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0134 - Das Grauen kam aus Grönland

0134 - Das Grauen kam aus Grönland

Titel: 0134 - Das Grauen kam aus Grönland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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mußten die Suche beenden.«
    »Und am nächsten Tag?«
    »Da haben wir es natürlich noch mal versucht. Jedoch ohne Ergebnis.«
    Ich senkte den Blick und schaute auf die Stelle, wo das dicke Eis auseinandergebrochen war. Eine enorme Kraft hatte von unten nach oben gestoßen. Die Kraft eines Dämons.
    Er zog die Fäden.
    Er, der viel größer war als die Ungeheuer, die in London aufgetaucht waren. Viele Jahre hatte er hier geruht, in der Tiefe des Eises, im Frieden der weißen Wüste.
    Nun hatte ihn irgend etwas geweckt. Ein Impuls des Bösen. Ein schwarzmagischer Befehl…
    Vielleicht war aber auch lediglich seine Ruheperiode zu Ende gegangen, und er hatte sich erhoben, um neue Greueltaten zu begehen. Ich war davon überzeugt, daß er die Welt nicht zum erstenmal in Angst und Schrecken versetzte.
    Zeitspannen von etwa 300 Jahren fallen bei Dämonen nicht ins Gewicht. Sie haben eine andere Zeitrechnung als wir Menschen.
    Wohin war das Ungeheuer von hier gegangen?
    Hatte es Barry McQuest mitgenommen und an einem anderen Ort getötet?
    »Wohin hat sich das grüne Monster begeben?« fragte ich nun laut.
    Frederic Hartwell zuckte mit den Schultern. »Keiner von uns weiß es. Aber…«
    Ich horchte auf und schaute den Meteorologen erwartungsvoll an. »Ja?«
    »Gestern nacht habe ich eine Wahrnehmung gemacht«, sagte Hartwell leise. Langsam drehte er sich um und blickte zu dem Eisgebirge hoch, das hinter der Wetterstation aufragte.
    »Was für eine Wahrnehmung?« fragte ich wißbegierig. »Erzählen Sie, Mr. Hartwell.«
    Eric und Ole Higar traten näher. Ihre Augen waren gespannt auf die Lippen des Meteorologen gerichtet.
    »Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Einschlafen«, sagte Frederic Hartwell mit belegter Stimme. »Melvyn und Edward schnarchten. Aber mir ging Cary Lockhart nicht aus dem Kopf. Sein Schicksal beschäftigte mich. Und je mehr ich darüber nachgrübelte, desto weniger konnte ich Schlaf finden.«
    »So geht es jedem manchmal«, sagte ich.
    Ole und Eric Higar nickten dazu.
    »Als ich genug vom Liegen hatte, zog ich mich leise an und verließ die Hütte so vorsichtig, daß meine Freunde es nicht mitbekamen. Ich wollte ihren Schlaf nicht stören.«
    Der Meteorologe blickte immer noch zum Eisgebirge hoch.
    »Ich machte einen Rundgang um die Station«, erzählte Hartwell.
    »Hatten Sie keine Angst?« fragte Eric Higar. »Nach dem, was Barry McQuest und Cary Lockhart passiert war…«
    »Natürlich hatte ich Angst. Aber ich verdrängte sie.«
    »Was entdeckten Sie, Mr. Hartwell?« fragte ich drängend.
    »Nun, ich war nicht lange hier draußen. Es war bitterkalt, und der Wind konnte es mal wieder so richtig. Er verleidete mir meinen Rundgang bald. Als ich in die Hütte zurückkehren wollte, fiel mir etwas auf dort oben.«
    Hartwell streckte den Arm aus.
    Er wies weit hinauf zum Eisgebirge.
    »Was sahen Sie?« fragte Ole Higar gespannt.
    »Einen Schein. Einen grünen Schein«, berichtete Frederic Hartwell. »Er war so hell wie… wie ein Stern. Und rund.«
    »Haben Sie eine Erklärung dafür?« wollte ich wissen.
    »Anfangs hatte ich die nicht. Ich trachtete, so schnell wie möglich in die Hütte zu kommen, denn ich hatte ein verdammt mulmiges Gefühl gekriegt. Ich brauche wohl nicht zu betonen, daß ich danach erst recht keine Ruhe fand. Ich überlegte immerzu, was ich gesehen haben konnte. Irgendwann fiel mir dann ein, daß es dort oben im Eisgebirge eine Höhle gibt. Sie soll sehr groß sein und tief in den Berg hineinführen.«
    »Und aus dieser Höhle kam das Leuchten«, sagte ich.
    Hartwell nickte.
    Ole Higar blickte mich an. »Kann es sich hierbei um einen Schlupfwinkel des grünen Monsters handeln?«
    »Das«, erwiderte ich, »werden wir herausfinden, Kameraden.«
    ***
    Ich wollte sofort aufbrechen. Mein Tatendurst ließ mir keine Ruhe.
    Doch Frederic Hartwell schüttelte den Kopf und meinte: »Davon muß ich Ihnen dringend abraten, Mr. Sinclair.«
    »Wieso? Was glauben Sie, aus welchem Grund wir hier sind? Bestimmt nicht nur, um Ihre idyllisch gelegene Wetterstation zu besichtigen.«
    »Ich habe nichts dagegen, daß Sie zu dieser Höhle hochsteigen möchten, Mr. Sinclair…«
    »Aber?«
    »Sie sollten es nicht mehr um diese Zeit tun.«
    »Warum nicht?«
    »Die Entfernung täuscht«, sagte Hartwell. »Sie würden es bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht schaffen. Und in der Finsternis könnten Sie sich verirren oder abstürzen. Das Eisgebirge ist voller Tücken. Es gibt unzählige Spalten, die vom Schnee

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