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0155 - Die Teufelsuhr

0155 - Die Teufelsuhr

Titel: 0155 - Die Teufelsuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mitchell nicht so recht?« fragte ich ihn.
    »Was heißt mögen? Mit Mitchell ist es komisch. Er hat sich ins Nest gesetzt. Sein Großvater hat schon bei uns im Dorf Antiquitäten gesammelt.«
    »Wie?«
    »Ja, der alte Mitchell ist über das Land gefahren und hat sich Möbel zusammengeholt. Ob er sie gestohlen oder bezahlt hat, weiß ich nicht. Auch die Sachen von dem Mörder Rick Holloway hat er an sich genommen. Teile davon stehen jetzt bei seinem Enkel im Haus.«
    »Sie meinen hier?«
    »Klar.« Der Bürgermeister deutete auf eine der verschlossenen Türen gegenüber. »Dahinter finden Sie eine alte Uhr. Die hat schon bei dem Kindermörder gestanden.«
    »Erzählen Sie.«
    »Wieso?«
    Der Bürgermeister sah mich skeptisch an. »Sie sind hier auf einer Verlobungsfeier, wollen sich arrüsieren, und ich soll Ihnen blutige Geschichten erzählen?«
    »Ja, bitte.«
    »Wenn Sie meinen. Ich kenne die Geschichte von meinem Großvater. Er war nämlich dabei, als es geschah, gehörte gewissermaßen zu den Initiatoren.«
    Mr. Kiboran erzählte mir, was sich damals zugetragen hatte und daß die drei Kinder sowie ihr Mörder hier in der Nähe des Hauses unter unheiliger Druidenerde lagen.
    »Was Sie bis jetzt gehört haben, Mr. Sinclair, sind Tatsachen. Das andere ist Spekulation.«
    »Zum Beispiel?«
    »Daß die Kinder hier in diesem Haus spuken sollen. Sensible Menschen spüren das.«
    »Und Mr. Mitchell?«
    Kiboran winkte ab. »Hat mit all dem nichts am Hut, denke ich. Nee, das ist ein Geschäftsmann, aber Sie müssen Ihre Bekannte fragen. Miss Berger wird da bestimmt anders denken.«
    Ich nickte gedankenverloren. »Das glaube ich auch«, murmelte ich und dachte scharf nach.
    Nadine Berger wollte unbedingt mit mir reden, wie sie mir versicherte. Über das Thema hatte sie keine Andeutungen gemacht, aber es sollte in mein Metier fallen. Der Bürgermeister erzählte mir davon, daß es in dem Haus spuken würde. Standen die beiden Aussagen in einem unmittelbaren Zusammenhang? Unwillkürlich blickte ich zur Decke. Sie zeigte eine mattweiße Farbe. Ich sah auch die zahlreichen Stuckverzierungen, die überall verteilt waren.
    Ich war so in Gedanken versunken, daß sie der gellende Schrei plötzlich hart durchbrach.
    Jeder zuckte zusammen.
    Auch ich.
    Auf einmal wurde es still. Die Menschen standen starr auf ihren Plätzen und lauschten, ob sich der Schrei wiederholen würde. Er war nicht hier unten aufgeklungen, sondern hatte seine Quelle oben auf der ersten Etage.
    Bevor sich irgendwer rühren konnte, startete ich. Diesmal war ich es, der im Wege stehende Menschen zur Seite drückte und mir so freie Bahn schaffte.
    Ich erreichte die breite Treppe und jagte die ersten Stufen hoch.
    Dann stoppte ich, wie vor eine Wand gelaufen.
    Am Ende der Treppe erschien eine Gestalt. Es war der weißblonde Playboy, mit dem Marion Mitchell verschwunden war. Er torkelte.
    Quer in seinem Hals steckte ein Messer.
    Eigentlich hätte der Mann längst tot sein müssen.
    ***
    Ich war so einiges gewohnt, aber dieser Anblick ging mir verdammt unter die Haut.
    Heftig biß ich die Zähne zusammen und starrte auf den Mann, der wie von einem unsichtbaren Band gehalten auf der obersten Stufe stehengeblieben war und jetzt schwankte. Den Schrei vorhin hatte eine Frau ausgestoßen, das war deutlich zu hören gewesen. Aber jetzt schrien andere.
    Ich hörte die entsetzten Rufe hinter mir. Die Menschen unten in der Halle hatte das Entsetzen gepackt. Ich vernahm einen dumpfen Aufschlag. Wahrscheinlich war jemand der Gäste in Ohnmacht gefallen. Ich jagte die restlichen Stufen hoch.
    Drei lange Sprünge brachten mich an mein Ziel, und ich stützte den Mann ab, der mir soeben entgegenfallen wollte. Im selben Augenblick brachen dessen Augen. Der weßblonde Playboy war tot.
    Ich zog ihn in das nächste Zimmer. Es war ein als Salon eingerichteter Raum. Dort legte ich ihn neben dem Sofa zu Boden und breitete eine Deckeüber ihn aus.
    Für Sekunden schloß ich die Augen und dachte darüber nach, daß ich wieder mitten in einem Fall steckte. Nadine Berger hatte mir wirklich nicht umsonst Bescheid gegeben.
    Nur – wer war der Mörder? Oder hatte ich es hier vielleicht mit einer Mörderin zu tun?
    Ich verließ den Raum und lief über den Flur. Unten in der Halle sprachen alle durcheinander, jemand rief nach der Polizei, ich kümmerte mich nicht darum.
    Für mich war Marion Mitchell wichtiger.
    Ich fand sie in einem der Zimmer. Völlig apathisch hockte sie auf dem Bett und

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