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0181 - Totenchor der Ghouls

0181 - Totenchor der Ghouls

Titel: 0181 - Totenchor der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gelände hatte ich mich von Norden her genähert. Es war die falsche Seite, denn links von mir befand sich eine hohe Mauer, die auf ihrer Krone zusätzlich noch durch Stacheldraht gesichert war, so daß es schon lebensgefährlich war hinüberzuklettern. Die Mauer lief parallel zur Straße. Auf der anderen Seite standen Mietshäuser mit schmutzigen Fassaden. Im Grau der Dämmerung wirkten sie noch düsterer. Nur das Licht hinter manchen Fenstern bewies, daß hier überhaupt Menschen wohnten.
    Ich passierte eine Kneipe, die schon außen so schmutzig war, daß ich nicht einmal als halb Verdurstender meinen Fuß in sie gesetzt hätte. Vor dem Lokal lagen zwei Betrunkene und schliefen ihren Rausch aus. Rechts löste sich aus dem Schatten der Mauer eine Gestalt und torkelte auf meinen Wagen zu. Das Streulicht der Scheinwerfer erfaßte sie, und ich dachte schon vorbeizusein, als eine Faust gegen das Heck des Bentley hämmerte.
    Der Schlag ließ mich zusammenzucken, aber in dieser Gegend mußte ich damit rechnen, von irgendwelchen Pennern angegriffen zu werden, die ihre Wut – ob verständlich oder nicht – einfach an anderen Menschen ausließen, die mehr besaßen als sie.
    Ich fuhr weiter.
    Die Ampel erschien mir wie ein Zeichen aus einer anderen Welt.
    Sie zeigte Rot. Für meine Seite, denn ich mußte weiter geradeaus.
    Links zweigte ein Weg ab. Er führte in irgendein Dorf am Stadtrand. Ich sah auch einen Hinweis auf einen östlichen Motorway.
    Sekunden später konnte ich weiterfahren. Vielleicht noch Yards, dann hörte die Mauer auf. Licht schimmerte in der Dämmerung. Es waren hohe Laternen, die ihre weißen Strahlen nach unten warfen, so daß sie auf die Schienen fielen und die Metallstäbe hell aufblitzten.
    Ich senkte die Geschwindigkeit noch weiter und schaute mehr nach rechts. Irgendwo mußte ich doch über die Gleise kommen.
    Den Durchgang fand ich, sah jedoch auch das kleine Häuschen mit dem Wärter, der auf eine Schranke achtete und verwundert aufstand, als das Licht der Autoscheinwerfer sein Haus überflutete.
    Er verließ seinen Bau.
    Als ich die Scheibe nach unten surren ließ, bückte er sich, und ich schaute in ein faltiges Gesicht, in dem graue Bartstoppeln wucherten.
    »Wo wollen Sie hin?«
    »Da rein«, sagte ich, wies mit einer Hand auf das Gitter und zeigte ihm gleichzeitig meinen Ausweis.
    »Polizei?«
    »Ja.«
    »Gibt’s denn was Besonderes?«
    »Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Es ist eine Aktion, die im geheimen abläuft. Dabei kann es sein, daß noch mehr Kollegen kommen.« Ich beschrieb ihm Suko, Bill und Will Mallmann.
    »Lassen Sie die Männer auf jeden Fall durch.«
    »Ja, Sir.« Er grüßte, verschwand in seinem Bau, und wenig später öffnete sich die Schranke.
    Ich hatte freie Fahrt.
    Die Reifen rumpelten über Holz und Schienen. Dieser Güterbahnhof war ziemlich groß, wie ich schon beim Hineinfahren hatte feststellen können. Leider hatte ich keinen Anhaltspunkt, wo ich meine Feinde suchen sollte. Allerdings wollte ich auch nicht mit dem Wagen fahren, sondern zu Fuß gehen. Da hatte ich dann einen besseren Überblick. Ich suchte einen Parkplatz und fand ihn neben einem Backsteingebäude, vor dem eine Laterne brannte.
    Hier stellte ich den Bentley ab und schaltete auch die Alarmanlage ein. Wer den Wagen stahl, sollte sich wundern. Pistole, Kreuz und Dolch trug ich bei mir. Auch die Gnostische Gemme und die magische Kreide. Nur das Schwert des Destero hatte ich zurückgelassen. Gegen die Ghouls brauchte ich es nicht.
    Dann machte ich mich auf den Weg. Nicht weit entfernt sah ich die ersten Wagen. Es waren offene Güterwaggons, mit Sand voll beladen. Sie würden wahrscheinlich erst am Montag abgeholt. An der Waggonreihe schritt ich entlang. Nach dem fünfzehnten Wagen war die Schlange beendet.
    Ich hatte freie Sicht.
    Vor mir liefen die Schienen auseinander. So jedenfalls sah es aus.
    Zahlreiche Weichen teilten sie. Ich sah mindestens acht Bahnen.
    Einige davon waren leer, andere wiederum trugen mehrere Güterwagen als schwere Last.
    Man hatte die Züge hier abgestellt, aber von den Ghouls entdeckte ich nichts.
    Ein kühler Wind strich über das Feld. Wenn ich unter einer der Lampen herschritt, warf mein Körper einen Schatten. Es war ruhig, und obwohl dieser Ort wirklich kein Gruselplatz war, konnte man ihn doch als unheimlich bezeichnen.
    Irgendwie strahlte er eine gewisse Kälte aus. Ein frostiges Gefühl überkam mich. Dieser Platz war ein Hort der Einsamkeit, eine

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