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0124 - Das Psycho-Duell

Titel: 0124 - Das Psycho-Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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am Leben erhalten? „Sowan, bringe diesen Mann zu Atlan”, hörte er seinen Vater sagen. Carbá lächelte ihm über den Windfang hinweg zu, aber Sowan sah scheu zur Seite, denn der Fremde war ihm unheimlich, und seine Freundlichkeit erschien nur oberflächlich. „Folgen Sie mir”, sagte er widerstrebend. Gemeinsam verließen sie den Garten, aber am Eingang zum Hof blieb der alte Dolanty stehen, mühelos bewegte er seinen massigen Körper gegen den Wind, während Sowan und der Fremde sich vorbeugen mußten. Die Sonne drang nur schwach durch den Staubschleier, der über der Stadt lagerte. „Ich hätte den Windfang im rechten Winkel angelegt”, sagte Carbá, als sie auf der Straße angelangt waren. Es lag keine Kritik in seinen Worten, eher der Ausdruck einer ruhigen Objektivität und einer sanften Hilfsbereitschaft. Trotzdem fühlte sich Sowan durch den Vorschlag verärgert.
    „Davon verstehen Sie nicht viel”, rief er heftig. „Der Wind hoffentlich auch nicht”, meinte Carbá spöttisch. „Wir ernten die besten Rüben der Kolonie”, erwiderte Sowan trotzig, obwohl er nur zu gut wußte, daß dies nicht der Fall war, denn Fennler, Omassage und Porante brachten bessere Ergebnisse zustande. Carbá musterte kritisch den Weg. „Warum wird die Straße nicht befestigt?” erkundigte er sich. „Sie würde innerhalb von Stunden wieder zugeweht sein”, erklärte Sowan. Der große Mann schüttelte seinen Kopf. „Nicht, wenn in regelmäßigen Abständen Absaugvorrichtungen eingebaut würden”, sagte er. „Hören Sie”, sagte Sowan, „es hat Sie niemand aufgefordert, hier herzukommen. Wenn es Ihnen nicht gefällt, dann gehen Sie wieder.” „Ich gehe erst dann, wenn meine Aufgabe hier beendet ist”, erklärte Carbá.
    Sowan blieb stehen und hielt den Fremden am weiten Ärmel seines Umhanges fest. „Von welcher Aufgabe sprechen Sie?” fragte er. „Ich werde die Kolonie schließen”, eröffnete Carbá sachlich. Sowan hatte ein Gefühl, als hätte ihm jemand mit einem Brett auf den Kopf geschlagen. Da ging er neben diesem unheimlichen Mann, und ihre Schritte wirbelten Sandfontänen auf. In Sowans Gedanken tauchte das Bild seines Vaters auf, wie er sich breitbeinig, nur mit einem Knüppel bewaffnet, vor sein Haus stellte, um jeden Angreifer niederzuschlagen. Der Fremde hatte von dem Ende der Stadt gesprochen, als sei er nur hier, um eine Tür zu schließen - und nicht mehr. „Das wird Ihnen nie gelingen”, rief er unbeherrscht und haßerfüllt. „Doch”, versicherte Carbá. „Jeder Kolonist weiß, daß es mit dieser Stadt zu Ende geht. Es muß nur noch jemand kommen und sie darüber aufklären. Das Raumschiff meiner Gesellschaft ist einige Meilen von hier gelandet und bietet den Menschen die letzte Möglichkeit, diese Welt zu verlassen.” Damit war die geheimnisvolle Herkunft dieses Mannes geklärt. Er war mit einem Raumschiff gekommen. „Atlan wird Sie daran hindern”, versicherte Sowan. Carbás Lachen erhob sich über dem Brausen des Windes und dem Knistern, mit dem der Sand gegen die Umrandungen der Häuser geweht wurde, es wurde zu einem häßlichen Geräusch, das in den Ohren des jungen Dolanty schmerzte. „Das Haus mit den braunen Stützpfählen auf der anderen Seite der Straße ist Atlans Regierungsgebäude”, sagte Sowan. „Sie werden jetzt allein weiterfinden.” „Regierungsgebäude”, wiederholte Carbá sarkastisch. „Welch klangvoller Name für eine alte Hütte.” Aber Sowan Dolanty war schon nicht mehr an seiner Seite.
    Lasan Porante sah sich nochmals die primitive Zeichnung an, die er vor wenigen Minuten angefertigt hatte. Er deutete mit dem Schreibstift auf einen dunklen Fleck, den er schraffiert hatte. „Die Hauptwasserader fließt genau unter diesem Bett hindurch. Wenn ich anfange zu bohren, verliere ich einen großen Teil der Ernte”, sagte er. „Das würde bedeuten, daß ich einige Zeit auf die Unterstützung meiner Nachbarn angewiesen wäre.” „Ohne Wasser verlieren Sie alles, Lasan”, erinnerte Atlan. Porante war ein starrköpfiger Mann, der nur schwer zu beeinflussen war. „Wenn Sie das Beet aufgeben, werden Sie eine der besten Wasserstellen der Kolonie besitzen.” Porantes Augen leuchteten auf. Bevor er jedoch antworten konnte, hörten sie jemanden die Treppe heraufkommen. Gleich darauf wurde gegen die Tür geklopft. Porante sah Atlan fragend an, aber der Leiter der Kolonie war ebenso überrascht. Er war es nicht gewöhnt, daß man bei ihm anklopfte. „Ja!”

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