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014 - Das Haus der boesen Puppen

014 - Das Haus der boesen Puppen

Titel: 014 - Das Haus der boesen Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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hier nicht aus. Ich muss hinaus. Die Stadt ist voller Leben. Das ist es, was ich brauche. Ich werde ihr Gepäck aus dem Hotel holen und die beiden anderen Koffer aus meiner Wohnung.«
    »Das ist gefährlich«, meinte Helen. »Wenn sie dort auf dich warten …«
    »Die Puppen?«
    Sie nickte. »Ich werde mitkommen.«
    »Ich auch.«
    Wir fuhren herum. Carlotta war anscheinend aus ihrer Trance erwacht. Sie sah bleich aus. Mit einem hysterischen Unterton rief sie: »Ich werde nicht allein hier zurückbleiben!«
    »Aber hier findet Sie niemand«, meinte Helen beruhigend.
    »Ich halte es nicht aus«, erwiderte Carlotta.
    »Beruhigen Sie sich!« sagte ich. »Der Tod Ihres Mannes muss natürlich sehr schmerzlich für Sie sein …«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe ihm dieses Ende nicht gewünscht, aber es schmerzt mich nicht mehr, als wäre ein Fremder gestorben. Ich habe zu oft um ihn Angst gehabt, ihn zu oft angefleht, diesen schrecklichen Beruf aufzugeben. Ich wollte mich von ihm trennen, weil ich es nicht mehr ertrug. Vor einem Jahr begann er, diesem Vollmondmörder nachzuspüren.
    Er war wie besessen. Es interessierte ihn nicht, was ich dachte oder fühlte. Fast …« Sie schluchzte und wischte sich mit der Hand über die Augen. »Fast scheint mir sein Tod wie eine Erlösung von allem.«
    »Sie müssen zur Polizei«, warf Helen ein. »Man wird Ihnen einige Fragen stellen wollen, die Ihren Mann betreffen.«
    Carlotta nickte. »Ja, Sie haben recht. Das wird wohl das beste sein. Bitte, Herr Tepesch, Fräulein Helen – begleiten Sie mich.« Sie sah mich bittend an. »Ich ließ Sie auch nicht allein.
    Erinnern Sie sich?«
    »Ja«, sagte ich verwundert. »Und ich verstehe es noch immer nicht. Wie haben Sie mich in dieser Bar gefunden?«
    »Bar?« fragte Helen. »Du gehst doch nie in Bars?«
    »Ich verfolgte diese Puppen. Sie liefen stadtauswärts. Als wir schon nahe dem Stadtrand waren, da merkten sie, dass ich ihnen folgte, und plötzlich wurde ich selbst zum Verfolgten. Es war ein halbes Dutzend, und ich fürchtete ihre spitzen Zähne und die Droge, von der mir Frau Gilbert berichtet hatte. Die Bar war die einzige Zufluchtsstätte. Als Sie anriefen, kamen sie durch den Hintereingang. Es war zu spät, wegzulaufen. Aber wie haben Sie mich dort gefunden?«
    »Ich rief Sie doch an. Erinnern Sie sich? Sie hoben nicht mehr ab. Zuvor hatten Sie mich angerufen, und an Ihren kurzen Worten hatte ich sofort erkannt, dass etwas nicht stimmte. Als Sie nicht mehr abhoben, nahm ich ein Taxi und fuhr zu Ihnen.
    Da sah ich Sie aus dem Haus kommen. Ich stieg aus und wartete. Und dann sah ich den kleinen Knaben kommen. Ich wusste gleich, dass er eine Puppe war. Er kletterte in ihr Fenster, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »Gleich darauf traten zwei Puppen aus dem Haus. Sie liefen hinter ihnen her. Ich folgte. Ein paar Mal verlor ich Sie aus den Augen. Meist fand ich die Puppen wieder und ahnte, dass Sie nicht weit sein konnten. Schließlich war ich so erschöpft, dass ich mich einfach ausruhen musste. Und dabei verlor ich Sie endgültig. Ich suchte eine Weile verzweifelt. Dann entdeckte ich die Bar und die Puppen davor. Ich dachte mir, dass Sie vielleicht drinnen seien, und lief zu dieser Telefonzelle, um Sie zu warnen.« Sie hielt einen Moment inne. »Als Sie nicht mehr antworteten, ahnte ich, was geschehen sein musste, und lief zur Bar zurück. Gleich darauf kamen Sie mit den Puppen heraus.
    So wie Sie mit ihnen gingen, ohne sich zu wehren, konnte es nur eine Erklärung geben: Sie waren überwältigt worden. Ich folgte. Der Weg nahm kein Ende. Sicherlich gingen wir mehrere Stunden. Ich verlor bald jedes Zeitgefühl.«
    »Ja«, sagte ich, »es ist sehr weit draußen. Ich dachte nicht, dass es in dieser Gegend noch so viel unbewohntes Land gibt.
    Auf dem Rückweg liefen wir über eine Stunde über Wiesen und kleine Wege, bevor wir eine Straße erreichten. Wenn der Traktor nicht gekommen wäre, würden wir jetzt noch unterwegs sein. Der Bauer kannte das Haus. Die Jagdresidenz nannte er es und erklärte, dass noch vor fünfzig Jahren die feinen Herren sich dort für die Wochenendjagden versammelt hätten.
    Seitdem steht es leer. Nur Landstreicher nisten sich gelegentlich dort ein.«
    »Ich habe davon gehört«, erklärte Helen. »In irgendeiner Zeitung stand, dass die oberen Stockwerke versiegelt wären, weil der frühere Besitzer, ein Baron mit einem polnisch klingenden Namen, dort eine Reihe von Kindern misshandelt und ermordet haben

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