0124 - Das Psycho-Duell
Roboter empfangen, der ihnen den weiteren Weg zeigte. Atlan dachte an die Männer in der IRONDUKE, die jetzt in ohnmächtiger Wut stillhalten mußten. Allein ihre Anwesenheit auf Arkon III bedeutete eine moralische Unterstützung für Atlan. Der Gang, durch den sie sich bewegten, mündete in einen großen Raum, in dem unzählige Schaltstationen untergebracht waren. Mit präziser Sicherheit rollte ihr mechanischer Führer weiter. Sie kamen an gewaltigen Generatoren vorüber, an Energiestationen und Kabelschächten.
Für Atlan war dies ein vertrautes Bild, denn der Regent bot mehr oder weniger immer den gleichen Anblick. Von Carbá ging eine spürbare Unruhe aus. „Haben Sie schon einmal ein Psycho-Duell ausgeführt?” fragte er Atlan zögernd, als sie in einen Korridor einbogen. „Dies wird mein erstes sein”, erwiderte Atlan ruhig, „und mein letztes.” „Ich habe erfahren, daß auch die Sieger dabei oft dem Wahnsinn verfallen sind”, bemerkte Carbá. „Ich hoffe nicht, daß einem von uns beiden ein derartiges Schicksal bevorsteht. Der Regent soll eine klare Entscheidung treffen, wer von uns beiden der bessere Imperator für das Reich sein würde.” Obwohl er die Sinnlosigkeit einsah, unternahm Atlan einen weiteren Versuch, den jungen Mann aus der Familie der Minterol umzustimmen. „Wir müssen es nicht soweit kommen lassen, Carbá, wenn Sie sich alles noch einmal in Ruhe überlegen.” „Entsagen Sie Ihren terranischen Freunden, und es wird zu einer Einigung kommen”, forderte Carbá. Atlan schwieg. Sie hatten sich beide in ihrer Haltung versteift, und keiner von ihnen würde seine Meinung zugunsten des anderen ändern. Sie gelangten in einen kleineren Raum, und der Roboter blieb stehen. Irgendwo aus der Wand kam eine metallische Stimme. „Begeben Sie sich bitte in die kleinen Nischen.” An der Seite des Raumes waren zwei Vertiefungen zu erkennen. Carbá ließ Atlan den Vortritt, und der Imperator entschied sich für die linke Nische, obwohl es sicher gleichgültig war, welche der beiden man betrat. Er erblickte unzählige Kontrollanlagen und Kabelstränge, die von einem bequemen Sitz in die Wand führten. Vor dem Sessel lag auf einem kleinen Vorsprung eine Art Helm. Carbá würde an seinem Platz das gleiche Bild vor sich sehen. „Setzen Sie sich”, wurde Atlan aufgefordert. Er ließ sich in dem Sessel niedersinken.
Seltsamerweise fühlte er sich nicht beunruhigt. „Setzen Sie den Helm auf. Das V-förmige Zeichen muß direkt über der Stirn sitzen.” Beinahe automatisch stülpte Atlan den Helm über seinen Kopf. Er stellte sich vor, daß Carbá einige Meter neben ihm jetzt das gleiche tat, wahrscheinlich mit vor Erregung zitternden Händen.
Noch einmal ertönte die Stimme des Regenten. „In wenigen Minuten wird die Anlage angeschaltet. Sie werden dann beide in einer fiktiven Welt sein und Ihre richtige Umwelt vergessen. Alles, was Sie erleben werden, hat keinerlei Realität, sondern ist eine Projektion, die mit Hilfe des Psycho-Helmes in Ihren Gehirnen erzeugt wird. Während des Duells werden Sie beide jedoch nicht wissen, daß Sie sich auf einer Fiktivwelt befinden. Für Sie wird alles wahrhaftig sein, und Sie werden dementsprechend handeln.
Nach Beendigung des Duells werden an Sie beide noch einige klärende Fragen gerichtet werden, um der Sicherheitsschaltung die Möglichkeit der endgültigen Entscheidung zu geben.” Atlan begann unter dem schweren Helm zu schwitzen, er fühlte seinen Atem an der Innenfläche emporstreichen. Er versuchte sich zu sammeln und sich auf das vorzubereiten, was ihn erwartete. Gleichzeitig sagte er sich, daß es wenig sinnvoll war, für etwas Vorbereitungen zu treffen, das er nicht kannte. Er kam sich wie ein Mann vor, der sich mit einer Regenausrüstung versieht, um dann unverhofft inmitten einer Wüste zu landen. „Haben Sie noch Fragen?” wollte der Robot wissen. „Nein”, erwiderten Atlan und Carbá wie aus einem Munde.
Atlan entspannte sich und lehnte sich in dem Sessel zurück. Was ihm jetzt bevorstand, würde wie ein Traum sein. Wenn er später noch Gelegenheit haben würde, daran zurückzudenken, würde es ihm immer wie ein Traum erscheinen. Während der Zeit jedoch, da er die Vision miterlebte, würde alles real sein. Er verfolgte mit den Augen den Weg der Drähte und Spulen, die von dem Helm in das Kontrollbrett führten. Vor mehr als tausend Jahren hatten hier bereits mächtige Arkoniden gesessen, um sich dem Urteil der Sicherheitsschaltung A-1
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