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0136 - Die Feuerhexe

0136 - Die Feuerhexe

Titel: 0136 - Die Feuerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zur Seite. Sagt was!«
    Niemand wußte eine Antwort. Wie auf Kommando wandten die Schauspieler die Köpfe und schauten Charles Lomax an.
    Der hob die Schultern. »Ich weiß es nicht«, gab er zu.
    »Ob wir die Polizei verständigen?« fragte Clint Görden. Fahrig strich er sein langes Haar zurück.
    »Das ist alles noch einmal gutgegangen«, mischte sich die Souffleuse ein.
    »Aber du gibst zu, daß etwas nicht gestimmt hat.«
    Mara schaute Clint Görden an. »Ich kann es nicht beschwören. Wir haben ja alle nur auf dich geachtet.«
    »Das stimmt«, sagte auch der Regisseur.
    »Ich bleibe dabei, daß das oder die Messer echt waren. Tut mir leid.«
    »Und bleibst du auch dabei, daß ich dich ermorden wollte?« erkundigte sich Jill.
    »Ja und nein.«
    »Das ist eine Unverschämtheit.«
    Clint schaute Jill an. »Ich will ja nichts von dir, aber du mußt es begreifen. Das Messer war echt, und du hast es in der Hand gehalten. Gib es doch zu!«
    »Vielleicht…«
    »Was heißt das?«
    Jill schaute von einem zum anderen. Sie hob die Schultern. »Ich kann es nicht so richtig erklären. Da war plötzlich etwas in mir. Etwas, das mich leitete und mir völlig fremd war. Schlimm, sage ich euch. Sehr schlimm.«
    »Kannst du dich nicht genauer ausdrücken?« fragte Charles Lomax.
    »Nein.«
    Der Regisseur wandte sich an die anderen beiden Frauen. »Und ihr? Was ist mit euch? Habt ihr das Fremde auch gespürt?«
    Lomax bekam ein zögerndes »Ja« zur Antwort.
    »Da sehen Sie es!« rief Clint. »Man wollte mich doch umbringen! Oh, ich bin verloren.« Theatralisch verdrehte er die Augen.
    Jill mischte sich ein. »Aber nicht bewußt. Wirklich nicht. Etwas anderes hat mich geleitet.«
    Clint lachte nur. »Das ist eine Ausrede«, erwiderte er leicht durch die Nase gesprochen. Er fühlte sich auf einmal im Mittelpunkt, als ein Star, der bedauert werden wollte.
    »Ich möchte mich bei dir entschuldigen«, sagte Jill und reichte Clint die Hand.
    Der zögerte.
    »Verdammt, zier dich nicht so«, rief der Regisseur. »Du hast ja gesehen, daß sie es nicht wollte…«
    »Lächerlich, lächerlich. Nein, ich verlange Satisfaktion.«
    Charles winkte ab. »Hör auf. Du kannst höchstens deine Gage verlangen, mehr nicht.«
    Von der Beleuchterbühne meldete sich ein Mann. »Können wir eigentlich gehen, Mr. Lomax?«
    Daran hatte Charles gar nicht gedacht. Er hatte es in der Aufregung und dem Trubel völlig vergessen. Es lag auf der Hand, daß die Probe unterbrochen wurde.
    Lomax lächelte. »Wir alle scheinen ein wenig nervös zu sein. Deshalb plädiere ich für ein Ende. Morgen sieht die Sache schon ganz anders aus. Wir treffen uns um elf Uhr wieder hier.«
    Die Schauspieler nickten. Sie alle waren froh, gehen zu können.
    Diese letzte Szene, die wirklich nicht im Drehbuch stand, war ihnen mehr als unheimlich vorgekommen.
    Nur Clint Görden moserte noch. Er wollte nach wie vor seine Genugtuung. Lomax kannte ihn. Morgen würde er sich wieder beruhigt haben. Er blieb noch da.
    Und auch Mara war nicht wegzukriegen. Beide hörten, wie die Türen schlugen, dann wurde es till.
    Still und düster, denn der Techniker hatte auch die Scheinwerfer ausgeschaltet. Es brannte nur noch die Notbeleuchtung in den vier Gassen rechts und links der Bühne.
    Mara lehnte sich an ihren Freund. Ein schmaler Lichtstreifen fiel über ihr Gesicht. Der Körper blieb im Dunkeln.
    »Willst du nicht gehen?« fragte Lomax.
    »Nein, ich warte auf dich.«
    »Für immer?« lächelte der Regisseur.
    »Meinetwegen auch das. Aber du bist ja zu feige, mein lieber Charly Lomax.«
    »Das Wort feige kann ich schon nicht mehr hören«, schimpfte Charles Lomax.
    »Wie denkst du denn darüber?« fragte Mara.
    »Über die Vorfälle?«
    »Klar.«
    »Ich denke an meinen Kaffee.«
    »Wieso?«
    »Da war Blut im Becher. Ich sage dir, Mara«, der Regisseur senkte die Stimme zu einem Flüstern, »hier geht einiges nicht mit rechten Dingen zu.«
    »Ach Unsinn.« Überzeugend klang die Antwort nicht, denn auch Mara hatte bemerkt, daß die Verwandlung des Messers nicht von ungefähr gekommen war. Zudem hatten sich die drei Schauspielerinnen verändert. Ihr Ausdruck auf den Gesichtern war echt gewesen. Sie hatten den Kollegen in diesen Augenblicken wirklich gehaßt.
    »Aber was sollte das denn sein?«
    Clint hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Wenn ich je an Geister glaubte, würde ich denen die Schuld geben.«
    Mara lachte nur. »Geister, die gibt es nur im Märchen.«
    »Eben.«
    »Laß uns gehen,

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