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018 - Eleanors Baby

018 - Eleanors Baby

Titel: 018 - Eleanors Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda duBreuil
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Ist alles in Ordnung?« fragte sie besorgt.
    »Ja, jetzt schon. Aber heute Nachmittag wäre uns Benjie fast ertrunken.« Eleanor hörte, wie Pamela entsetzt nach Luft schnappte. Bevor sie jedoch etwas fragen konnte, erkundigte Eleanor sich, ob ihr Vater in der Nähe sei.
    »Nein, er ist in seinem Hobbyraum im Keller. Eleanor, um Gottes willen, wie konnte das passieren?«
    »O Pam, ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll. Stell dir vor, das junge Mädchen, das auf die Kinder aufpasste, behauptet, jemand hätte versucht, Benjie mit aller Gewalt auf dem Grund festzuhalten. Sie sagte, es wäre irgendeine unsichtbare Kraft gewesen oder so etwas.«
    »Nein, Eleanor! Nein!«
    »Doch! Und als ich Benjie später fragte, erzählte er, da wären zwei Damen gewesen, die die anderen jedoch nicht gesehen hätten. Eine wollte, dass er schnell vom Wasser Weggehen sollte, und die andere hat ihn hineingestoßen, am Grund festgehalten, so dass er nicht mehr hochkonnte. O Pamela, ich habe solche Angst!«
    »Eleanor, du darfst …« Sie unterbrach sich und schlug einen heiteren Ton an. »Hier kommt dein Vater, Eleanor. Bleib am Apparat!«
    »Ich verstehe, Pam. Aber bevor du Dad den Hörer gibst, muss ich dir noch etwas Wichtiges sagen. Gib keine Antwort! Hör nur zu!«
    »Ja?«
    »Pamela, du musst äußerst vorsichtig sein.«
    »Ich? Wieso ich?«
    »Ich kann es jetzt nicht erklären. Es ist so etwas wie ein sechster Sinn, und Benjie …«
    »Ah, hier ist dein Vater!«
    Pamela reichte Steven den Hörer.
    Eleanor fühlte sich gleich viel wohler, nachdem sie mit Pam gesprochen und ihres Vaters vertraute Stimme gehört hatte. Trotzdem rief sie noch Johnny an und fragte ihn, ob er nicht Lust hätte, sie übers Wochenende zu besuchen.
    Lange starrte sie noch aufs Telefon. Vielleicht sollte sie sich nach jemandem umsehen, der mit im Haus wohnen konnte. Vielleicht eine ältere Dame mit niedrigem Einkommen, die sich über einen kleinen Zuschuss und die Gesellschaft von zwei lebhaften Buben freuen würde – und einer einsamen jungen Mutter, die wahrscheinlich nicht mehr ganz richtig im Kopf war.
     

     
    Das wäre ideal, dachte Remember, als sie Eleanors aufgewirbelte Gedanken sondierte. Besonders, wenn ich die alte Dame auswählen könnte.
    Sie versuchte seit neuestem, Eleanors Überlegungen zu beeinflussen und war überrascht, mit welcher Leichtigkeit ihr das gewöhnlich gelang. Allzu viel hatte sie allerdings noch nicht erreicht, weil diese verdammte Gail in den ungelegensten Momenten auftauchte. Trotzdem konnte Remember froh sein, dass sie schon so lange tot war, und sie niemand mehr durch seine Gedanken herbeiholen konnte, wie das bei Gail der Fall war. Gail wurde ständig hin- und hergejagt. Wenn Johnny nicht an seine Mutter dachte, erinnerte sich Steven Nelson sicher gerade an Gail. Wie fast alle Wesenheiten, die lebende Angehörige zurückgelassen hatten, war sie schutzlos, wenn jemand an sie dachte oder ihren Namen erwähnte. Es war gut, dachte Remember hämisch, dass Gail noch so viele Freunde auf der Welt hatte. Da waren Zeitungsreporter, Redakteure, Verleger und eine Menge Leute aus den literarischen Kreisen, die sich noch oft über Gail Nelson unterhielten; und da waren die Kollegen ihres Mannes und deren Frauen, ihre eigenen Kinder, ihr Mann und verschiedene Verwandte, die hin und wieder ihren Namen nannten oder ein besonders gutes Buch erwähnten, das Gail geschrieben hatte; und da waren die unzähligen Studenten, die einmal Journalisten werden wollten; auch sie holten sich Gails Werke aus den Bibliotheken und machten sich Gedanken über die Autorin. In letzter Zeit hatte außerdem Pamela oft Gails Geist herbeigerufen. Remember war nie bemüht gewesen, auch nur in einem ihrer Leben berühmt zu werden, weil sie wusste, wie anstrengend das später für einen Geist werden konnte.
    Remember war zufrieden, es störte sie nicht, dass es ihr nicht gelungen war, Benjie umzubringen. Wichtig war nur, dass die Aufregung ihrem Inkubus nicht geschadet hatte. Wenn Gails und Marks gute Geister, gegen die sie machtlos war, sich nicht eingeschaltet und versucht hätten, Benjie heute Nachmittag beizubringen, dass das Baby nicht geboren werden dürfte – so wäre sie das Risiko gar nicht eingegangen, den Jungen in das Wasser zu werfen. Eigentlich seltsam, überlegte sie, dass Benjie zwar sie und Gail zu sehen vermochte, nicht aber seinen verstorbenen Vater, der so viel um seinen Ältesten herum war.
    Gern ließ sie Eleanor nicht allein, aber

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