wieder am Beginn. Es ist traurig, aber wahr.«
Mein Vorgesetzter nickte. »Da sagen Sie was. Dr. Tod scheint mir eine Nummer zu groß für Sie zu sein.«
Ich schluckte die Wut hinunter und verbiß mir eine Bemerkung.
Klar, Dr. Tod war ein Problem, aber jeder andere hätte ihn ebensowenig gefangen wie ich.
»Zu Ihnen, Mr. Hartley. Sie haben die Ergebnisse der Untersuchungen zusammengefaßt. Was ist dabei
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