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017 - Das Höllenschwert

017 - Das Höllenschwert

Titel: 017 - Das Höllenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sagte jemand draußen und lachte grausam.
    »Er scheint nicht gewußt zu haben, daß Ammorgh unser Herr ist!« sagte ein anderer.
    »Los, Leute, gebt es ihm!« rief der Wirt, der die Besessenen anführte.
    Von allen Seiten rückten sie heran.
    »Tut das nicht!« schrie Hollis Waxman entsetzt. »Ihr… ihr könnt mich doch nicht einfach verbrennen!«
    »Und ob wir können«, höhnte der Wirt. »In Kürze wird diese Scheune wie eine riesige Fackel brennen, und du mit ihr!«
    »Was… was habe ich euch denn getan?«
    »Du hast dich gegen die schwarze Macht versündigt.«
    »Ich mußte doch etwas tun, nachdem sich Ammorgh meine Nichte geholt hatte!« verteidigte sich Waxman, obwohl er wußte, daß es sinnlos war.
    »Du hättest den Schicksalsschlag einfach hinnehmen müssen. Das hast du nicht getan. Du hast dich dagegen aufgelehnt. Anstatt nach Tamcout zurückzukehren und das Mädchen zu vergessen, hast du telefoniert.«
    »Versteht ihr mich denn nicht?«
    »Nein, dafür haben wir kein Verständnis«, erwiderte der Wirt barsch, und im nächsten Moment vernahm Hollis Waxman das Knistern von entzündetem Reisig.
    Noch war das Feuer nicht zu sehen, aber das würde nicht allzu lange dauern. Erste dünne Rauchschwaden krochen in die Scheune, schoben sich träge über den Boden, auf Waxman zu, langsam an ihm hoch…
    »Nein!« schrie er verstört. »Nein! Hört auf damit! Löscht das Feuer!«
    Die Besessenen von Morglanssie lachten ihn aus. »Das Feuer wird von selbst ausgehen!« rief der Wirt. »Wenn die Scheune abgebrannt ist!«
    Wasser! dachte Hollis Waxman bestürzt. Wasser! Der See war so nahe, und doch so unendlich weit entfernt! Wasser hätte den Brand löschen können, doch hier drinnen gab es keines! Und wenn Waxman aus der Scheune stürmte, fingen ihn die Besessenen sofort ab.
    Ihr Herr war Ammorgh. Ein grausamer Dämon. Sie standen unter seinem Einfluß und waren genauso grausam wie er. Schonung konnte Waxman von ihnen nicht erwarten. Es bereitete ihnen ein höllisches Vergnügen, ihn zu verbrennen.
    Er rannte in der Scheune hin und her. Am verschiedenen Stellen verdichteten sich die Rauchschwaden. Rote Feuerzungen leckten am trockenen Holz hoch. Das Reisig brannte wie Zunder. Hitze und Rauch machten Waxman fast wahnsinnig. Hinzu kam die panische Angst. Er hatte den Tod vor Augen. Wie ein in die Enge getriebenes Tier kam er sich vor.
    Ich muß raus hier! hämmerte es in seinem Kopf. Wenn ich in der Scheune bleibe, bin ich verloren!
    Aber war er das nicht auch, wenn er die Scheune verließ? Darauf warteten die Besessenen ja nur.
    Ich muß mich durchschlagen! dachte Waxman. Im wahrsten Sinne des Wortes durchschlagen, mit der Sichel!
    Er hatte noch nie jemanden etwas zuleide getan, doch nun war es soweit, daß es ihm nichts ausmachte, einen dieser Besessenen zu töten. Sie ließen ihm ja keine andere Wahl. Wenn er seine Haut retten wollte, mußte er zu allem bereit sein. Er durfte auch nicht davor zurückschrecken, einen Menschen mit der Sichel zu erschlagen.
    Das Feuer wuchs an den Wänden rasch höher. Von überallher stürzte sich diese sengende Hitze auf Hollis Waxman. Sie trieb ihm den Schweiß aus allen Poren. Er hustete. Die Schärfe des Rauchs schnitt ihm tief in die Lungen. Ein brennender Schmerz saß in seiner Kehle.
    Er eilte zu dem dreirädrigen Karren, den er vorhin so mühsam vor das Scheunentor geschoben hatte. Mit der gleichen Kraftanstrengung schob er ihn nun wieder zur Seite. Seine Augen tränten vom Rauch. Sein Gesicht war verzerrt. Sein Herz trommelte aufgeregt gegen die Rippen.
    Gleich würde die Entscheidung fallen.
    Sein oder Nichtsein…
    Konnte er die Besessenen überraschen? Rechneten sie nicht damit, daß er die Flucht wagte? Heilige Madonna, steh mir bei! dachte Hollis Waxman flehend. Was für ein Tag, was für ein schrecklicher Tag. So schön hatte er begonnen. Mit Sonnenschein, glitzernden Tautropfen auf dem gepflegten Rasen vor dem Haus, einer warmen südlichen Brise. Kates Temperament schäumte geradezu über. Sie war bestens gelaunt und freute sich wahnsinnig aufs Wasserskifahren.
    Aber dann hatte dieser schwarze Hammer zugeschlagen!
    Ammorgh! schrie es in Hollis Waxman. Ich hasse dich! Ich wollte, ich wäre stark genug, um dich vernichten zu können! Keine Sekunde würde ich zögern, es zu tun!
    Fingerdick glänzte der Schweiß auf seiner Stirn.
    Er löste vorsichtig den Riegel. Die Besessenen vollführten draußen einen Freudentanz um die brennende Scheune.
    Hollis Waxman

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