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0170 - Entführt in die Schattenwelt

0170 - Entführt in die Schattenwelt

Titel: 0170 - Entführt in die Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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dazwischen kommen, würde er das Schloß mit seinem Wagen innerhalb von zwei oder drei Stunden erreichen können.
    Vielleicht entdeckte er an Ort und Stelle einen Weg, Eileen zu helfen.
    Ohne zu zögern, brach er sofort auf.
    ***
    Professor Zamorra träumte!
    Unruhig wälzte er sich von einer Seite auf die andere, ängstlich beobachtet von Nicole, während in seinem Geist Bilderreihen vorbeizogen, farbige, aber verschwommene Sequenzen, nichtsdestotrotz von großer Einprägsamkeit.
    Er sah das FLAMMENSCHWERT, die seltsame Vereinigung von Nicole Duval mit seinem Amulett; eine unerklärliche Metamorphose, die nicht zuletzt dem Eigenleben seines Amuletts entsprach.
    Und er sah Asmodis, den Dämon, Mitglied der Schwarzen Familie und so etwas wie ein Erzfeind der Menschheit und besonders von Professor Zamorra selbst. »Verrat«, zischte der Dämon, »Verrat, Verrat, Verrat.«
    Noch jemand betrat seinen Traum, ein Mädchen, etwas jünger als Nicole und genauso hübsch. Aber ihre Gesichtszüge waren vor Angst und Schrecken verzerrt. »Eine Falle!« schrie es. »Eine Falle! Falle! Falle! Falle!«
    Dann schrie das Mädchen um Hilfe. Plötzlich ahnte sein Traumbewußtsein, wem er gegenüberstand - Eileen O’Shea, dem Medium, deretwegen sie die Reise nach Schottland überhaupt unternommen hatten.
    Abrupt erwachte er. Die fließende, verschwommene Traumwelt machte der Wirklichkeit Platz, aber der Hilfeschrei blieb, hallte durch sein Unterbewußtsein. Er fing Bilder auf, Eindrücke eines Schlosses, das sich verwandelte, in seiner Geometrie auseinanderfloß, neu gestaltet wurde.
    Zamorra setzte sich in seinem Bett auf. Neben ihm ruckte Nicole hoch. »Was ist?« fragte das Mädchen.
    »Eldridge Castle!« gab Zamorra zurück. »Ein Traum… ich sollte gewarnt werden.« An seiner nackten Brust baumelte das Amulett. Es pulsierte heftig, hatte sich violett verfärbt. »Ich sah Eileen O’Shea!« sagte Zamorra betroffen. »Sie hielt sich in Eldridge Castle auf. Und sie hat um Hilfe geschrien!«
    »Aber Eileen O’Shea hält sich in Glasgow auf. Der Kongreß, zu dem wir erwartet werden…«
    »Nein.« Seine Stimme war energisch, duldete keinen Widerspruch. »Verzeih«, fuhr er im nächsten Moment wesentlich sanfter fort. Zärtlich legte er den Arm um Nicoles zarte, nackte Schulter. »Unsere Vermutungen treffen zu. Wir sollen in eine Falle gelockt werden. Noch nie war ein Traumbild lebhafter als das, was ich gerade durchlebt habe. Dieses angebliche Spukschloß… Eldridge Castle… es hatte sich in meinem Traum verändert, unmenschlich verändert, wir müssen etwas unternehmen, Nicole.«
    »Aber was?«
    Auf dem Gang vor der Tür wurden Schritte laut, dann aufgeregtes Stimmengemurmel. Es klopfte. »Professor Zamorra?« erklang die Stimme von James Penderton. »Sind Sie wach, Professor?«
    »Einen Moment.« Zamorra glitt aus dem Bett und zur Heizung, schlüpfte in seine mittlerweile getrocknete Hose. Er zog die Vorhänge zurück. Es war schon Tag.
    Er öffnete die Tür einen spaltbreit.
    »Ja?«
    »Es ist etwas geschehen, Professor!« Neben Penderton stand Ian McCrofty, der Gast, den er gestern abend noch kennengelernt hatte. McCrofty ergriff das Wort. »Erinnern Sie sich an Larringer und Higgins, die beiden neuen Gäste, die gestern abend ebenfalls hier abgestiegen sind?«
    »Natürlich.« Zamorra trat auf den Gang hinaus und zog die Tür zu, damit Nicole sich ebenfalls ankleiden konnte.
    McCrofty kratzte sich an der hohen Stirn. »Die beiden sind verschwunden. Eine sehr obskure Sache. Als ich Ihnen gestern abend begegnete, haben sie etwas von einem Wolfsmenschen erzählt, den sie auf der Straße gesehen haben wollen. Ich habe ihn nicht gesehen«, schränkte er sofort ein. »Ich hielt es für ein Hirngespinst. Aber nun…«
    Zamorra sah den Mann fragend an.
    »Wir haben Fußspuren gefunden, um das gesamte Hotel herum. Ich als alter Waidmann habe soetwas noch nie gesehen. Wolfsspuren, riesige Klauenabdrücke… aber nicht, wie man vermuten könnte, vier, sondern nur zwei, jeweils nebeneinander natürlich. Diese Wölfe gingen also aufrecht. Und ich kenne diese Gegend wie meine Westentasche. Gestern hätte ich noch geschworen, daß hier seit Jahrzehnten, Jahrhunderten kein Wolf mehr gesehen wurde. Mister Penderton meinte, wir müßten Sie von dieser Entdeckung sofort in Kenntnis setzen.«
    »Das war richtig, Mister McCrofty. Besten Dank.« Nachdenklich wandte Zamorra sich um, doch Penderton räusperte sich und hielt ihn am Arm fest. »Da ist

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