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0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel

Titel: 0184 - Für jedes Grinsen eine Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Für jedes Grinsen eine Kugel
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hinten, wo der Schmerz am schlimmsten war. Die Fingerspitzen berührten zwar den Griff des Messers, aber sie hatten nicht mehr die Kraft, ihn zu packen. Während sich seine Rechte hilfesuchend um den Laternenmast krampfte, rutschten ihm die Knie weg, er sank am Mast herab zu Boden, warf noch einmal gequält seine Linke hoch und brach endgültig , zusammen. Mit weit aufgerissenen Augen starb Axel Front, zweiunddreißig Jahre alt, auf einem einsamen Pier am East River. Das Nebelhorn eines weit draußen vorüberziehenden Schleppers war sein Grabgesang.
    »He, Fe« sagte Lines.
    Der Kellner Klinger schlenderte zur Theke, wo Lines damit beschäftigt war, eingetroffene Zigarrenvorräte in den Schrank zu räumen.
    »Ja, Chef?«
    Lines schob das letzte Kästchen in den Schrank, schloß die Tür und wandte sich seinem Kellner zu.
    »Ich bin zufrieden mit Ihnen, Fel«, sagte Lines. »Eine Woche zur Probe hatte ich mit der Agentur abgemacht, also ich gebe ihr morgen früh Bescheid, daß ich Sie behalte. Sind Sie einverstanden?«
    Klinger grinste zufrieden:
    »Klar, Chef. Wenn mir‘s hier nicht gefiele, wäre ich doch gar nicht erst die ganze Woche geblieben.«
    »Gut. Ich lege zwanzig Dollar pro Woche zu, wenn Sie mix nicht mit so ‘nem Gewerkschaftsquatsch von wegen höchstens neun Stunden am Tag kommen.«
    »Solange das Geschäft geht, werde ich der letzte sein, der Feierabend sagt.« Lines nickte zufrieden.
    »Ich sehe, wir Verstehen uns. In einer halben Stunde müssen Sie den Laden hier allein schmeißen, Fel. Ich habe im Hinterzimmer eine wichtige Besprechung.«
    »Okay«, erwiderte Fel Klinger. »Ist genug Bier angesteckt? Sonst sollten wir vorher lieber noch ein Faß anzapfen.«
    »Ja, das kann nicht schaden. Ich gehe runter und mach's fertig.«
    Lines nahm die Kellerschlüssel aus der Schublade und verschwand. Ein paar Minuten später ging die Tür auf und ein alter Mann kam herein. Er hatte ein hageres, verhärmtes Gesicht.
    »Ist Mister Lines nicht da?« fragte er. »Ist im Keller, Bier anstecken«, erwiderte Klinger. »Warum? Gibt's was Besonderes?«
    Der Mann zögerte unschlüssig.
    »Ich wollte nur einen Brief abgeben«, sagte er. »Für Bill!«
    Er sah Klinger an, als erwarte er von diesem ein Zeichen des Verständnisses. Klinger nickte denn auch.
    »Klar«, sagte er. »Lassen Sie ihn ruhig hier! Ich behalte ihn schon nicht.«
    »Aber vergessen Sie ja nicht, ihn Mister Lines sofort zu geben, wenn er heraufkommt! Es ist sehr wichtig!«
    »Wird bestimmt erledigt.«
    Der Brief wechselte seinen Besitzer. Klinger schob den Umschlag in seine Rocktasche und versicherte auf die dringlichen Ermahnungen des alten Mannes hin noch einmal, daß er sich keine Sorgen zu machen brauche und der Brief bestimmt sofort an den Besitzer des Lokals weitergereicht werde, sobald dieser wieder aus dem Keller heraufgekommen sei.
    Der alte Mann ging. Klinger verschwand in der Küche, schloß die Tür sorgfältig hinter sich und hielt den Umschlag gegen das Licht, das durchs Fenster hereinfiel. Der Umschlag war aus billigem, dünnen Papier und leicht durchscheinend, sobald man ihn gegen das Licht hielt. Es befand sich anscheinend nur ein Stück Papier darin, das den Umschlag nicht bis an alle Ränder hin ausfüllte. Klinger stutzte, suchte einen Geldschein aus seiner Hosentasche und deckte ihn auf den Umriß des im Umschlag befindlichen Papiers. Die beiden Umrisse stimmten genau überein. In dem Brief mußte sich also eine Dollar-Note befinden, die Frage war höchstens noch, von welchem Wert, denn die amerikanischen Banknoten haben fast alle die gleiche Größe.
    Nachdem Kinger seiner Neugierde Genüge getan hatte, kehrte er in die Gaststube zurück und stellte sich an seinem gewohnten Platz auf, nämlich ans Ende der Theke, wo er sofort hinter sie und an die Bierhähne treten konnte, sobald ihm ein Gast eine neue Bestellung zurief. Inzwischen hatte er freilich auch entdeckt, daß auf der Rückseite des Umschlags ›Robert P. Eather‹ stand.
    In den nächsten fünf Minuten wurden noch zwei weitere Briefumschläge von verschiedenen Männern abgepeben. Allé trugen die Anschrift ›Für Bill‹, alle enthielten offenbar einen Geldschein, und bei jedem war auf der Rückseite der Absender angegeben.
    Als Lines heraufkam, händigte ihm Klinger die Umschläge aus. Lines nahm sie ohne Kommentar in Empfang. Nach und nach erschienen mehrere Männei im Lokal, die Klinger alle schon geseher hatte. Auch Cacky Raint, der Gorilla kam hereingeschlurft.

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