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0130 - Er zahlte mit seinem Blut

0130 - Er zahlte mit seinem Blut

Titel: 0130 - Er zahlte mit seinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er zahlte mit seinem Blut
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ersten von unseren drei Wochen 196 Chrysler gestohlen wurden«, sagte ich. »Und so geht es weiter. Jede Woche an die 200 Chrysler.«
    Phil reckte sich.
    »Die Bande hat sich also auf Chrysler spezialisiert«, sagte er. »Ich finde, daß wir damit bereits den ersten brauchbaren Anhaltspunkt haben. Aber wir haben ja noch mehr!«
    »Eben«, stimmte ich zu. »Wir wissen beispielsweise jetzt auch, daß jeden Donnerstagabend von dem unbewachten Parkplatz am Times Square gleich zwei oder gar drei Chrysler gestohlen wurden!«
    Phil stand auf.
    »Und das genügt mir auch für heute«, gähnte er. »Morgen ist nämlich Donnerstag. Und ich wette zehn zu eins, daß die Burschen morgen abend wieder am Times Square aufkreuzen. Aber die Brüder werden sich wundern! Was, Rock?«
    Unser Kollege fuhr auf. Er war anscheinend mit seinen Gedanken woanders gewesen.
    »Was sagtest du?« fragte er verdattert.
    »Ich sagte, daß sich die Brüder morgen abend wundern werden. Oder?« Rock nickte eifrig.
    »Und ob sie sich wundern werden«, sagte er.
    Und keiner von uns beiden spürte damals den Doppelsinn dieser Worte.
    ***
    Noch in der gleichen Nacht suchte Rock wieder eine Telefonzelle auf. Er wählte seine übliche Nummer und wartete fast zehn Minuten, bis sich Coster verschlafen meldete.
    »Was, zum Teufel, ist denn los?« brüllte er. »Jetzt mitten in der Nacht?«
    »Sie werden dich mitten in der Nacht zum Elektrischen Stuhl bringen, du verdammter Idiot!« fauchte Rock grob. »So dämlich, wie du und zugegebenermaßen ich auch die G-men immer eingeschätzt haben, sind sie nämlich nicht! Im Gegenteil! Wir sind die Dummköpfe, die dreimal verfluchten Idioten! Das geht mir von Tag zu Tag mehr auf! Morgen abend wird es auf dem Parkplatz am Times Square von G-men wimmeln! Sag deinen elenden Anfängern, daß sie nicht jeden Tag denselben Platz aussuchen sollen!«
    »Haben die G-men etwas gemerkt?« fragte Coster erschrocken.
    »Was gemerkt ist gut!« schrie Rock, fast besinnungslos vor Wut. »Sie sind verdammt weit, du Dummkopf! Könnt ihr denn das ganze Geschäft nicht -mit ein bißchen mehr Verstand auf ziehen?, Himmel, ich hätte große Lust, dich noch heute nacht über den Haufen zu knallen…!«
    ***
    Well, wir standen mit acht Kollegen in der Nähe des Times Square verteilt, und wir warteten die ganze Nacht bis morgens früh vergeblich. Es wurde weder ein Chrysler, noch sonst irgendein Wagen gestohlen.
    Eigentlich hätte uns das stutzig machen müssen. Aber es war ja möglich, daß sie nun zufällig gerade an diesem Donnerstag einmal woanders Ausschau hielten oder aus irgendeinem Grunde überhaupt verhindert waren, ihrem »Gewerbe« nachzugehen.
    Müde und nicht gerade rosiger Stimmung schlichen wir kurz nach fünf zu unseren Wagen und fuhren nach Hause, um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf mitzukriegen, bevor wir uns wieder im Office trafen.
    In solchen Fällen von Nachteinsätzen verlangt man nicht von uns, daß wir um acht schon wieder im Dienst erscheinen. Schließlich ist auch ein G-man nur ein Mensch. Es genügt, wenn man nach dem Mittagessen wieder in Erscheinung tritt.
    So hielten es Phil und Rock auch. Ich aber konnte seit zehn Uhr früh nicht mehr schlafen, wälzte mich ein paarmal hin und her, dann stand ich auf und duschte mich. Ich frühstückte rasch, blätterte in den Morgenzeitungen und fuhr ins Office.
    Die Nacht mit ihrem vergeblichen Warten hatte mir die ganze Laune verdorben. Was sollten wir jetzt beginnen?
    Wir konnten nicht neben jeden Chrysler in New York einen G-man zum Aufpassen stellen.
    Ich ging in unser Office und warf mich in meinen Drehstuhl. Mißmutig steckte ich mir eine Zigarette an. Der Rauch stieg in blauen Fäden zur Decke. Aber einen Einfall bescherte er mir auch nicht.
    Es mochte gegen elf Uhr sein, als ein Kollege den Kopf zur Tür hereinsteckte und mit einer Karte wedelte:
    »Jerry, kann es sein, daß diese Karte an dich gerichtet ist?«
    »Zeig mal her!«
    Er legte mir eine gewöhnliche Postkarte auf den Schreibtisch.
    »Ach, du lieber Himmel!« stöhnte ich. »Wer soll denn diese Schrift entziffern?«
    »Das haben andere auch schon gesagt.«
    Ich legte die Zigarette beiseite und betrachtete zunächst einmal die Anschrift. Mr. G-man Jerry konnte der Name lauten, wenn man mit viel Phantasie das Geschnörkel zu entziffern versuchte.
    »Sieht tatsächlich so aus, als wäre von mir die Rede«, brummte ich und drehte die Karte um.
    Der Kollege sah mir über die Schulter. Gemeinsam rätselten

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