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0193 - Duell der Magier

0193 - Duell der Magier

Titel: 0193 - Duell der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stillschweigend hatte Asmodis nach Damons Verschwinden seinen Thron wieder besetzt und regierte die Schwarze Familie wie zuvor.
    Zamorras Gedanken kehrten zu den gerade erlebten Dingen zurück. Eigentlich hatte es nicht so ausgesehen, als seien die Zwillinge in Gefahr. Aber es konnte nicht schaden, wenn er sich um sie kümmerte.
    Leicht berührte seine Hand die Stelle, wo unter dem Hemd das Amulett auf seiner Brust hing. Er konzentrierte sich darauf und fühlte, wie die Silberscheibe sich auf geheimnisvolle Weise aktivierte. Er versuchte, seine Gedanken wie suchende Hände auf Wanderschaft zu schicken und fühlte, wie unbegreifliche Energien aus dem Amulett flossen und seine eigenen Kräfte unterstützten.
    Er suchte nach den Bewußtseinsmustern der beiden Mädchen.
    Nur kurz wurde ihm wie schon des öfteren bewußt, welche Macht er über das Amulett in seinen Händen hielt. Er hätte die Welt beherrschen können, und sein früher Vorfahr Leonardo, der zur Zeit der Kreuzzüge gelebt hatte, hatte die Macht des Amuletts für seine persönlichen Gelüste benutzt und dafür mit seinem Seelenheil bezahlt. Der Teufel hatte ihn geholt, als seine Lebensspanne abgelaufen war.
    Zamorra selbst fühlte sich nicht einmal versucht, das Amulett zu mißbrauchen. Er besaß einfach nicht die Veranlagung dazu. Er benötigte keine Macht. Was er brauchte, besaß er, und es reichte ihm völlig aus, das Amulett zu seiner Verteidigung und der der ihm Anbefohlenen einzusetzen. Mehr war nicht erforderlich.
    Auch nicht, wenn das Amulett in letzter Zeit zuweilen eigenen Willen zu entwickeln schien…
    Plötzlich bekam er Kontakt. Ein Bild schälte sich in ihm aus diffusen Nebeln, das Bild einer kleinen, gemütlichen Gaststube. Er sah sie für ein paar Sekunden durch die Augen der beiden Mädchen, und das Doppel-Bild war entsprechend undeutlich.
    Mehr wollte er nicht wissen. Er zog sich zurück. Das Amulett stellte seine verstärkende Tätigkeit von selbst ein. Zamorra lächelte. »Ich weiß ungefähr, wo sie sind«, sagte er. »Kommst du mit?«
    Nicole griff nach einem Schirm.
    »Das fragst du noch? Glaubst du denn etwa, ich würde dich mit diesen zwei Hexen allein lassen?«
    Er lachte auf, und sie stimmte in das Lachen ein.
    Draußen strömte der Regen wie aus Badewannen geschüttet vom Himmel.
    ***
    Roger Benjamin Stanton kauerte hinter seinem Wagen. Durch die Scheiben hindurch beobachtete er die beiden unglaublichen Wesenheiten.
    Sie schienen förmlich über dem Boden zu schweben und kamen auf den Schriftsteller zu. Deutlich konnte er sie jetzt sehen. Das Skelett und den Schwarzhäutigen in der wallenden Robe und mit dem Spitzhut auf dem Kopf. Es sah aus, als sei er einem Märchenfilm entsprungen.
    Rund zehn Meter entfernt blieben die beiden stehen. Sie sahen sich um. Stanton hörte eigenartige Laute, kehlig und dumpf, wie er sie niemals zuvor irgendwo vernommen hatte.
    Zivilisationsschock! durchfuhr es ihn. Sie mußten aus einer primitiven Kultur stammen, die niemals Kontakt mit den Segnungen und Flüchen der westlichen Zivilisationen erhalten hatte. Oder aus einer anderen, fernen Zeit… Die Bewegungen, die Gesten, die sie vollführten, glichen denen, die der Schriftsteller auf seinen Studienreisen bei Menschen gesehen hatte, die mit etwas Neuem, Unbegreiflichem fertigzuwerden versuchten. Etwa so wie ein Indio aus den Tiefen des brasilianischen Urwalds, der sich unversehens dem offenliegenden und arbeitenden Motor eines Jumbo-Jets gegenübersieht - oder dem flackernden Lichterspiel und den rasend schnell rotierenden Speicherbänden einer EDV-Anlage…
    Er mußte an die Blaue Stadt denken, die der CI4-Analyse zufolge der frühen Eisenzeit entstammen mußte. Aus dieser Stadt hatte er den Diamanten mit sich genommen, und mit dem Diamanten mußte das Auftauchen dieser beiden dämonischen Kreaturen Zusammenhängen. Stammten sie aus dieser Stadt, aus jener fernen Zeit, in welcher sie noch bewohnt war?
    Es war durchaus möglich. Wenn man erst einmal das Vorhandensein der Magie in all ihren Spielarten akzeptiert hatte, fiel es auch nicht schwer, daran zu glauben.
    Ein Zauberer und sein Diener aus der Eisenzeit…
    So mußte es sein.
    Kurz fragte Stanton sich, wieso niemand außer ihm auf die beiden aufmerksam wurde, boten sie doch einen mehr als ungewöhnlichen Anblick. Aber auf der Straße war niemand zu sehen, und wahrscheinlich befand sich auch niemand an den Fenstern. Oder man hielt die beiden Gestalten für zwei spleenige Künstler wie

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