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017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel

Titel: 017 - Orungu - Fratze aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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dass er nicht mehr zurückkonnte.
    Es flimmerte vor Garciennes Augen.
Sein Entsetzen wurde grenzenlos, als er in den Sarg rutschte, aus dem der Tote
gekommen war. Reglos blieb er darin liegen.
     
    ●
     
    Lynne Mignon konnte nicht mehr
schreien, und sie war auch nicht in der Lage, zu fliehen. Ihre Beine waren
schwer wie Blei. Mit weitaufgerissenen Augen stand sie an der Stelle, wo sie
zurückgeblieben war und verfolgte das Geschehen um ihren geliebten Philip und
begriff es nicht.
    Dumpfes Stöhnen entrang ihren bebenden Lippen.
    Totenblass war ihr Gesicht, und
ihr Verstand hatte schon lange ausgesetzt.
    Die weißen Gestalten in ihren
Totengewändern näherten sich ihr. Sie wich zitternd einen Schritt zurück und spürte
den Widerstand in ihrem Rücken.
    Ein Baum, grellte es durch ihr
fieberndes Gehirn.
    Aber es war kein Baum. Er bewegte
sich. Eisiges Entsetzen stieg in ihr auf und steigerte die wahnwitzige Furcht
zu einem nie gekannten Höhepunkt.
    »Nein«, gurgelte es aus ihrer
Kehle. Ihr Körper ruckte herum. Die gierigen Hände einer dritten aus dem Grabe
entstiegenen Gestalt griffen nach ihr. Sie spürte das weiche, teigige, kalte
Fleisch. Ohne Leben - und doch real! Ein Alptraum war wahrgeworden!
    Lynne Mignon stöhnte, keuchte -
ihre Stimme konnte nur noch unartikulierte Laute formen.
    Das Mädchen, das bis vor wenigen
Minuten noch keiner Fliege etwas zuleide getan hätte, wurde zur Bestie.
    Ihre Augen glühten in einem
irrsinnigen Licht. Als würde eine unsichtbare Hand die Fäden ziehen, so riss
Lynn Mignon plötzlich die Arme in die Höhe, krallte die Finger und warf sich
mit einem gellenden, unmenschlichen Schrei auf das Wesen vor ihr. Es war eine
Frau wie sie. Die langen, zerzausten grauen Haare hingen ihr wild und wirr in
die runzlige Stirn.
    Lynne krallte ihre Hände in dieses
Gesicht. Sie kratzte, biss, schlug. Aber es war, als würden ihre Fingernägel
über eine morbide Kalkwand fahren. Sie riss die Haut auf - und kein Tropfen
Blut kam.
    Ihre eigenen Verletzungen dagegen
bluteten stark. Jeder Fingernagel, der sich in ihre Haut bohrte, riss neue
Blutgefäße auf. Sie fetzten ihr die Kleider vom Körper. Das gleiche tat sie
auch, und das einfache Linnen des Totengewandes ratschte durch ihre Finger, als
wäre es nichts. Sie fand keinen Halt mehr, alles um sie herum war in Bewegung
geraten. Der Boden, die Bäume, die weißen, lautlosen Gestalten mit ihren
seltsamen Verrenkungen, der unheimliche Himmel mit dem großen, fahlen Mond, der
auf sie zustürzte, herabkam, sie erschlug.
    Lynne Mignon stürzte zu Boden. Die
drei unheimlichen Gestalten schlugen so lange auf sie ein, bis sie sich nicht
mehr rührte.
     
    ●
     
    Nach dem Versuch in der letzten
Nacht hatte Larry Brent Kontakt mit dem Hauptquartier der PSA über den
PSA-eigenen Satelliten aufgenommen. Doch auch von X-RAY-1 musste er erfahren, dass
von Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 noch keine weiteren Nachrichten vorlagen.
    War dem Russen etwas zugestoßen?
Das war nur mit Vorbehalt zu beantworten. Tot konnte Iwan auf keinen Fall sein.
Bei einem Absinken der Körpertemperatur würde der Ring - bevor er sich selbst
zerstörte - ein bestimmtes letztes Signal funken.
    War Iwan in die Hände der makabren
Gesellschaft gefallen, die er seit einigen Tagen in Paris unter die Lupe nahm?
    In dem Gespräch mit X-RAY-1 hatte
Larry die Vorgänge auf dem kleinen Friedhof erwähnt. Der Leiter der Abteilung
hatte diese Daten den Computern eingegeben. Und die Elektronengehirne
errechneten folgendes: Es lag eine Wahrscheinlichkeit von 1 : 5000 vor, dass die von X-RAY-3 festgestellten Dinge etwas mit dem Fall zu haben
könnten, den er bis jetzt bearbeitete. Vielmehr bestätigten die Auswertungen
der großen Computer das, was auch Larry Brent vermutete: Er war durch Zufall
einem Fall auf die Spur gekommen, der viel zu bedeutungsvoll war, als dass man
ihn allein den örtlichen Behörden überlassen konnte.
    Die Hauptfäden des Falles
Leichenraub, weswegen Kunaritschew und er eigentlich in Frankreich weilten,
liefen offensichtlich in Paris zusammen.
    Und in der Höhle des Löwen musste
sich zu diesem Zeitpunkt der Russe befinden. Larry erwartete stündlich eine
Nachricht, und er hoffte, dass sie bald kommen würde.
    Den ganzen Tag über hielt sich
Larry im Kommissariat bei Montand auf. Der sympathische Franzose mit dem
graumelierten Haar arbeitete wie ein Pferd. Und seine Beamten standen ihm um
nichts nach. In den frühen Morgenstunden hatten sie sich den Mittelsmann,

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