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0193 - Ich heulte mit den Wölfen

0193 - Ich heulte mit den Wölfen

Titel: 0193 - Ich heulte mit den Wölfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich heulte mit den Wölfen
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aus dem Sack«, sagte mein Freund. »Darauf habe ich schon die ganze Zeit gewartet.«
    Um nicht aufzufallen, ließen wir meinen Jaguar zu Hause und benutzten die Vorortbahn. Wir stiegen eine Station vorher aus und nahmen zwei verschiedene Taxis. Auch die ließen wir ein Stück von Parkers Haus entfernt stehen und kletterten an der Rückseite über die Mauer. Als ich in den Garten hinuntersprang, glaubte ich, mein angekratzter Schädel wäre endgültig geplatzt, aber glücklicherweise hatte ich mich getäuscht.
    Vorsichtig, immer auf Deckung bedacht, schlichen wir zum Lieferanteneingang, klingelten und wurden von einem der Mädchen eingelassen'.
    Von den beiden Pinkerton-Leuten war nichts zu sehen, aber in der Diele erwartete uns Mr. Parkers Hausdame, die ich in der Nacht nur flüchtig gesehen hatte. Jetzt, da sie angezogen und frisiert war, machte sie einen recht zuverlässigen und sogar imposanten Eindruck. Sie mochte 55 Jahre alt sein, war groß, breit und füllig. Diese Fülle hatte sie in ein viel zu enges Mieder gepresst. Was mir gefiel, waren ihre Augen, die uns prüfend ansahen.
    »Sie sind die beiden G-men?«, fragte sie.
    »Wie Sie sagen, Mrs....«
    »Miss Porter«, ergänzte sie. »Kann ich Sie für ein paar Minuten allein sprechen?«
    »Selbstverständlich.«
    Sie führte uns in das Zimmer, das wir ja nun schon genau kannten.
    »Bitte, setzten Sie sich. Zuerst möchte ich klarmachen, dass ich nur des alten Herrn wegen hier geblieben bin. Ein Haus, in dem Angestellte ermordet und Kinder entführt werden, ist nicht gerade das, was ich mir wünsche. Ich habe in den sechs Monaten, in denen ich hier bin, schon manche unangenehmen Dinge erlebt, dass es aber so weit kommen würde, habe ich nicht gedacht.«
    »Das alles kann ich Ihnen nachfühlen«, antwortete Phil, »aber wir nehmen an, dass Sie uns etwas mitzuteilen haben, das uns helfen könnte, den kleinen Jungen zu retten und die Entführer und Mörder zu fassen.«
    »Ich kann Ihnen nicht mit Tatsachen aufwarteri«, antwortete sie. »Ich habe nichts als persönliche Eindrücke von den Leuten, mit denen ich hier zu tun habe, und diese Eindrücke sind, das muss ich wohl sagen, nicht die allerbesten.«
    Das war nichts Neues. Es war mir selbst nicht anders gegangen. Ich kannte niemand im ganzen Hause, der sich meiner restlosen Sympathie erfreut hätte.
    »Da ist also zuerst Mr. Parker«, meinte sie. »Ich halte ihm zugute, dass er mehr als achtzig Jahre alt ist und die ganze Welt nur vom Standpunkt seines Bankkontos aus beurteilt. Einerseits verlangt er von jedem im Haus bedingungslosen Gehorsam, und andererseits kümmert ihn der Lebenswandel seiner Töchter sehr wenig. Die einzigen Menschen, die er wirklich hebt, sind seine beiden Enkel. Diese Liebe wurde von deren Müttern schändlich ausgenutzt. Sie schoben die Kinder vor, um genügend Geld zu erhalten, mit dem sie ihre Freunde…« sie stockte einen Augenblick, »unterstützen.«
    »Bis jetzt haben Sie uns nichts Neues erzählt, Miss Porter«, erwiderte ich. »Diese Freunde sind es, die uns interessieren, besonders dieser Mr. Sarpent. Wissen Sie zufällig, wo sie ihn aufgepickt haben?«
    »Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen. Vor ungefähr zehn Tagen brachten sie ihn eines Tages mit, und er schien mit beiden gut Freund zu sein, bis er gestern Abend so plötzlich verschwand wie der andere.«
    »Sie meinen Mr. MacChlens.«
    »Und was noch?«, warf Phil ein.
    »Die unmöglichste Person scheint mir Mr. Ovoll zu sein. Haben Sie schon mal gehört, dass ein schon lange geschiedener Ehemann immer noch auf Kosten seiner Frau lebt? Ich finde das skandalös.«
    »Ich habe sogar schon erlebt, dass geschiedene Eheleute erneut heiraten«, sagte ich.
    »Ich halte diesen Menschen für einen Gangster, und ich würde mich nicht wundem, wenn er hinter der ganzen Angelegenheit steckte«, beharrte sie.
    »Dafür müssen Sie doch irgendeinen Grund haben. Nur die Tatsache, dass er von seiner geschiedenen Frau Geld bekommt, genügt doch nicht.«
    »Dem Mann ist jedes Mittel recht. Er spielt den vornehmen Herrn und ist in Wirklichkeit ein Gangster.«
    Gegen so viel Abneigung konnte ich nicht aufkommen, aber immerhin waren die Folgerungen der Miss Porter nicht ganz abwegig. Vielleicht hatte er Sarpent eingeführt, um ihm die Gelegenheit zu dem Verbrechen zu geben. Er selbst hatte ja sein Alibi.
    »Wo sind eigentlich die beiden Frauen?«, fragte ich.
    »Oben bei Mr. Parker. Er hat gegen die Anordnung des Arztes darauf bestanden,

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