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0191 - Damons letzter Kampf

0191 - Damons letzter Kampf

Titel: 0191 - Damons letzter Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überfüllten Bus nachdrängt, sondern gelassen auf den nächsten wartet.
    Die grauhaarige Dame telefonierte in der siebzehnten Minute, als es auch Kerr zu viel wurde. Er machte zwei Schritte vorwärts, schüttelte den Zwergpinscher ab, der sich in seiner Hose verbissen hatte und damit das Sprichwort, daß bellende Hunde nicht beißen, Lügen strafte, und riß die Tür der Telefonzelle auf.
    Er hielt der entrüsteten Dame seine Dienstmarke entgegen. »Scotland Yard«, sagte er. »Würden Sie bitte Ihr Gespräch kurz unterbrechen, da ich eine dringende Amtsangelegenheit zu tätigen habe!«
    Die Dame schien genügend Kriminalromane gelesen zu haben und wußte offenbar, daß Scotland Yard nicht eine schottische Maßeinheit, sondern die britische Kriminalpolizei ist, und gab die Zelle frei. Kerr drängte sie sanft, aber bestimmt hinaus, winkte Zamorra zu sich herein und begann, Münzen einzuwerfen.
    Erst als sie draußen war, entsann die Dame sich, daß Scotland Yard in der Tat britische Polizei ist und nicht die bayrische. Keifend versuchte sie die Zelle zurückzuerobern.
    Kerr verhinderte es nachhaltig, und so kam Zamorra doch noch zu seinem Telefonat.
    ***
    Ich habe es geahnt, dachte Karl Stettner dumpf mit dem schwindend geringen Rest von Eigenbewußtsein, der ihm geblieben war. Doch er war nicht in der Lage, sich gegen den Dämon, der ihn beherrschte, zur Wehr zu setzen. Es konnte ja nicht gutgehen.
    Stettner hatte sich befreit gefühlt, hatte gehofft, der Alpdruck, der auf ihm gelegen hatte, hätte sich für immer verflüchtigt. Er war froh, daß das Messer an der unsichtbaren Schildfläche abgeprallt war und ihn nicht zum Mörder gemacht hatte, wenngleich er sich auch nicht erklären konnte, wie dieses Schutzfeld zustandegekommen war.
    Aber er konnte es sich ja auch nicht erklären, wie es einem dämonischen Geist möglich war, ihn zu beherrschen und ihn Dinge tun zu lassen, die er normalerweise nie getan hätte!
    Stettner war erwacht. Das entsetzliche Loch in der Welt war verschwunden. Er fragte sich, was es wohl gewesen sein mochte. Immerhin hatte es ihn von seinem Dämon befreit, soviel hatte er noch erkannt. Langsam hatte er sich auf den Weg zurück nach Unterwossen gemacht. Er erinnerte sich, daß er sein Auto dort irgendwo geparkt hatte.
    Und der andere begegnete ihm.
    Jener, den er hatte ermorden wollen.
    Stettner zog es vor, einer Konfrontation auszuweichen, und floh querfeldein. Er fragte sich, was der andere über ihn dachte. Wiedererkannt hatte er ihn auf jeden Fall.
    Ahnte er, daß Stettner selbst ihm gar nichts gewollt hatte, daß alles nur unter dem Einfluß des Dämons geschehen war? Oder sah er nur Stettner selbst und nahm ihn als den Schuldigen?
    Der Münchner wollte es nicht darauf ankommen lassen.
    Seltsamerweise machte der andere keinerlei Anstalten, ihn zu verfolgen. Er sah nur hinter dem Flüchtenden her und setzte dann seinen Weg fort.
    Als er die ersten Häuser erreichte, zwang der Münchner sich zur Ruhe. Ringsum drohten die Bergmassive. Sein Leben lang war er an Gebirgspanorama gewöhnt gewesen, aber jetzt erschienen ihm die hoch aufragenden Gipfel plötzlich als bedrückend und einengend.
    Eine dumpfe Beklommenheit bemächtigte sich seiner. Warum hatte der Dämon ausgerechnet ihn ausgewählt? Und konnte es nicht jederzeit wieder geschehen, daß er einem solchen unheiligen Geist verfiel?
    Da stöhnte er auf.
    Von einem Moment zum anderen war wieder etwas in ihm, peitschte sein Bewußtsein, drängte es in unendliche Tiefen ab. Ein anderer sah durch seine Augen.
    Irgendwie spürte er, daß es nicht derselbe Dämon war. Dieser hier, der ihn jetzt in seinen Klauen hielt, war stärker als der erste. Und er verfolgte dasselbe Ziel.
    Hahahii, kicherte es in ihm. Menschlein, hast du geglaubt, ungeschoren davonkommen zu können! Nein! Alle glauben, du seist jetzt frei, aber du bist es nicht! Das wird sie überraschen!
    »Verschwinde!« keuchte Stettner und preßte die Hände gegen die Schläfen. »Geh’ raus aus mir! Laß mich in Ruhe!«
    Aber nein, hihihoo! flüsterte der Dämon in ihm. Ich brauche dich doch!
    Steige in dein Auto!
    Stettner gehorchte. Der Dämon zwang ihm die Bewegungen auf. Stettner ließ sich in den Fahrersitz fallen. Dann beugte er sich nach rechts und entriegelte die andere Tür von innen.
    »Was soll das?« schrie er.
    Du wirst sehen, kicherte sein Dämon.
    Die Tür wurde von außen geöffnet. Ein Unsichtbarer stieg ein, aber als er im Wagen saß und die Tür wieder

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