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0158 - Der Panthermann

0158 - Der Panthermann

Titel: 0158 - Der Panthermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auslöschen können. Wie leicht hätte jemand darauf aufmerksam werden können…
    Der Chworch setzte seinen Weg durch den hellen Morgen fort.
    ***
    Als der schwere Cadillac, gefolgt von dem Granada, erneut am Schauplatz des Geschehens aufkreuzte, schlug Kommissar Westkamp die Hände über den Kopf zusammen. »Lieber Himmel, können Sie die paar Meter nicht zu Fuß gehen?« brüllte er. »Schon genug, daß die Heide um Munster von Panzern zerfahren wird, jetzt müßt ihr hier alle mit den Wagen aufkreuzen!«
    Mit unschuldigem Lächeln deutete Alfred von Truygen auf den grünweißen Passat, der sich inzwischen hinzugesellt hatte. »Was die Polizei tut, ist doch wohl erlaubt, nicht wahr?« fragte er höflich an. »Oder gilt neuerdings schon wieder der Leitsatz: Quid licet jovis, non licet bovis? Ich dachte, da seien wir nach einem Vierteljahrhundert Grundgesetz darüber hinweg…«
    »Werden Sie bloß nicht politisch«, knurrte Westkamp.
    Der Einsatzwagen der Lüneburger Polizei hatte den Arzt transportiert, der sich jetzt um die beiden Leichen kümmerte. Zamorra kam auf Bill und die beiden Mädchen zu, die die Fahrzeuge mittlerweile verlassen hatten, Bill Fleming hatte Nicole und Manuela während der Fahrt über den grausigen Fund informiert. »Was gibt’s Neues?« fragte der blonde Historiker.
    »Ich traue mich einfach nicht, dem Kommissar etwas von übersinnlichen Phänomenen zu erklären«, gestand Zamorra. »Der ist mit solchem Ernst bei der Sache, daß er mich glatt einsperren würde. Er steht viel zu fest auf dem Boden der sogenannten Wirklichkeit.«
    »Das hört sich böse an«, murmelte Bill. »Es ist doch wirklich Magie im Spiel, nicht wahr?«
    Zamorra nickte. »Schwärzeste Magie«, sagte er und sah Nicole an. »Es ist ein Chworch.«
    Er sah, wie sie zusammenfuhr und sah die Erinnerung in ihren Augen aufblitzen. Die Erinnerung an jene Worte, die der Barde Erlik in Fürst Wilhelms Festung Heiieb gesprochen hatte.
    »Der Panthermann«, flüsterte sie erschrocken.
    Bill und Manuela stellten die Frage gleichzeitig. Zamorra übernahm die Erklärung. Plötzlich fühlte er Nicoles Hand auf seiner Schulter. Ihre Augen flackerten.
    »Nici, du…«
    »Wir haben den Chworch gesehen«, hauchte sie. »Wir haben sogar mit ihm gesprochen!«
    »Was?« keuchte Zamorra. Er griff nach Nicole, zog sie an sich und sah fassungslos in ihre Augen. »Was habt ihr…?«
    »Ein Motorradfahrer«, sagte sie. »Ich hatte ein ungutes Gefühl. Er war schwarz gekleidet, und auf seinem Helm war ein springender Panther. Ais er weiterfuhr, war plötzlich die Spur verschwunden…«
    Da horchte Bill auf.
    »Ein schwarzer Motorradfahrer?« rief er lauter als beabsichtigt. »Der ist uns doch auch entgegengekommen, und der Köter knurrte wie verrückt…«
    »Er hat die Aura des Bösen gespürt«, murmelte Zamorra betroffen.
    Bills Ruf war so laut geworden, daß die Polizisten aufmerksam geworden waren. Westkamp kam heran. »Was ist mit dem Motorradfahrer?«
    Zamorra sah den Kommissar prüfend an, Er zögerte, ihm etwas zu erklären. Der Beamte war zu rational eingestellt, übersinnliche Phänomene zählten für ihn nicht. Er hielt sich an das, was der menschliche Verstand zu erklären in der Lage war.
    Aber das reichte niemals aus…
    »Warum?« fragte Zamorra zurück.
    Westkamp nagte an seiner Unterlippe. »Hm… seit etwa zwei Wochen häufen sich bei uns die Beschwerden über einen schwarzgekleideten Motorradfahrer mit einem Panther am Helm, aber keiner konnte bisher das Kennzeichen der Maschine angeben, und schwarze Motorradreiter gibt es wie Kieselsteine im Bach.«
    »Sorry, die Nummer konnte ich mir auch nicht merken Sie?« rief Bill zu Alfred hinüber. Der schüttelte nur den Kopf. »Ich war mit der Fahrbahn und mit Rex beschäftigt«, sagte er.
    Ein Störenfried gesellte sich hinzu; der Polizeiarzt. »Ich bin fertig, Herr Westkamp«, sagte er.
    Der Kommissar wandte den Kopf Der Polizeiarzt sah genauso aus, wie man ihn sich für gewöhnlich vorstellte: ein kleines, schmächtiges Männlein mit einer gewaltigen Glatze und einer Hornbrille, deren starke Gläser seinen Augen etwas Eulenhaftes verliehen.
    »Und was haben Sie herausbekommen?« fragte Westkamp.
    »Die völlige Blutleere beider Körper ist erstens äußerst ungewöhnlich und erschwerte zweitens meine Bemühungen ganz erheblich«, explizierte der Arzt. »Dennoch gelang es mir, den Zeitpunkt des Todes in etwa auf vierundzwanzig Uhr fünfzehn zu beziffern, mit einer Toleranzspanne von

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