0148 - Die Stadt der Ungeheuer
lachte nur noch.
»Sie sind ein Fantast, Zamorra«, erklärte er. »Ich glaube, wir sollten doch langsam ein Versteck suchen, weil die Nacht anbricht. Die Zeit der Ungeheuer bricht wieder einmal an. Sie suchen nach Opfern. Wir sind nicht die einzigen Menschen hier. Ständig geraten weitere durch die Weltentore nach hier. Wir müssen verschwinden und einen leicht zu verteidigenden Unterschlupf finden.«
Zamorra schüttelte langsam den Kopf.
»Ich glaube, das ist nicht nötig«, sagte er.
Überrascht sahen Claudia und Peter ihn an.
Zamorra sandte einen gedanklichen Befehlsimpuls in das Amulett. Die Scheibe blitzte einmal kurz auf.
Dann entfaltete sich der grünliche Schutzschirm und schuf eine für die Schwarzblütigen undurchdringliche Sphäre um die drei Menschen…
***
Im gleichen Moment wurde man im Palast wach.
Kristallkugeln blinkten plötzlich grell strahlend auf. Rhythmische Lichterfolgen badeten den Raum in ein geisterhaftes, flackerndes Irrlichtern. Drei Vampire schreckten aus ihrem Dämmerschlaf auf und waren im nächsten Moment hellwach.
Die magische Überwachung gab Alarm!
»Fremdmagie…« stieß einer der drei entgeistert hervor. »Was, bei allen schwarzen Engeln…«
Der andere, der neben ihm gesessen und von schlanken, weißen Hälsen geträumt hatte, war schneller. Mit blitzschnellen Geistesimpulsen schaltete er die Kugeln um. Das grelle Pfeifen, das das Aufblinken begleitet hatte, verstummte. Mitten in dem kleinen Raum materialisierte eine große, transparente Kugel.
Seine beiden Artgenossen unterstützten ihn jetzt, sandten ihre geistigen Fühler aus. Sie waren nicht nur Blutsauger, sondern beherrschten in gewissen Grenzen auch die schwarze Magie. Sie ließen die große Kugel jetzt Bilder produzieren.
Bilder von der Stadt.
Sie stimmten die Kugel mit den Alarmimpulsen der Kristalle ab. Sie pendelte sich auf den Zielort ein. Eine schmale Gasse erschien.
Drei menschliche Gestalten zeichneten sich ab. Zwei waren Sterbliche, der dritte jedoch war ein Vampir, trug die violette Uniform der Garde!
»Unmöglich«, zischte Chren.
Er beugte sich weiter vor. Seine grellroten Augen begannen zu flammen. Er versuchte, genauere Details zu erkennen. Er konnte nicht glauben, was er sah.
Eine grünlich schimmernde Energiesphäre, die dem Alarm zufolge eindeutig weiße, also fremde Magie sein mußte! Und ein Vampir unter der grünen Kuppel!
»Das kann es nicht geben… keiner von uns kann ein Verräter werden!«
Und doch zeigte ihm die Kugel das Gegenteil!
Zeigte einen Vampir, der sich einträchtig mit zwei Sterblichen unterhielt und sich mit einer Schutzzone aus weißer Magie umgeben hatte!
»Wer ist es?« zischte Thool heiser. Die Krallen des Vampirs fuhren aus den gespreizten Fingern. Die Klauenhände zuckten unter dem Eindruck des kaum Glaublichen.
Niemand ahnte, daß sie getäuscht wurden, daß jener Violettuniformierte kein Vampir war. Zamorras Illusion wirkte perfekt. Die Bestien hielten ihn für einen von ihrer Art.
»Wir müssen den Herrscher informieren«, keuchte Thool. Doch Chren machte eine rasche, abwehrende Handbewegung- »Nein! Es ist unmöglich, daß einer von uns zum Verräter wird. Wir werden das Problem selbst bewältigen. Ich sende eine Patrouille aus, die jenen Verräter tötet.«
»So soll es sein«, murmelte der dritte Vampir.
So geschah es, daß Es’chaton noch nichts von Zamorras Anwesenheit in der Stadt erfuhr.
Wenig später bewegte sich eine Gruppe von fünf Vampir-Bestien auf jene Stelle zu, an der sich die drei Menschen befanden…
Der Tod streckte seine Krallen aus…
***
Flammen!
Inferno, Chaos!
Durch Château Montagne schrillte der Alarm. Nicole hatte ihn ausgelöst, die den Absturz des Helikopters beobachtet hatte. Schlagartig kam ihr zu Bewußtsein, was sowohl sie als auch Bill übersehen hatten.
Die neutrale Zone gab es nur innerhalb der Mauern von Château Montagne, nicht aber außerhalb! Bill hätte nur eine Chance gehabt, wenn er direkt über dem Schloßhof senkrecht in die Tiefe gegangen wäre. Er hätte die in einer bestimmten Höhe beginnende Verdummungszone passiert und wäre in den abgeschirmten Bezirk rechtzeitig wieder eingetaucht.
Jetzt aber war es zur Katastrophe gekommen!
Nicole starrte aus dem Fenster des Wohntraktes in die flammende Hölle. Über die Sprechanlage hatte sie den Feueralarm ausgelöst, der das Personal, allen voran der alte Diener Raffael, aufschreckte.
Draußen war der Hubschrauber nach dem Aufprall in einer
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