Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0132 - Der Schwarze Graf

0132 - Der Schwarze Graf

Titel: 0132 - Der Schwarze Graf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
Vom Netzwerk:
doch nicht allein von der guten Luft hier oben leben?
    »Seltsam…«, sagte Bill gepreßt und erschrak im gleichen Moment heftig darüber, wie fremd ihm seine eigene Stimme plötzlich erschienen war.
    Hier konnte er beim besten Willen nichts weiter über Piecollo oder die Burg erfahren.
    Doch Bill sollte sich gewaltig irren…
    Er war gerade im Begriff, diese ungastliche Stätte wieder zu verlassen, als ihm zufällig mehrere verstaubte Bücher in einer dunklen Ecke des Raumes auffielen, die im Gegensatz zu dem sonst hier herrschenden Chaos sorgfältig geordnet waren.
    Und er wäre nicht Bill Fleming gewesen, hätte diese Entdeckung nicht sein sofortiges Interesse geweckt. Langsam, beinahe ehrfürchtig, trat er auf die morsche Vitrine zu. Zögernd griff er nach einem der schwarzen, dicken Bände - und sah mit schreckgeweiteten Augen, wie das uralte Papier fast augenblicklich zu Staub zerfiel. Die Bücher waren seit Hunderten von Jahren nicht mehr angerührt worden!
    Der junge Wissenschaftler ließ jetzt natürlich erst recht nicht mehr locker. Äußerst behutsam zog er den zweiten der insgesamt wohl ein dutzend Bände umfassenden Bibliothek hervor und legte ihn mit zitternden Fingern auf den staubbedeckten Tisch, auf den von draußen ein wenig Licht schien.
    Vorsichtig versuchte er, irgendeine Seite aufzuschlagen. Es gelang ihm.
    Und was er sah, jagte ihm augenblicklich Schauer über den Rücken.
    Bill traute seinen Augen nicht, als er die Zeichen sah.
    Unwillkürlich wurde er an die seltsamen, noch nicht enträtselten Symbole auf Zamorras Amulett erinnert.
    Da hatte er eine erstaunliche, fast erschreckende Entdeckung gemacht!
    Fasziniert blätterte Fleming weiter.
    Immer wieder tauchten diese geheimnisvollen Zeichen auf. Dazwischen standen lange Listen; Namen und Daten aus einer längst vergangenen Epoche.
    Dann folgten einige Seiten mit Aufzeichnungen chemischer und physikalischer Experimente.
    Die Textteile waren säuberlich in klassischem Latein abgefaßt - der Sprache der mittelalterlichen Gelehrten. Bill hielt eine unerhörte Kostbarkeit in seinen Händen! Gedankenversunken ging er Seite für Seite des Buches durch. Es war wirklich faszinierend.
    Er stellte fest, daß mit jedem neuen Abschnitt die Zahl von rätselhaften Symbolen zunahm, ebenso wie die Häufigkeit bestimmter Beschwörungsformeln.
    Und dann tauchten inmitten dieser magischen Hieroglyphen zwei Namen auf, bei deren Anblick Bill der Atem stockte…
    Der erste: Jean d'Alay.
    Also vermutlich einer der ehemaligen Burgherren!
    Gut und schön, aber der andere Name…
    Er erschien Bill so unglaublich, daß er einen erstaunten Aufschrei nicht unterdrücken konnte. Zuerst glaubte er, nicht richtig gelesen zu haben. Doch er hatte sich nicht geirrt.
    Das darf doch wohl nicht wahr sein! schoß es Bill durch den Kopf. Wie kommt dieser Name in das Buch? Zudem war er noch seltsamerweise von eigenartig ineinander verschlungenen Halbkreisen umringt - vermutlich ein magisches Emblem. Aber von wem?
    Tausend Fragen drängten sich Bill auf. Und die konnte ihm wohl nur einer beantworten, nämlich der Bewohner dieser rätselhaften Stätte - Francisco Piecollo!
    Fünf Minuten später war der junge Historiker schon wieder ein gutes Stück auf der langen Strecke vorangekommen und stieg mit raumgreifenden Schritten den immer steileren Waldweg hinauf.
    Er hatte eine Menge Zeit verloren.
    Weiter unten, in der einsamen, halbverfallenen Hütte, zerstäubte der Wind fast spielerisch die Seiten eines uralten Buches, dessen Geheimnis Bill Fleming verborgen geblieben war…
    ***
    Die drei Männer vor ihm hatten unterdessen ihr gemeinsames Ziel fast erreicht. Sie befanden sich bereits seit geraumer Zeit in so großer Höhe, daß mehr und mehr Wolkenfetzen, die gespenstisch vorüberschwebten, ihnen die Sicht erschwerten.
    Zuletzt waren sie von dichtem Nebel umgeben.
    Die beiderseits der schmalen Waldschneise stehenden Baumriesen waren nur noch schemenhaft zu erkennen.
    Auch der unbeschreiblich schöne Blick auf die bizarre Welt der Dolomiten, den sie weiter unten noch hatten genießen können, war ihnen nun verwehrt. Die Sicht mochte jetzt nur noch drei, vier Meter betragen. Bei dieser düsteren Dämmerungsstimmung ragten die dichten Sträucher und Baumstümpfe wie Grabsteine in das undurchdringliche Grau. Es wurde merklich kühler.
    Aber Francisco Piecollo führte die beiden Carabinieri, die ohne ihn längst hätten umkehren müssen, mit traumwandlerischer Sicherheit.
    Verwundert

Weitere Kostenlose Bücher