0130 - Freiwillige für Frago
ab.
„Die drei Sammelabsorber sind eingeschaltet, meine Herren!” Schweigen in der Zentrale, fiebernde Spannung, nur Brazo empfand sie nicht. Er verfolgte den Sekundenzeiger der Uhr auf dem Schaltpult. Der Zeiger hatte in dem Moment angefangen, sich zu bewegen, als das Posbischiff vor ihnen auftauchte. Zweihundertsiebzehn Sekunden zeigte er gerade an.
„Impulsgeschützturm klar?” Tama Yokida, der Telekinet, hob nicht einmal den Kopf von seinem kleinen Waffenschalter, als er antwortete: „Feuerbereit, Captain!” Aber ein komisches Gefühl beschlich ihn doch, als er daran dachte, worauf er gleich zu schießen haben würde...
Zwei und eine halbe Minute!
Der Automatsender funkte weiter seine Symbole nach Mechanica. Brazo Alkher lachte amüsiert. „Die Posbis müssen uns allmählich für ausgesprochen unbeweglich programmierte Roboter halten.” Van Moders fühlte sich angesprochen. Sofort vertrat er wieder seine unglaubliche Hypothese, daß die Posbis auf Grund ihrer Gefühle auslösenden Nervenplasmas in der Lage wären, sich weiterzubilden. „Hoffentlich haben die Bio-Positroniker nicht allzu viele Begegnungen mit Mechanica-Robotern gehabt. Sonst könnten wir jetzt schon unser Testament machen!” Osborne l, Lehrer der Kampfschule Herkules auf Pluto, der sich noch nie für Positronik interessiert hatte, warf scharf ein: „Dichten Sie diesen Maschinenmenscnen doch nicht mehr an, als tatsächlich in ihnen steckt, Moders! Wenn die Posbis wirklich diese Fähigkeiten besitzen sollten ... warum sind sie dann noch nicht weiter vorgedrungen? Statt dessen treiben sie sich nur hier im sternenlosen Raum herum.” Das kurze Gespräch hatte den größten Teil der Spannung in allen gelöst. Als jetzt Brazo Ruhe forderte, sahen seine Männer mit Gelassenheit dem Ende der dritten Minute entgegen.
Viel konnte ihnen jetzt nicht mehr passieren. Die Schutzschirme der ALTA-663 waren stark genug, einen ersten Feuerschlag auszuhalten, wenn nicht gerade ein ganzes Bündel turmdicker Energiestrahlen ein- und denselben Punkt auf der Energieglocke traf.
„Achtung, X-Zeit läuft! Anschnallen!” Brazos Stimme klirrte. Der Sekundenzeiger lief der vierten Minute entgegen.
Der Kalupsche Kompensationskonverter, das Herzstück eines jeden Lineartriebwerkes, jagte die THEODERICH mit immer größerer Überlicht-Beschleunigung durch die Librationszone des instabilen Halbraumes zwischen der vierten und fünften Dimension.
Das Verlassen oder Wiedererreichen des normalen Kontinuums verlief für die Besatzung ohne Transitionsschock. Diese unangenehme Nebenerscheinung gehörte innerhalb der Solaren Flotte der Vergangenheit an. Es gab nur noch Schiffe mit Lineartriebwerk, im Gegensatz zum Arkon-Imperium, das bei seinem alten Antrieb bleiben mußte, weil wirtschaftliche und politische Schwierigkeiten es einfach nicht ermöglichten, die Robotindustrie auf die neue Raumflugtechnik umzustellen.
In der THEODERICH herrschte Alarm. Die wildesten Gerüchte gingen um. Von den Unsichtbaren war die Rede, aber auch von den Posbis. Doch bis auf ein knappes Dutzend Männer an Bord, wußte niemand, zu welchem Ziel das Superschlachtschiff jetzt mit Überlicht raste. Daß man sich im Niemandsland zwischen den Galaxien aufhielt, war bekannt.
Wie auf der ALTA-663 hatte sich auch auf dem mächtigen Schaltpult vor Jefe Claudrin ein Sekundenzeiger in Bewegung gesetzt. Er lief nun dem Ende der dritten Minute zu.
„Feuerleitzentrale?” donnerte die gewaltige Stimme des Epsalers in das Mikrophon des Interkoms. „Feuerbereit, Sir!” kam die Antwort. „Okay! Auf Objekt feuern, sobald es in der Zieloptik erscheint!
Aber machen Sie Ihre Sache gut... so gut, als ob Brazo Alkher hinter dem Waffenschalter sitzen würde!” „Sir, Sie können sich auf uns verlassen.” „Zeigen Sie, was Sie können! Ende!” Der Sekundenzeiger gab an, daß bis zum Ablauf der dritten Minute nur noch acht Sekunden fehlten.
Da schaltete sich der Kalup ab. Im gleichen Moment fiel die THEODERICH aus der Halbraumzone in das normale Weltall zurück. Von seiner phantastischen Überlichtgeschwindigkeit war plötzlich nichts mehr vorhanden. Knapp unter einfacher Lichtgeschwindigkeit jagte das Schiff seinem Ziel in der Nähe der Outsidesonne zu, die wie ein trübe leuchtendes Auge über dem großen Schirm in die Zentrale hereinleuchtete.
Noch zwei Sekunden - und jene dritte Minute ging zu Ende.
Da brüllten die Geschütze der THEODERICH auf. Da zerrissen grellblitzende, zum Teil farbige
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