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0155 - Gefangen im Horror-Haus

0155 - Gefangen im Horror-Haus

Titel: 0155 - Gefangen im Horror-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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spät!«
    »Doch, Lee, denn ich bin seit nunmehr fünf Jahren tot!«
    »Tot?«
    Lee Horvath wurde noch bleicher. Das Grauen schüttelte ihn. Er wollte sich auf das Monster stürzen und brachte es nicht fertig.
    Da hob ihm die Gestalt eine Hand entgegen. In der Bewegung verwandelte sie sich in eine Monsterklaue. Auch der Totenschädel wurde von einer fleischigen Masse eingehüllt. Die Maske des Bösen. Eine Fratze, die Horvath einen markerschütternden Schrei entlockte.
    Auf einmal wußte er wieder, welches Wesen er im Büro von Langton gesehen hatte: Es war diese Gestalt, nur war sie im Büro noch furchtbarer gewesen.
    Dies war weder Mensch noch Tier, weder lebendig noch tot. Es war eine Ausgeburt der tiefsten Hölle, unbeschreiblich in seiner Scheußlichkeit.
    Noch immer schreiend wandte sich Lee Horvath ab und stolperte die Stufen nach unten. Beinahe hätte er den Halt verloren. Er glaubte, die Frauengestalten würden sich noch mehr verrenken, sie würden versuchen, nach ihm zu greifen, um ihn zwischen ihren steinernen Armen zu zerquetschen.
    Lee Horvath rannte um sein Leben.
    Die Stimme des Monsters begleitete jeden seiner Schritte: »Es hat keinen Sinn, Lee, wenn du davonzulaufen versuchst. Du hättest nicht kommen dürfen. Jetzt ist es zu spät. Du kannst nicht entrinnen!«
    Lee Horvath hörte nicht darauf. Er wollte es nicht wahrhaben.
    Seine magischen Kräfte schlummerten. Sie waren nicht zu wecken. Er spürte es. Alles in ihm war tot. Nur die Panik lebte, beschleunigte seine Schritte, ließ ihn zum Tor zurückjagen.
    Er erreichte es. Das Herz schlug ihm schier bis zum Hals. In seinen Ohren dröhnte es. Die Körperkräfte wollten ihn verlassen.
    Er überwand die Schwäche, sprang am Tor empor, hielt sich eisern fest, zog sich empor.
    Flucht! hämmerte es in seinem Innern. Flucht!
    Der Steinbogen über dem Tor. Der Abstand war zu knapp. Da kam Lee Horvath nicht hindurch. Er mußte darüber, streckte seine Hand aus.
    Auf dem Steinbogen einbetonierte Glasscherben, die seine Haut zerfetzten, ihm das Fleisch von den Fingern reißen wollten.
    Und Horvath brüllte sich noch immer alles aus dem Leib, was er empfand!
    Er zog seine Hand zurück. Nein, das schaffte er nicht.
    »Ja, ganz recht!« Die Stimme war direkt an seinem Ohr. »Du kannst es nicht schaffen. Die Falle ist zugeschnappt - für uns beide!«
    Das ließ Horvath einhalten: »Für uns beide?«
    Er blickte zum Haus hinüber, sah die Marmorstatuen, das geöffnete Portal oberhalb der Freitreppe. Das Monster stand immer noch am selben Platz, streckte die Klaue begierig nach ihm aus.
    Ein einziger Schritt des Unmenschlichen, und er stand direkt hinter Horvath.
    Lee Horvath kannte das Grauen des australischen Busches. Er hatte gelebt wie ein Tier - als Verfemter inmitten der verwahrlosten Eingeborenen. Er hatte es geschafft, der Mächtigste unter ihnen zu werden und trotzdem ein Mensch zu bleiben.
    Und jetzt hing er hier an einem eisernen Tor und konnte dieses Hindernis nicht überwinden. Er hing hier und fühlte sich hilflos wie ein Kind - dem Grauen ausgeliefert.
    Seine bebenden Finger lösten sich. Horvath fiel schwer zu Boden, blieb sekundenlang liegen. Er blickte zu dem Monster empor, das sich langsam wieder in Doug Langton verwandelte.
    »Ich habe dich erschreckt, nicht wahr, Lee?« sagte er sanft. »Ja, ich bin ein Toter. Mehr noch als das: Ein Verdammter!«
    Horath war nicht in der Lage, etwas zu erwidern. Sein Blick war starr, ausdruckslos.
    »Zehn Jahre hast du gesagt? Oder woher weiß ich es sonst? Es spielt alles keine Rolle, denn wir haben die Ewigkeit für uns - die Ewigkeit der Hölle!«
    Doug Langton wandte sich ab und schritt zum Haus. Dabei schienen seine Füße über dem Boden zu schweben.
    Lee Horvath stand auf und folgte ihm wortlos. Schlaff hingen seine Schultern herab. Er schien keinen eigenen Willen mehr zu haben und fügte sich in sein Schicksal.
    Sie hatten die Hälfte des Weges zurückgelegt, als Lee Horvath durch etwas aus seiner Lethargie geweckt wurde: Ein Motorengeräusch !
    Abrupt blieb er stehen. Er wollte seinen Ohren nicht trauen, lauschte gebannt.
    Das Geräusch blieb. Der Motor wurde abgestellt. Es konnte nicht weit sein.
    Langsam drehte sich Lee Horvath um die eigene Achse. Auf das Monster, das einst sein bester Freund gewesen war, achtete er nicht mehr. Er wollte wissen, was draußen geschah!
    Und wieso konnte er es überhaupt hören?
    Er sah zum Himmel. Sternenklar. Die dunkle Wolke war weg. Der Mond war ein Stückchen

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