017 - Das Höllenschwert
an, geben Sie mir meine Freiheit wieder!«
»Das ist unmöglich. Kein Mensch, der Blackrock Hall je von innen gesehen hat, überlebt das.«
»Warum haben Sie mich hierher geholt?«
»Weil ihr euch zu nahe an mein Schloß heranwagtet. Das weckte meine Jagdleidenschaft«, sagte der Geierdämon und grinste.
»Wir hatten keine Ahnung…«
»Doch!« fiel Ammorgh dem Mädchen scharf ins Wort. »Dein Onkel wußte, daß es gefährlich ist, zu nahe an Blackrock Hall heranzukommen. Aber er nahm das nicht ernst. Das mußt du nun büßen.«
»Und Onkel Hollis?«
»Keine Sorge, auch er geht nicht leer aus«, sagte Ammorgh und lachte.
»Was… was haben Sie mit mir vor?«
»Möchtest du das wirklich wissen?« fragte Ammorgh zurück.
»Nun, dann will ich es dir vorführen. Meine Untertanen sind unersättlich. Sie haben immer Hunger. Ich kann ihnen noch so viele Menschen zum Fraß vorwerfen – sie kriegen nie genug.«
Kate Gregory preßte die Lippen entsetzt zusammen.
Der Geierdämon grinste. »Noch hast du Angst vor dem Sterben, aber das wird sich ändern. Bald wirst du dich auf den Tod freuen.«
Kate schüttelte wild den Kopf. »Niemals!«
»Das Höllenschwert wird Einfluß auf dich nehmen«, sagte Ammorgh. »Es wird dich allmählich in seinen Bann schlagen, und du wirst von dem unbändigen Wunsch beseelt sein, meinem Schwert deine Seele zu schenken!«
»Nie! Nie! Nie!« schrie Kate Gregory verzweifelt. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß sie auf einmal nicht mehr an ihrem jungen Leben hing, daß sie es achtlos wegwerfen wollte. Sterben war für sie etwas Schreckliches.
»Alle meine Opfer dachten wie du«, sagte Ammorgh. »Aber sie haben ihre Meinung geändert.«
»Das werde ich nicht tun!«
»Das Höllenschwert wird dich soweit bringen«, behauptete der Geierdämon. Er legte seine Hand auf den Griff der Waffe. »Damit kann ich jeden Feind vernichten. Selbst dämonische Widersacher hatten gegen mich und dieses Schwert keine Chance!«
Er zog das Schwert. Kate erstarrte das Blut in den Adern. Sie dachte, der Dämon würde sie nun töten.
Doch er setzte ihr nur die Schwertspitze ans Herz, stieß nicht zu.
Eiskalt war das Höllenschwert.
Kate fühlte ein seltsames Prickeln auf ihrer Haut. Kälte ließ sie erschauern. Sie bemerkte, daß irgend etwas mit ihr passierte.
»Das Höllenschwert nimmt Maß«, sagte Ammorgh grinsend.
»Bald wird es dein sehnlichster Wunsch sein, zu sterben!«
Niemals, wollte Kate wieder schreien, doch das Wort kam nicht mehr über ihre Lippen. Das Höllenschwert verbot es ihr, und sie war gezwungen, zu gehorchen. Schweißtröpfchen bildeten sich auf ihrer Stirn.
Fing es schon an? Nahm das schreckliche Schwert schon seinen Einfluß auf sie? Undefinierbare Ströme flossen in ihren Körper und vergifteten ihn.
»Was mit dir geschieht, willst du wissen«, sagte Ammorgh. »Ich habe versprochen, es dir vorzuführen.«
Er wandte sich um und rief mit donnernder Stimme einen Namen. Seine Gefolge am Fuße der Treppe verstummte.
Eine schwere Tür drehte sich ächzend in den Angeln, und Augenblicke später trat aus einem düsteren Gang ein hübsches rothaariges Mädchen.
Sie trug eine Art Tunika, die über ihren Knien endete. Kate kam ihr Gesicht bekannt vor. Stammte dieses Mädchen nicht aus Tamcout? Kate war nicht ganz sicher, aber sie glaubte, die Rothaarige da mal gesehen zu haben.
Serena nannte Ammorgh sie. Er befahl ihr, vor ihn hinzutreten.
Sie starrte auf das Höllenschwert. Ein fanatisches Glitzern erschien in ihren Augen. »Ist es endlich soweit, Herr?« fragte die aufgeregt.
Ammorgh warf Kate einen triumphierenden Blick zu. »Hörst du das? Serena kann es nicht mehr erwarten, ihre Seele meinem Schwert zu überlassen. Noch vor kurzem war sie so verzweifelt und unglücklich wie du. Sieh sie dir nun an. Wie glücklich sie ist.«
»Darf ich…«, flüsterte Serena. »Darf ich sterben?«
Der Geierdämon nickte. Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine grausamen Lippen.
Serena legte die Tunika ab. Splitternackt sank sie am oberen Treppenrand auf die Knie. Wenn Ammorgh sie nun tötete, würde sie die Stufen hinunterrollen und vor seinem Gefolge liegenbleiben.
Das rothaarige Mädchen breitete die Arme aus. Sie war in ihr Schicksal ergeben, wartete ungeduldig auf das Ende.
Kate konnte das nicht begreifen. Wie kann man sich nur auf den Tod freuen? »Serena!« rief Kate.
»Es ist Zeit für mich, etwas Nützliches zu tun«, antwortete Serena ernst.
»Was ist daran nützlich, wenn
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