02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
üblich.«
Charlotte stieg die
Röte in die Wangen, als ihr Mann auf die Gruppe am Piano zuschlenderte.
Als Braddon sich
vor Sophie verbeugte, bemerkte diese aus den Augenwinkeln, dass Patrick ganz
selbstverständlich! -Miss Boch um den ersten Tanz, einen Kotillon, bat.
Während Sophie und Braddon sich sittsam und steif über die Tanzfläche bewegten,
bestand zwischen ihren Körpern ein Abstand, der weitaus größer war, als es die
Schicklichkeit verlangte. Sophie begegnete dem Blick ihrer Mutter, in dem ein
wohlwollendes Lächeln lag.
Sie tanzten gerade
recht schwerfällig auf das andere Ende des Raums zu, als Braddon Sophie abrupt
nach hinten zog.
»Tut mir Leid, Lady
Sophie«, sagte Braddon und schnaufte ein wenig auf Grund der ungewohnten
Anstrengung. »Foakes ist ein rücksichtsloser Tänzer. Schon immer gewesen.«
Sophie blickte sich
neugierig um. Patrick schien das Wohlbefinden der anderen Tänzer tatsächlich
völlig außer Acht zu lassen. Er und Daphne bewegten sich schwungvoll über die
Tanzfläche, wobei er Daphnes Hände hoch in die Luft hielt. Vielleicht waren
Daphnes Wangen daher so rosig, oder vielleicht lag es auch an dem Tanzstil
ihres Partners. Plötzlich vollführte Patrick eine Reihe improvisierter,
schneller Drehungen und wirbelte Daphne immer wieder im Kreis herum, bis das
junge Mädchen lachend protestierte. Als sie das untere Ende des Raums
erreichten, lächelte Patrick seine Partnerin gut gelaunt an.
»Mylord, in meinem
Kopf dreht sich alles!«, rief Daphne ein wenig spröde und Sophie zog die Nase
kraus, als sie und Braddon ihre schickliche Darbietung beendeten und stehen
blieben.
»Das wäre
geschafft«, sagte Braddon mit einem Seufzer und wischte sich mit einem großen
seidenen Taschentuch die Stirn. »Ist ein bisschen heiß hier drinnen, nicht
wahr? Würden Sie gerne nach draußen gehen? Dagegen kann wohl Dank unseres
Zustands niemand etwas einzuwenden haben.«
Sophie starrte ihn
an und war sich nicht ganz sicher, was er damit meinte.
»Wir sind verlobt«,
erklärte Braddon geduldig. Er war daran gewöhnt, dass man ihn nicht verstand,
und nahm es niemandem übel.
»Oh ja«, murmelte
Sophie. Sie gestattete ihm, sie auf die Terrasse hinauszuführen, wo sich bald
auch die Mehrheit der anderen Tänzer einfand. Als Sophie sah, wie Patrick
Daphne Boch auf die Terrasse führte, wandte sie sich ab.
»Kommen Sie,
Braddon«, sagte sie kurz angebunden.
Braddon blickte sie
überrascht an. Seine Verlobte hatte ihn noch nie beim Vornamen genannt. Und nun
ging sie auch noch an den Töpfen vorbei, die die Terrasse säumten, und steuerte
auf einen der Gartenpfade zu.
Oh ich muss schon
sagen«, murmelte Braddon überrascht und stürzte ihr nach.
Sophie blieb just
außerhalb des Lichtscheins der Fackeln stehen.
»Sie haben ganz
Recht, mein Herr«, sagte Sophie und tätschelte beruhigend Braddons Arm. »Dank
unseres Zustands kann wirklich niemand schlecht von uns denken.« Sie
gingen ein Stück den mit roten Ziegeln gesäumten Weg entlang.
»Es ist recht
dunkel hier draußen«, sagte Braddon und er klang ein wenig ratlos. Was taten
sie hier draußen im Garten? Was würden die Leute denken? Ihm kam das alles
merkwürdig vor.
Sophie blieb stehen
und lehnte sich gegen einen Baum. Im weichen Licht des Mondes schimmerte ihr
Kleid wie pures Gold.
»Würden Sie mich
gerne küssen?«
Braddon blickte
überrascht auf sie hinunter. »Nein«, antwortete er, ohne lange nachzudenken.
»Nein?«
»Das heißt, ja,
natürlich«, stammelte Braddon, dem klar war, dass der schockierte Ausdruck auf
Sophies Gesicht ein schlechtes Omen für ein friedliches Eheleben bedeutete.
»Ich denke einfach nicht auf diese Art und Weise an Sie«, fügte er hastig hinzu
und machte damit alles nur noch schlimmer.
»Sie denken nicht
auf diese Art und Weise an mich?«
Zu seiner
Erleichterung schien Sophie nicht zu der hysterischen Sorte Frau zu gehören.
Sie sah eher nachdenklich und wirklich sehr bezaubernd aus. Er bevorzugte zwar
Frauen mit etwas mehr Fleisch auf den Rippen, aber Braddon war sicher, dass
Sophie York eine sehr hübsche Gräfin abgeben würde.
»Sie sind sehr
schön«, sagte er in der Hoffnung, dass sie dieses Friedensangebot annahm.
»Danke, Braddon.«
Sophie seufzte. Ach denke, wir kehren besser zu den anderen Gästen zurück.«
Ihre Gedanken
überschlugen sich angesichts dieser Blamage. Sie würde einen Mann heiraten, der
sie nicht küssen wollte, und der Mann, den sie küssen wollte, ignorierte
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