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0170 - Entführt in die Schattenwelt

0170 - Entführt in die Schattenwelt

Titel: 0170 - Entführt in die Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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sie zu.
    Gemeinsam ließen sie sich auf das Ufer zutreiben, das flach und eben vor ihnen lag. Eileen lachte hysterisch auf, als sie den feinen, fast schneeweißen Sand unter ihren Füßen spürte.
    Die letzten Schritte waren die qualvollsten. Karmann und Eileen wankten aus dem Wasser, ließen sich in den warmen Sand fallen, lagen keuchend da.
    Eine tiefe, wohltuende Müdigkeit überkam Eileen. Sie schlief auf der Stelle ein.
    ***
    Als sie erwachte, fühlte sie sich ausgeruht und erfrischt. Ihr Körper schmerzte nicht mehr; die überanstrengten Muskeln hatten sich erholt. Auch empfand sie immer noch kein Hunger- oder Durstgefühl.
    Karmann war schon eher erwacht. Täuschte sich Eileen, oder hatte der Panzer auf seinen Schultern zu wachsen begonnen? Jetzt erstreckte er sich schon bis zu den Ellbogen an den Armen und bis zum Bauchnabel am Körper.
    Auch ihre Panzerung hatte sich ausgedehnt, die Brüste erreicht. Hart und schwer fühlten sie sich an, aber nicht unangenehm. Sie tastete ihren Hals ab. Dort war die Panzerung bis zum Halsansatz vorgedrungen.
    Fragend lächelte sie den Industriellen an.
    »Da hinten geht es weiter«, sagte Karmann. »Ein Gang, besetzt mit feinen Härchen, praktisch ein Pelz. Es läuft sich aber ganz gut darauf.«
    »Bleiben wir noch eine Weile hier«, schlug Eileen vor. »Ich fühle mich frisch und ausgeruht; ich bin bereit, eine Seance einzugehen.«
    Karmann setzte sich zu ihr. »Was muß ich tun?«
    »Nichts«, entgegnete das Medium. »Ohne Doktor Wellingtons Unterstützung muß ich es allein versuchen. Ich kann Sie nicht mitnehmen.«
    »Was ist, wenn Sie… unsere Welt wieder erreichen sollten? Lassen Sie mich dann einfach hier zurück?«
    »Glauben Sie wirklich daran?«
    Der Industrielle zuckte die Achseln.
    Nachdenklich betrachtete Eileen ihn. Wie hatte er sich doch gewandelt! Bei Doktor Wellington hatte er sich als Geldmensch auf gespielt, als Konzern -chef, der alles daran setzte, das zu erreichen, was er anstrebte, und dabei auch über Leichen ging. Und nun… nun hatte er sich als Mann erwiesen, der durchaus in der Gefahr bestehen konnte… Er war alles andere als der reiche Schwächling, für den Eileen ihn anfangs gehalten hatte. Und sein Überlebenswille war stark, ausgeprägt stark. Mit ihm zusammen konnte sie es schaffen, in dieser Höllenwelt zu bestehen.
    »Ich versuche es«, sagte sie entschlossen und legte sich flach auf den angenehm temperierten Sand. Sie schloß die Augen; tief und gleichmäßig atmete sie ein, wie Doktor Wellington es sie gelehrt hatte, versuchte, sich die Zeiger einer Uhr vorzustellen, derem monotonen Lauf sie ihren Geist anglich.
    Sie fühlte, wie sich ihr Unterbewußtsein langsam löste, in ein schwarzes, scheibenglattes Meer eindrang…
    ***
    Das Wesen, das einst ein Mensch gewesen war, kicherte hohl in sich hinein. Es hatte die beiden Menschen entdeckt.
    Sie waren in sein Schloß eingedrungen, in jenes Heim, das er im früheren Leben bewohnt hatte, bis der Tod ihn in die neue Sphäre gezerrt hatte… in die neue Existenz. Leben konnte man sie nicht nennen.
    Er hatte beobachtet, wie sie gegen die tosenden Fluten in seinem Fluß angekämpft hatten, überlebt hatten in einer Umgebung, in denen die Naturgesetze, wie er sie als Mensch gekannt hatte, nicht mehr existierten.
    Und nun beobachtete er sie, zwei winzige Gestalten am Ufer des Sees. Ein Mann und eine Frau…
    Eine Frau! Irgendwo außerhalb des Schlosses litt auch noch seine Frau, das Geschöpf, das er geliebt und in einem Anfall von Wahnsinn getötet hatte, wie alle anderen auch, die diese Sphäre zu anfangs bevölkerten. Später dann waren andere hinzugekommen, und noch später die Dämonen… die Beherrscher von Reichen, die dem seinen glichen, aber weit, unendlich weit und für ihn unerreichbar entfernt waren.
    Jetzt mußte er eine Aufgabe erfüllen, wenn er endlich Frieden finden wollte. Wenn er doch nur das Gesicht des Mannes am See erkennen könnte! War es derjenige, den er töten mußte?
    Die Ungeduld in ihm wurde immer stärker. Er konnte es nicht mehr erwarten! Er mußte handeln!
    Hastig verließ er sein Versteck und machte sich auf den Abstieg zum Seeufer… zu den beiden Fremden.
    ***
    Eileen O’Shea trieb hinaus aus diesem warmen, dunklen Meer, das ihre Seele behütet und beschützt hatte. Was sie nun erlebte, kannte sie zwar, aber es war genauso geheimnisvoll und unerklärlich wie immer.
    Ihre Seele hatte ihren Körper verlassen. Mit sanften Schwingungen glitt sie dahin durch die

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