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0159 - Der Engel, der ein Teufel war

0159 - Der Engel, der ein Teufel war

Titel: 0159 - Der Engel, der ein Teufel war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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engelgleiches Gesicht schien förmlich zu erglühen, ihre eiskalte Beherrschung war total abgebröckelt, die Gier verzerrte ihre Züge. »Ich weiß, wo sie liegt. Nur der Schlüssel dazu fehlt mir noch. Doch wir beide werden ihn finden.«
    »Und was für eine Rolle spiele ich dabei?«
    Sie antwortete mir bereitwillig: »Es gibt ein Pergament, in dem geschrieben steht, wo dieser Schlüssel zu finden ist… Dieses Pergament wirst du mir aus einem mit Weihwasser und einem Kruzifix gesicherten Safe holen. Dann werden wir aufbrechen, um den Schlüssel zu finden. Du wirst die Dreckarbeit für mich tun, denn aus den alten Legenden weiß ich, daß dieser Schlüssel mit raffinierten Fallen gesichert ist, und daß nur die besten es schaffen werden, ihn zu erobern. Du und ich, John Sinclair, wir werden es schaffen. Und dann…«
    Ich schwieg, weil ich wußte, daß sie weiterreden würde, sie genoß es förmlich, mir ihre Pläne aufzudecken, da sie mich fest in ihrer Gewalt glaubte.
    »Dann werden wir in die Alptraum-Burg eindringen. Es ist eine Burg, die zwischen den Dimensionen gelegen ist, von den Lemurern erbaut und gesichert. Wir werden die ersten lebenden Wesen seit Jahrtausenden sein, die ihren Fuß in diese monolithischen Hallen setzen werden. Wir werden uns die Relikte der Macht holen, die darin aufbewahrt sind, und dann – dann werde ich denen, die mich verhöhnt haben, beweisen, wie dumm es war, mich nicht ernstgenommen zu haben! Mit diesen lemurischen Macht-Relikten werde ich würdig genug sein für eine hohe Stellung innerhalb der Schwarzen Familie, das wird auch Asmodina, die Tochter des Teufels, zugeben, und wenn nicht sie, dann doch ihr Vater, der Teufel persönlich!«
    Schweratmend schwieg Lavinia, ihr Gesicht überschattete sich, und sie sah mich mit einem wölfischen Ausdruck in den Augen an.
    »Niemand wird mich davon abhalten, meinen Weg zu gehen. Ich habe Jahre damit verbracht, zu planen, alles vorzubereiten. Ich habe die alten Schriften des Bösen studiert, ich habe jeden meiner Schritte genauestens durchdacht. Ich werde mein Ziel erreichen, John Sinclair, ich werde es erreichen.«
    Als ich nichts sagte, schwieg sie kurz; sie beruhigte sich wieder.
    Wesentlich beherrschter sagte sie dann: »Dennoch wird es nicht leicht werden… Es gab einen Verräter. Ihm verdanke ich es, daß mir drei meiner ehemaligen Freunde auf den Fersen sitzen. Sie wollen sich die Früchte meiner Forschungen, meiner Vorbereitungen unter die Nägel reißen! Sie sind mächtig und stark, wir müssen auf der Hut sein. Aber noch haben wir einen Vorsprung…«
    Sie lächelte gedankenverloren, dann wurde sie wieder ernst.
    »Jetzt weißt du auch, warum ich dir deine Beretta gelassen habe. Sie ist doch mit geweihten Silberkugeln geladen, nicht wahr? Nun, du wirst sie gebrauchen können, denn ich erwarte von dir, daß du mich vor diesen – diesen Kreaturen beschützt.«
    Es wurde immer schöner!
    Ich aber sagte weiterhin nichts, fieberhaft nagte ich daran herum, wie ich aus der teuflischen Chose herauskommen konnte. Es war klar, daß Lavinia mich dem Teufel oder seiner Tochter sozusagen als Gratisdraufgabe servierte, wenn sie ihr Ziel erst einmal erreicht hatte. Auf meinen Kopf waren die Schwarzblütler im wahrsten Sinne des Wortes höllisch scharf.
    Es sah wirklich sehr böse aus.
    Und nirgendwo ein Lichtschimmer.
    Vorerst konnte ich wieder einmal nur gute Miene zum bösen Spiel machen.
    Und hoffen, daß Bill Conolly noch am Leben war. Nicht auszudenken, wie Sheila reagieren würde, wenn sie irgendwann mitgeteilt bekommen würde, daß Bill… - Nein, ich durfte gar nicht daran denken. Vorhin hatte ich das einzig Richtige getan, nämlich die Sorgen um Bill aus meinen Gedanken verbannt, momentan blieb mir einfach nichts anderes übrig. Ich mußte einen klaren Kopf bewahren, und das tat ich auch.
    Aufgeben stand nicht zur Debatte.
    Irgendwie war es mir noch immer gelungen, wieder auf die Füße zu kommen.
    Ein ziemlich magerer Trost.
    Und er half nicht, die Gedanken an Bill Conolly weg zu retuschieren. Ich wollte der Quälerei ein Ende machen, und Lavinia fragen, was sie mit ihm angestellt hatte, aber da hielt der Untote den Jaguar an. Mit einem kaum merklichen Ruck kam die Limousine zum Stehen.
    »Wir sind da«, sagte Lavinia. »Es geht los.«
    Der Druck in meinem Schädel, der ihren neu intensivierten Einfluß über mich eindeutig klarstellte, zeigte mir, woran ich war.
    Nein, dieses Biest machte wirklich keinen Fehler.
    Und für mich ging

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