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0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
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nach ein paar Jahren ausgerissen, hatte mehrere Diebstähle begangen, war gefasst und wieder zurück in die Anstalt gebracht worden. Nach ,der Entlassung verschwand sie aus Chicago. Ein paar Monate lang hörte man nichts von ihr, bis sie in Kalifornien als Lockvogel einer Gang vor Gericht kam und zu sechs Jahren verurteilt wurde. Das fünfte Kind war ein Junge, der sich nach glanzvollem Abschluss einer Highschool zum Militärdienst gemeldet hatte, damit er mit der Unterstützung, die jeder Freiwillige nach Abschluss seiner Dienstzeit ausgezahlt bekam, sein Studium begingen konnte. Dieser Sohn schien ihr Stolz zu sein. Nur Jackie war zu Haus geblieben. Arbeitete im Schlachthof. Stand bereits viermal vor Gericht wegen Schlägereien.
    Mein Kaffee war ausgetrunken, als sie mit ihrer Geschichte fertig war.
    Ich bedankte mich bei Mrs. Steaven, steckte die Zigaretten ein und machte mich auf den Weg. In der Straße tobten ärmlich angezogene, schmutzige Kinder umher. Ein paar Katzen streunten. Hunde schnüffelten durch die Gossen. Gestank über Gestank.
    Ein Obsthändler hatte seinen Karren direkt vor dem Haus auf gestellt, in dem Phil Quartier bezogen hatte. Ich stieß einen kurzen Pfiff aus. Eine Sekunde später ging ein Fenster im ersten Stock auf und Phil erschien.
    »Ich komme gleich!«
    »Okay.«
    Langsam bummelte ich ein paar Schritte die Straße hinab. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, obgleich es erst neun Uhr war.
    Phil erschien auf der Bildfläche in einer alten Cordhose und einem bunten Baumwollhemd. Ich sah nicht besser aus. Wir betrachteten uns grinsend.
    »Nur übers Rasieren bin ich mir nicht klar geworden«, seufzte er. »Wirkt man hier besser, wenn man sich nur alle drei Tage rasiert, oder kriegen wir unseren Job nicht, wenn wir unrasiert antanzen?«
    »Keine Ahnung«, lachte ich. »Jedenfalls sind wir beide vorsichtshalber glatt. Es kann kaum schaden. Was unternehmen wir jetzt?«
    »Erst mal irgendwo kräftig frühstücken, bevor wir in die Sache einsteigen.«
    »Auch meine Meinung.«
    Wir fanden einen Coffeeshop, der schon geöffnet hatte, ließen uns Eier und Schinken braten und bestellten Kaffee dazu. Als wir unsere Portionen vertilgt hatten, fühlten wir uns einigermaßen mit unserem Schicksal ausgesöhnt.
    Den ganzen Vormittag wanderten wir durch die Straßen. Es ist immer gut, wenn man die Örtlichkeit kennt, wo man zu tun hat. Nach einem Mittagessen in einem drittklassigen Speiselokal verabredeten wir uns für halb drei. Erst wollten wir eine Stunde schlafen, um danach Rackys Inn aufzusuchen. Bevor wir direkt Kontakt mit der Firma herstellten, wollten wir uns noch einmal mit Poolis zusammensetzen.
    Gegen halb eins bummelten wir zurück in unsere Wohngegend. Die Sonne stach heiß vom wolkenlosen Himmel. Der Gestank lag wie eine Glocke über dem ganzen Viertel. Wir rauchten Zigaretten, aber es half nicht viel. Man hätte eine Gasmaske gebraucht, um diesen Gerüchen entfliehen zu können.
    »Was ist denn da vorn los?«, rief Phil plötzlich, als wir in die Cattle Street einbogen.
    Vor einer Einfahrt zu einem Hinterhof standen ein paar gestikulierende Leute, und von unten her raste ein Streifenwagen mit heulender Sirene heran. Wir beeilten uns und kamen zugleich mit den Cops bei den Leuten an.
    Vier Männer mittleren Alters und zwei mehr als blasse Frauen redeten durcheinander, sodass man kein Wort verstehen konnte. Aber alle zeigten immer wieder nach hinten in die Einfahrt hinein.
    Wir nutzten das Durcheinander aus und drückten uns an den Leuten vorbei. Man brauchte nicht nach dem Grund der Aufregung zu suchen, wenn man nur zehn Schritte am Hause entlang nach hinten ging.
    Auf der Rückseite des Hofes standen vier große Mülltonnen nebeneinander. Eine fünfte war umgekippt, der Deckel ein paar Schritte weggerollt. Schon von Weitem konnte man den grausigen Inhalt dieser Blechtonne sehen: Eine tote Frau war hineingezwängt worden. Ihr Kopf und die Haare waren blutverkrustet.
    Selbst die Cops erschraken, als sie das sahen. Einen Augenblick standen sie wie gelähmt. Phil murmelte so laut, dass sie es hören mussten: »Da kann man gar nichts machen. Das ist etwas für die Mordkommission.«
    Die beiden Polizisten sahen ihn flüchtig an, dann drehte sich einer um und lief nach vorne zum Wagen, während der andere uns und die Leute ein paar Schritte zurückdrängte.
    Wir warteten. Von der Straße her kamen immer mehr neugierige Gaffer. Jeder verstummte erschrocken, wenn er den grausigen Anblick sah, Phil

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