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0176 - Schamanen-Terror

0176 - Schamanen-Terror

Titel: 0176 - Schamanen-Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fragte Norgaun verschlagen grinsend, »wenn die Weißen die Frauen nicht finden? Du solltest wissen, daß ich immer Vorsorge treffe.«
    »Du willst sie als Druckmittel gegenüber jenem Mann benutzen, der Zamorra heißt«, sagte Attoo. »Also mußt du preisgeben, daß sie sich hier im Dorf befinden. Und die Polizei der Weißen wird jede Hütte auf den Kopf stellen, bis man die Frauen gefunden hat. Und dann geht es uns allen schlecht.«
    »Nichts werden sie finden«, sagte Norgaun energisch. »Laß sie kommen und suchen. Sie werden staunen…«
    Er sah über die Schulter des Dorfältesten zur Straße. Eine Straße im eigentlichen Sinne war es nicht, sondern eher ein festgetretener und festgefahrener, breiter Weg. Zwei riesige Straßenkreuzer näherten sich. Auf ihren Dächern ragten Blaulichter auf. Langsam, eine dichte Staubwolke hinter sich her ziehend, glitten die Wagen auf das Dorf zu.
    »Da ist die Polizei der Weißen schon«, sagte Attoo. Er starrte den Schamanen finster an. »Jetzt geht es uns allen an den Kragen.«
    »Habe du nur keine Angst um deine Schwarzbrennerei«, knurrte Norgan. »Die Weißen werden nichts finden. Sie sind dumm.«
    Attoo war gegenteiliger Ansicht. »Wenn sie dumm wären, hätten sie sich nicht in wenigen Generationen so über das Land ausbreiten können. Wenn sie dumm wären, könnten sie keine Wagen bauen, die keine Zugtiere benötigen. Und…«
    »Und sie könnten keine Fabriken und keine Eisenvögel bauen und ähnliches nutzloses Zeug mehr«, unterbrach ihn der Schamane. »Nun, wenn sie nicht dumm sind, werde ich sie dumm machen. Verlaß dich ruhig auf mich, Attoo. Und komm mir vor allem nicht in die Quere.«
    Der Dorfälteste preßte die Lippen zusammen. Mit gemischten Gefühlen sah er den beiden Polizeiwagen entgegen, die jetzt bis zur Mitte des Dorfes fuhren und abstoppten.
    Männer stiegen aus und kamen direkt auf Attoo und Norgaun zu.
    »Wir suchen den Schamanen Norgaun«, sagte einer von ihnen.
    Der Schamane reckte sich. »Ich bin Norgaun«, sagte er.
    »Uns liegt eine Anzeige gegen Sie vor«, sagte der Weiße. »Sie sollen zwei Frauen in diesem Dorf gefangen halten.«
    Norgaun grinste.
    »Suchen Sie sie«, sagte er. »Wenn Sie sie finden, verhaften Sie mich.«
    Der Polizist nahm diese Herausforderung an.
    »Und ob wir suchen werden«, sagte er. Er gab seinen Kollegen kurze Anweisungen. Die Männer verteilten sich. Jeweils einer blieb bei den Fahrzeugen, die Hand an der Waffe. Die Männer trauten dem Schamanen nicht. Attoo, der neben Norgaun förmlich verblaßte, beachteten sie nicht. Vielleicht wußten sie nicht einmal, daß Attoo der Dorfälteste war, und Attoo selbst hütete sich davor, das Augenmerk der Weißen auf sich zu lenken. Er wollte keine Scherereien mit der Polizei der Weißen.
    Er war auch der einzige, der bemerkte, daß Norgaun lautlos die Lippen bewegte und mit den Händen blitzschnelle Zeichen in die Luft schrieb, als die Polizisten begannen, das Dorf zu durchsuchen. Es war keine sonderlich zeitraubende Arbeit; sie brauchten lediglich in jede Hütte zu sehen, und da es darin keine Raumunterteilung und keine Falltüren gab, dauerte es natürlich nicht lange.
    Zu Attoos Erstaunen bemerkte niemand die kleinen gesetzwidrigen Dinge, die es überall gab, auch nicht die Schnapsdestille. Zuletzt kamen die Beamten wieder zurück zu dem Schamanen. Die Hütte, vor der dieser mit dem Dorfältesten immer noch stand, wies als einzige ein Schloß vor der Tür auf.
    »Öffnen«, befahl der Polizist kalt.
    Norgaun grinste. Er deutete auf die beiden Männer, die vor der Hütte Wache gestanden hatten, sich aber beim Auftauchen der Polizeiwagen etwas zurückgezogen hatten. Einer hatte den Schlüssel an einer Schnur um den Hals hängen.
    Er schloß auf einen Wink des Schamanen auf.
    Attoo verkrampfte sich. In der Hütte befanden sich die beiden gefesselten Frauen.
    ***
    Nicole hatte sich in einen flauschigen Bademantel gehüllt, die aufregend langen Beine übereinandergeschlagen und sich im Sessel weit zurückgelehnt. »Ich habe das dumpfe Gefühl, daß Dinge in Fluß geraten sind, die wir nicht mehr völlig überschauen können«, sagte sie.
    Zamorra stand am Fenster.
    »Mich würde brennend interessieren, wie die Peters-Zwillinge in dieses Puzzle passen«, sagte er. »Welchen Grund mögen sie haben, mich auf telepathischem Weg zu rufen? Irgend etwas Dummes muß geschehen sein. Wenn ich nur wüßte, was.«
    Seine Finger spielten mit dem Amulett, das vor seiner Brust hing. Silbern

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