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0137 - Die Bestien der Madame

0137 - Die Bestien der Madame

Titel: 0137 - Die Bestien der Madame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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mir den Weg, den ich einschlagen soll!« verlangte die Hexe. »Mache mich rechtzeitig auf die Gefahren aufmerksam, die mir auf diesem Weg begegnen werden, damit ich mich dagegen wappnen kann.«
    Sie ließ die dürren Hände langsam sinken.
    Ihre Augen öffneten sich. Sie blickte auf den stilisierten Teufelskopf, dessen Konturen glutrot geworden waren und ihr aus dem gelblichen Rauch entgegenleuchteten.
    Der Teufel verzerrte sein Gesicht zu einer häßlichen Fratze. »Du befindest dich auf dem richtigen Weg. Mache so weiter, dann kann die Macht des Bösen mit dir zufrieden sein.«
    »Habe ich etwas zu befürchten? Sind Schwierigkeiten zu erwarten?«
    »Ja.«
    »Welche?«
    »John Sinclair, der Geisterjäger, interessiert sich für dich.«
    »Was hat er vor?«
    »Er befindet sich bereits auf dem Weg zu dir.«
    Der Teufelskopf wurde zu einer milchigen Scheibe. Auf ihr erschien das Gesicht des Geisterjägers. Melissa Morte sollte wissen, wen sie vor sich hatte, wenn John Sinclair hier eintraf.
    »Wird er allein kommen?« fragte die Hexe erregt.
    »Nein. Er wird von seiner Freundin Jane Collins und seinem Freund Bill Conolly begleitet.«
    Zu jedem Namen erschien für kurze Zeit das entsprechende Gesicht. Madame M. prägte sich jedes gut ein. Sie lachte gemein.
    »Ich werde aus meinem Kabinett eine tödliche Falle machen, aus der es für John Sinclair und seine Freunde kein Entrinnen gibt.«
    Der Teufelskopf grinste zufrieden. »Daran tust du gut. Wenn Sinclair aus dem Weg geräumt ist, ist ein großes Bollwerk des Guten zerstört. Dann steht dem Vormarsch der Hölle kaum noch etwas im Wege.«
    »Du wirst mit mir zufrieden sein«, versprach die Hexe.
    »Das hoffe ich.«
    »Aus diesem Kabinett kommt John Sinclair nicht lebend raus, dafür verbürge ich mich mit meinem Leben.«
    »Einverstanden!« sagte der Teufel.
    Dann erlosch das Glühen. Die Konturen des Sigills erstarrten zur Leblosigkeit.
    ***
    Er hieß Drue Copperstein, und ihr Name war Lucy Flint. Die beiden wollten sich mal so richtig gruseln. Angeblich war das nirgendwo besser möglich als bei Madame M.
    Deshalb machten sie sich auf den Weg zur Monster-Show.
    Drue Copperstein arbeitete als Filmvorführer in einem neu errichteten Londoner Kinocenter. Da sein Chef immer noch auf die Sexwelle setzte, kam bei ihnen kaum mal ein echter Horrorfilm raus.
    Angelockt von den Zeitungsannoncen und -berichten, die von Madames Horrorkabinett schwärmten, wollten Drue und Lucy sich selbst davon überzeugen, was an der Sache dran war.
    Er holte seine Freundin von zu Hause ab. Sie stieg in seinen Wagen. Ein Mädchen mit schmalen Hüften, rötlich blondem Haar, vielen Sommersprossen und leicht wulstigen Lippen. Kußlippen, wie er immer behauptete. Sie war keine ausgesprochene Schönheit.
    Da er das aber auch nicht war, hatten sie sich beide nichts vorzuwerfen.
    Sie küßte ihn auf den Mund. »Hallo, Drue.«
    »Schon aufgeregt?«
    »Ein bißchen kribbelig«, gab sie zu.
    Eigentlich wunderte er sich darüber, daß sie mit ihm zu Madame M. fuhr. Sie war ein bißchen hysterisch. Manchmal mußte sie sich schon bei der kleinsten Aufregung übergeben.
    Aber sie wollte nicht als Weichling gelten, deshalb hatte sie sofort eingewilligt, als Drue den Vorschlag gemacht hatte, die Schauerbude aufzusuchen.
    »Kann’s losgehen?« fragte er.
    Sie nickte. »Von mir aus.«
    »Ich hoffe, du hast ein zweites Höschen dabei«, sagte er und wies grinsend auf ihre kleine Handtasche. »Bei Madame M. wirst du es sicher brauchen.«
    »Wir werden sehen, wer zuerst in Ohnmacht fällt, du oder ich«, sagte Lucy Flint. Sie stieß Drue Copperstein leicht an. »Fahr los!«
    Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Er brauste ab.
    »Wenn man zuviel erwartet, ist man hinterher zumeist enttäuscht«, sagte Lucy während der Fahrt.
    Drue hatte den Eindruck, sie sprach so, um sich selbst Mut zu machen.
    Er schüttelte den Kopf. »Madame M. übertrifft angeblich die kühnsten Erwartungen.«
    »Wer behauptet das?«
    »Na, die Presse.«
    »Ist dir bekannt, wieviel Geld die Reporter von Madame M. heimlich gekriegt haben, damit sie die Geschichte ein bißchen aufbauschen?«
    »Nein.«
    »Na siehst du. Alles Schwindel, Reklameblüten. Aber nichts Großartiges dahinter.«
    »Man soll regelrecht Angst verspüren«, sagte Drue Copperstein grinsend. »Die ausgestellten Figuren soll eine Aura des abgrundtiefen Bösen umgeben.«
    »Quatsch. Alles Humbug.«
    »Aber es verkauft sich gut«, sagte Drue.
    Sie hatten nicht mehr weit zu

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