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0173 - Die Werwolf-Sippe

0173 - Die Werwolf-Sippe

Titel: 0173 - Die Werwolf-Sippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schließlich war ich froh, das untere Deck verlassen zu können. Die Luft hier war mies. Der Abgasgestank ließ sich einfach nicht wegkriegen.
    Ich fand Jane und Suko auf dem Oberdeck. Sie lagen in Liegestühlen und ziemlich geschützt. Der Stuhl neben Jane war noch frei. Ich ließ mich hineinfallen.
    Suko hob kurz den Kopf. »Hat lange gedauert, Partner«, sagte er.
    »Ja, ich mußte mich mit zwei Wölfen herumschlagen, die mir unbedingt die Kehle zerbeißen wollten.«
    Bill Conolly wäre aus dem Sessel gehüpft. Suko hatte sich in der Gewalt und blieb hocken. »Gehe ich recht in der Annahme, daß du nicht lügst?«
    »Warum sollte ich dir etwas vorschwindeln?«
    »Waren es Werwölfe?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Normale Tiere. Sie gehörten zu einem Wanderzirkus.«
    Jane regte sich neben mir. Sie hatte unserem Gespräch gelauscht.
    Jetzt setzte sie sich auf. Ich lächelte, als ich sie anschaute. »Na, ist dein Magen leer?«
    »Und wie.«
    »Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Ja.«
    »Ich hätte nämlich doch einen Job für dich.«
    »Ach. Und worum geht es?«
    »Um eine sehr hübsche Frau. Fantastisch gewachsen. Mit einer langen blonden Mähne. Ein Weib wie ein Raubtier, das selbst Raubtiere zähmt, nämlich Wölfe.« Ich stützte mich hoch und schaute über das Wasser. In der Ferne sah ich einen blaßblauen Streifen. Das war die französische Küste. »Sie heißt Silva und ist die Teilhaberin des kleinen Wanderzirkusses.«
    »Komm zur Sache«, forderte Jane.
    Ich berichtete jetzt über Einzelheiten. Suko und Jane hörten genau zu. Nach meinem Bericht berieten wir unser weiteres Vorgehen. Ich schlug eine Arbeitsteilung vor. Suko und Jane sollten sich um diese Silva und den Wanderzirkus kümmern, während ich meinem Job nachgehen wollte und mich offiziell in der Schule anmeldete.
    »Gegenstimmen?« fragte ich.
    Jane schüttelte den Kopf. Und auch Suko war dafür.
    »Euch kennt sie nicht«, sagte ich. »Darin könnte unsere Chance bestehen.«
    »Will dieser Zirkus denn nach Graveline?« fragte die Detektivin.
    »Wie ich raushörte, gab sie Calais als Ziel an. Ich traue dem Braten allerdings nicht. Diese Silva scheint ein gefährliches Weib zu sein, und die hat irgend etwas vor.«
    »Es war aber kein Werwolf, den du erledigt hast«, stellte Suko noch einmal fest.
    »Nein. Die Silberkugel tötete ihn zwar, er löste sich jedoch nicht auf.«
    »Und die Frau? Ist sie eine Werwölfin?« wollte Jane Collins wissen.
    »So nahe bin ich nicht an sie herangekommen«, gab ich grinsend zur Antwort. »Aber das kannst du ja feststellen, meine Liebe. Und gib auf Suko acht. Die zähmt nicht nur Tiere, sondern bestimmt auch Männer…«
    ***
    In Calais war es nicht schwer für Jane und Suko gewesen, einen Leihwagen aufzutreiben. Wir hatten das Gepäck umgeladen, und ich fuhr allein weiter.
    Noch an der Anlegestelle hatte ich mir eine Karte von der näheren Umgebung besorgt und studierte sie genau.
    Es waren exakt 23 Meilen bis Graveline. Die Straße führte nach Osten, weg von der Küste. In dieser Gegend hatte ich schon einmal zu tun gehabt. Ich war da in einem Alptraum-Garten gelandet und wäre fast zu Stein geworden. [4]
    Das Abenteuer lag lange zurück. Nun war ich gespannt, was mich erwartete.
    Die Gegend sah ähnlich aus wie in England. Viel Wald, hier und da ein paar Hügel, auch Felsen, die in die Höhe wuchsen, und ich entdeckte alte Burgen, die jedoch sehr verfallen aussahen. Niemand hatte mehr das Geld, sie zu restaurieren.
    Auf der Straße herrschte wenig Verkehr. Ich selbst fuhr auch nicht schnell, und so konnte ich mir während der Fahrt noch die Gegend anschauen.
    Hin und wieder fuhr ich an Apfelplantagen vorbei. Mir fiel ein, daß ich mich in der Nähe der Provinz Calvados befand, wo dieser Apfelschnaps herstammte.
    Bevor ich den Wagen sah, hörte ich ihn.
    Ich warf einen Blick in den Rückspiegel, und in einer Kurve tauchte er auf. Ein flacher, seegrüner Renault Alpine, der sich auf die linke Hälfte der Straße schob und zum Überholen ansetzte.
    Ich fuhr weiter rechts, um den Raser vorbeizulassen. Als der Alpine mit mir auf gleicher Höhe war, drehte ich den Kopf.
    Zwei Menschen hockten in dem flachen Flitzer. Ein Mann und ein Mädchen. Der Mann schaute nach vorn, er konzentrierte sich auf die Straße. Das Mädchen aber blickte mich an. Die Kleine hatte schwarzes Haar, und mir fiel sofort ihr bleiches Gesicht auf.
    Dann war der Wagen vorbei. Vor der nächsten Kurve quoll noch, wie als Abschiedsgruß gedacht, eine

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