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02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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überließ er jedoch einer unbestimmten Zukunft.
    Für den Rest der Woche war Adam krank vor Sehnsucht. Mariann plante bereits das Willkommensmenü:
    »Hamburger, Hackbraten, Hot dogs, Sandwiches und Maiskolben. Wer nichts ißt, denkt nur noch ans Essen.«
    Auch sie wartete ungeduldig auf den Tag der Abreise, da er mit dem Tag des amerikanischen Ultimatums für eine Inspektion der irakischen Militärstützpunkte zusammenfiel. (Mariann fand später heraus, daß in dieser Woche 300000 ängstliche Iraker nach Jordanien geflohen waren.)
    »Wie ist die Lage?« wollte sie, die Kriegsgefahr ständig vor Augen, von Khalid wissen. »Heute sieht es nicht gut aus«, sagte er dann, oder: »Besser als gestern.« Ausführlicher wurde er nicht. Mariann war deshalb auf ihre Phantasie angewiesen, die immer dann außer Rand und Band geriet, wenn ein amerikanischer Bomber die Schallmauer durchbrach.
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    Einige Tage vor der geplanten Abreise überlegte Khalid es sich anders: Adam sollte im Irak bleiben. Voller Verzweiflung rief Mariann Shakir in Bagdad an, der seinerseits Khalid anrief und sich für Mariann einsetzte.
    Wie sich herausstellte, kannten Khalid und Shakir einander von gemeinsamen Studentendemonstrationen in Washington. Shakir wollte einen Geleitbrief vom Roten Halbmond besorgen, damit sie an der Grenze keine Schwierigkeiten haben würden. Khalid stimmte zu.
    Als Khalid am Donnerstag, dem 25. Juli, dem Tag ihrer geplanten Abreise nach Amman, nach Hause kam, verschob er die Reise auf Freitag. Am Freitag verschob er sie auf Samstag. »Ich wußte, daß er mich hinhalten wollte, und ich ahnte Böses«, berichtete Mariann. »Als er am Samstag nach Hause kam, fragte ich ihn, wann wir endlich abreisen könnten. Er antwortete: >Laß uns darüber reden.< Ich wußte sofort, was das hieß. Wir gingen in ein anderes Zimmer. Er setzte sich hin und sagte: >Ich bin zu einer Entscheidung gekommen. Ich will die Familie nicht auseinanderreißen. Wenn du bleiben und eine gute Mutter sein willst, bist du willkommen. Wenn du gehen willst, kannst du jederzeit gehen. Es liegt bei dir.<« Er habe nie versprochen, daß Adam mich begleiten könne. Außerdem - und das war sein gemeinster Vorwurf - könne Mariann finanziell nicht mehr für ihren Sohn sorgen.
    »Ich wurde hysterisch«, sagte Mariann. »Wie konnte er so grausam sein? Ich schrie ihn an und wollte mit einem Kissen nach ihm werfen. Er aber stand auf und sagte: >Das wagst du nicht.< Er trat drohend auf mich zu, und ich setzte mich wieder hin. Dann schlug ich buchstäblich auf mich selbst ein, denn ich war so wütend, daß ich irgend jemanden schlagen mußte, und außer uns war keiner da.«
    Die Kinder, die in Hörweite draußen spielten, hatten alles mitbekommen und waren erschrocken über den Wutaus-262
    bruch ihrer Mutter. Als Marianns Schluchzen allmählich nachließ, kam Adora herein und fragte ihre Mutter, ob sie fort wolle.
    »Ich erwiderte nur: >Ich liebe dich, ich liebe dich. Spiel draußen weiter.< Dann kam Adam herein, gab mir einen Kuß auf die Wange und meinte: >Keine Angst, Mom. Wenn ich groß bin, komme ich zu dir.< Er sagte das ganz ruhig, und dann ging er wieder hinaus.«
    Im Rückblick erkannte Mariann, daß Khalid die Bereitschaft, Adam gehen zu lassen, nur vorgetäuscht hatte, um sie zum Bleiben zu bewegen. »Er wollte eine traditionelle irakische Hausfrau, die zu Hause bei den Kindern ist, ihm gehorcht und sein Leben teilt. Aber ich bin keine typische Hausfrau, und das wußte er.«
    Obgleich sie sich schreckliche Sorgen um Adam machte, konnte sie ihre Abreise nicht länger hinauszögern. All ihre Begleiter vom VOW hatten den Irak bereits verlassen, und ihr Ausreisevisum lief bald ab. Wenn sie noch länger wartete, würde Khalid sie vielleicht an der Ausreise hindern, wie Moody es vor sieben Jahren mit mir getan hatte.
    Eine Flucht mit den Kindern wäre unmöglich gewesen. Das nördliche Grenzgebiet des Irak war durch Minen und Stacheldraht unpassierbar gemacht worden. Und selbst wenn sie lebend zur Grenze gekommen wären, hätte sie keine Pässe für die Kinder gehabt.
    Marianns Entschluß war gefaßt. »Ich hatte bereits ein Jahr ohne meine Kinder leben müssen«, erklärte sie, »und wahrscheinlich habe ich es nur deshalb fertiggebracht, ohne sie zurückzukehren, weil ich gelernt hatte, ohne sie zu leben.«
    Als sie am Sonntag um 16 Uhr mit Khalid in ein Taxi nach Bagdad stieg, weinte sie immer noch. In Bagdad brach er sein Wort erneut: Er werde sie doch nicht nach

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