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0158 - Der Panthermann

0158 - Der Panthermann

Titel: 0158 - Der Panthermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dreißig Minuten plus-minus. Diese Toleranzspanne ist auf die erstens äußerst ungewöhnliche und zweitens meine Bemühungen ganz erheblich erschwerende Blutleere beider Körper zurückzuführen. Der Tod trat ein durch Verletzungen, welche von Raubkatzenpranken hervorgerufen wurden, bei dem Mann an Schläfe und Stirn, bei der jungen Frau an der Halsschlagader. Die völlige Blutleere sowie das Fehlen von Blut an der Kleidung der beiden Toten ist mir allerdings unerklärlich. Es scheint, als seien beide nach dem Mord und der Entfernung allen Blutes mit frischer Kleidung versehen und hierher gebracht worden, wogegen allerdings die Tatsache spricht, daß die Kleidung alles andere als frisch, sondern in hohem Maße durchgeschwitzt ist. Tote schwitzen aber bekanntlich nicht. Ohne eine dahingehende nähere Untersuchung durchzuführen, möchte ich allerdings behaupten, daß die beiden Toten zum Zeitpunkt des Mordes nicht unbekleidet waren, ein Sexualdelikt also ausscheidet. Die Blutleere ist mir äußerst rätselhaft…«
    »Für Ihre Analyse spricht auch die Lage der Toten und die Pistole in der Nähe des Mannes«, ergänzte Westkamp. »Ich habe versucht, mir die Situation vorzustellen. Mir scheint, als habe der Mann mit der Waffe das komplette Magazin auf den Mörder leergeschossen, bevor er starb, ihn aber offensichtlich verfehlt.«
    »Wir sollten einmal die nähere Umgebung nach den Projektilen untersuchen«, schlug Zamorra vor. »Wie weit reicht diese Pistole?«
    »Sie ahnungsloser Engel«, murmelte Westkamp. »Etwa dreißig Meter treffsicher, möchte ich behaupten, und etwa fünfhundert Meter überhaupt. Aber vielleicht haben Sie recht, wir sollten suchen. Da der Mörder kaum mit acht Kugeln im Leib entkommen sein könnte, müssen die Projektile irgendwo aufzufinden sein. Vielleicht entdecken wir sie bei intensiver Suche bis zum Abend.«
    Zamorra lächelte. »Wir werden sie schneller finden«, versprach er. Er hatte sich inzwischen sein eigenes Bild gemacht, wie sich das Geschehen abgespielt haben mußte, und er wußte, daß er auf der richtigen Spur war.
    Westkamp forderte seine beiden Assistenten auf, die Gegend abzusuchen. Die anderen konnte er nur bitten. Zamorra winkte ab. »Warten Sie ein paar Minuten«, murmelte er Bill. Nicole und Manuela, die über seine Parafähigkeiten und die geheimnisvollen Kräfte des Amuletts Bescheid wußten, schmunzelten ob des verständnislosen Gesichtes des Kommissars. Zamorra setzte das Amulett ein Obgleich er nach langjährigem Besitz von Merlins Stern immer noch herzlich wenig über die verborgenen Kräfte und Fähigkeiten wußte, die in dem Amulett steckten, so reichte sein Wissen doch aus, die silberne Scheibe wieder einmal sinnbringend einzusetzen.
    Und das Amulett zeigte ihm den Weg.
    Nur ein paar Meter entfernt lagen acht Kugeln dicht beieinander. Sie waren schwach verformt, als seien sie in einen Körper eingeschlagen. Sorgsam verstaute Westkamp sie in einem Plastikbeutel, um sie untersuchen zu lassen Er maß auch die Entfernung ab.
    »Sind Sie ein Wünschelrutengänger oder so etwas?« fragte er Zamorra dann und bewies mit dieser Frage seine grundlegende Unkenntnis. Der Parapsychologe schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht erzähle ich es Ihnen irgendwann einmal«, sagte er.
    ***
    Eine halbe Stunde später war die Heide an dieser Stelle einsam und verlassen wie eh und je. Polizei und Bürger hatten sich entfernt, und die beiden Leichen waren abgeholt worden, um in Lüneburg einer Autopsie unterzogen zu werden, die nähere Einzelheiten ans Tageslicht bringen sollte.
    Doch Zamorra wußte bereits jetzt, daß diese Einzelheiten niemals von der Wissenschaft erbracht werden konnten. Die Magie war am Zuge.
    Alfred von Truygen hatte ihnen den Tip gegeben, daß in Rettmer ein Gasthaus mit einer dicken Wirtin stehe, in dem es ab elf Uhr vormittags etwas zu essen gebe. Und so hielten wenig später ein Cadillac vorsintflutlichen Baujahrs sowie ein Ford Granada neuester Produktion vor dem Gasthaus und beschlagnahmten damit schon sämtliche für Mini-Autos vom VW-Golf-Format gedachten Parkflächen. Zu sechst - einschließlich Rex -suchten sie das Innere des Gasthauses heim.
    Sie waren nicht die ersten Gäste. Ein alter Mann war ihnen zuvorgekommen.
    ***
    Er saß halb versteckt an einem kleinen Tisch im Hintergrund des Gastraumes. Sein Gesicht glich einem Totenschädel, und er hatte darauf verzichtet, die blaue Mütze abzunehmen. Vor ihm stand eine Tasse Kaffee und widersprach dem ersten

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