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0170 - Entführt in die Schattenwelt

0170 - Entführt in die Schattenwelt

Titel: 0170 - Entführt in die Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Region, die man im allgemeinen das Jenseits nannte.
    War es so einfach gewesen, die Schattenwelt, auf die es sie verschlagen hatte, zu verlassen? Aber… wo befand sie sich nun?
    Mit einem Schlag schien eine grelle, alles überstrahlende Sonne über ihr aufzuleuchten, einer Explosion gleich, und alles zu überstrahlen. Schmerzgepeinigt schrie Eileens Seele auf.
    Sie hatte sich täuschen lassen! Sie hatte diese Schattenwelt noch gar nicht verlassen! Unter ihr flössen träge die Giftströme dahin, und knapp über ihr erstreckte sich der giftgrüne, obszöne Himmel, in dem einzelne Seelen schwebten und versuchten, Gesichter zu bilden, nur um im nächsten Moment schon wieder von dem Pestodem des Schwefelwindes zerrissen zu werden.
    Eileen konzentrierte sich. Mit aller Kraft, die sie ihrer Seele entlocken konnte, versuchte sie, aus dieser Wahnsinnswelt zu entfliehen. Immer schneller werdend, schoß sie aus dem Gravitationssog der schrecklichen Welt hinaus, hoch in den Himmel… bis sie gegen eine feste Wand stieß, eine Mauer, die ihre Seele wie einen Gummiball zurückwarf.
    Der Schmerz war ungeheuerlich. Eileen glaubte, auseinandergerissen zu werden. Höllische Glut überschüttete ihr Unterbewußtsein, drohte es zu verbrennen.
    Sie nahm all ihren Mut zusammen, beschleunigte, raste wie verrückt über die Schattenwelt dahin, bis Ebene, Flüsse, Schloß und Himmel zu einem Kaleidoskop der Sinneseindrücke wurden, zu Schemen, nicht mehr wahrnehmbar, aber doch vorhanden. Voller Wucht prallte sie erneut gegen den Wall um die Schattenwelt - und durchdrang ihn!
    Sofort fühlte sie sich an eine Vision erinnert, die sie vor einiger Zeit einmal gehabt hatte. Damals war sie im Nichts gelandet, wirklich im endlosen, leeren, unbeschreibbaren Nichts - und hatte irgend etwas erlebt, wahrgenommen, was ihr Unterbewußtsein bei der Rückkehr ihrer Seele in den Körper sofort in die tiefsten Schichten verdrängt hatte. Jetzt hatte sie dieses Nichts erneut erreicht… und schrie innerlich auf vor einer unbekannten Wesenheit, die es bevölkerte.
    Die Erinnerungen kehrten schlagartig zurück. »Asmodis!« schrie sie. »Nein… NEINN!«
    »Du kannst mir nicht entkommen«, hallte eine unpersönliche Stimme in ihr wider. »Hier bin ich allgegenwärtig. Sobald ich diese Sphäre, das Nichts, wie du es nennst, betrete, werde ich zum Nichts, und das Nichts wird zu Asmodis! Es dauerte lange, bis ich dieses Zwischenreich entdeckte, aber nun stehen die Stemkonstellationen günstig, und mein Plan erwartet seine Vollendung.«
    »Welche Rolle spiele ich in deinem Plan?« schrie sie gequält auf. »Ich weiß nichts von deinem Plan! Ich weiß noch nicht einmal etwas von deiner Existenz! Gib mich frei, Asmodis, gib mich frei!«
    »Menschling!« Verachtung, ja absolute Geringschätzung schwang in der Stimme des Dämons mit. »Ganz zufällig bist du in meinen Plan geraten! Deine Visionen… sie haben die Wirklichkeit gesehen, die Wirklichkeit über der allgemeinen Realität, wie sie von den Menschen akzeptiert wird. Du hättest den, dem meine Falle gilt, warnen können. Daher kam es mir nur zugute, daß dein Geist wieder in überirdische Regionen aufbrach! So habe ich dich packen und hierher zerren können. Für dich gibt es kein Entkommen, Menschling! Du bist verdammt, in der Schattenwelt zu warten, bis meine Falle durch Verrat zugeschnappt ist! Es gibt keine Hoffnung für dich, Menschling!«
    »Hah! Er interessiert mich nicht, genausowenig wie derjenige, der vorsichtig genug war, rechtzeitig umzukehren! Wichtig ist nur das Gelingen meines Vorhabens! Und nun kehre in die Schattenwelt zurück, Menschling, und versuche nicht, erneut daraus zu entkommen, denn beim nächsten Mal werde ich nicht so gnädig sein!«
    Eileen fühlte, wie eine starke Kraft sie packte und zurückzerrte. Sie versuchte dagegen anzukämpfen, doch es war sinnlos. Zu gering war ihre eigene parapsychologische Macht im Verhältnis zu derjenigen, der sie sich hier ausgesetzt hatte!
    Wenn Widerstand sinnlos war, ein Entkommen unmöglich, dann gab es nur eine Rettung für sie. Sie mußte Hilfe holen! Sie ignorierte den Schmerz, der ihr der Rücksturz auf die Schattenwelt bereitete, und konzentrierte sich.
    Als sie die Schattenwelt fast erreicht hatte, stieß sie einen Gedankenimpuls aus - die Essenz ihres Seins, ihr Leben, ihre Seele lag in diesem Ruf. Sie fühlte, wie er ins Nichts hervorstieß, die Grenze des unendlichen Nichts erreichte - ein Widerspruch in sich - und tatsächlich

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