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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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alles Grauenvolles passieren konnte: eine Kugel in Annies Kopf, ihr Leichnam in Heathers Kofferraum oder vielleicht im Wald verscharrt.
    Heather wurde eiskalt. » Warten Sie …«
    Mit einer raschen, harten Bewegung stieß Lyons sie wieder auf ihren Sessel zurück. Sie landete unsanft und schlug mit dem Hinterkopf gegen die Rückenlehne.
    Verschwommene Schlieren aus Leder und kreidebleicher Haut sprangen vom Sofa auf und rasten an Heather vorbei. Lyons ging zu Boden, und Dante warf sich auf ihn. Die Waffe, die Lyons gezückt hatte, flog ihm aus der Hand, schlitterte über den Teppichboden und verschwand unter dem Fernsehtisch.
    Heather sprang auf. »Annie! Renn!«
    Annie fuhr herum und raste aus der Tür.
    »Ihr beide!«, donnerte Dante, während er Lyons festhielt. » Rennt!« Die Hände noch immer auf dem Rücken gefesselt bewegte er den Kopf auf Lyons’ Hals zu. Seine Reißzähne blitzten, und dann schlug er sie entweder in den Arm, den der Mann hochgerissen hatte, oder in seinen Hals.
    Draußen auf der Veranda blieb Annie stehen und formte mit ihrem Mund das Wort Renn . Aber Heather schüttelte den Kopf und bedeutete Annie weiterzulaufen. Sie wollte und konnte Dante nicht im Stich lassen. Diesen Kampf würden sie gemeinsam durchstehen.
    Annies Augen weiteten sich, und sie schlug eine Hand vor den Mund.
    Heather fuhr herum.

    Hades rammte ihren Speer in Dantes Rücken, genau unterhalb des linken Schulterblatts. Dante sog mit schmerzverzerrter Miene Luft ein. Sie riss den Speer wieder heraus, wobei Blutstropfen durch die Luft flogen. Dann drehte sie sich zu Heather, ein atemberaubendes Lächeln auf den Lippen. Heather erstarrte.
    Draußen sprang der Motor des Trans Am an. Autoreifen knirschten über Kies.
    »Willkommen in der Hölle«, sagte Athena.

37
GEBROCHEN
    Damascus, Oregon · 24./25. März
     
    Annie schaltete den Trans Am in den fünften Gang hoch, während sie über die dunkle Straße raste, weg von der kurvigen Auffahrt mit dem Schild PRIVAT — weg von Hades, der seinen Speer in Dante gerammt hatte. Weg von dem Bild ihrer gefesselten Schwester, die im Haus der Schrecken gefangen war.
    Annie! Renn!
    Aber der Wahrheit konnte sie nicht entgehen.
    Wegen ihrer Dummheit würden Dante und Heather jetzt möglicherweise sterben.
    Sie trat mit voller Wucht auf Bremse und Kupplung und brachte den Wagen stotternd zum Stehen. Der Gestank verbrannter, rauchender Autoreifen stieg ihr in die Nase. Ihr Herz begann zu rasen, und ihr wurde schlecht. Sie holte tief Luft. Ein heiseres Weinen blieb ihr im Hals stecken.
    Ich habe Heather schon einmal beinahe verloren. Nur wegen Dante ist sie noch am Leben.
    Renn nicht fort! Reiß dich zusammen! Tu etwas! Verdammt nochmal, tu etwas!
    Annie durchsuchte den Wagen, Heathers zurückgelassenen Trenchcoat und das Handschuhfach nach einem Mobiltelefon, konnte aber keines entdecken. Verzweifelt trommelte sie
mit den Fäusten gegen das Lenkrad. »Scheiße! Scheiße! Scheiße! «, schrie sie.
    Wen wollte sie auch anrufen? Die Bullen? Sie hatte keine Ahnung, wo sie war, und der Polizei hatte sie noch nie vertraut. Dad? Bitterer Zorn meldete sich in ihr zu Wort.
    Sie sah durch die Windschutzscheibe nach draußen. Die Nacht breitete sich vor ihr aus, und die dunkel daliegende Straße vermischte sich mit den schwarzen Hügeln und Bäumen. In der Ferne waren einige Lichter zu sehen, die wie winzige Kerzen leuchteten.
    Kerzen. Kerzenlicht, das sich in Silvers Augen gespiegelt hatte. Sie musste an das denken, was er gesagt hatte: Vorübergehend entstehen enge Verbindungen, wenn wir Blut von jemandem trinken. Deshalb kannst du jetzt auch meine Gedanken hören. In Blut geschmiedet, wie das mein Père de Sang nennt. Du könntest dich von mir rein gedanklich verabschieden, Annie, und ich würde es hören.
    Verpiss dich mit deinem Verabschieden, und verpiss dich überhaupt.
    Annie schloss die Augen, sprang über ihren Schatten und rief in Gedanken Silver.
     
    Dante hustete Blut. Schmerzen brannten in seinem Rücken und in seiner Brust. Sein ganzer Körper schmerzte. Er spürte, wie er hochgehoben und wieder hingelegt wurde, ohne jedoch von Händen berührt zu werden.
    Ich bin wieder im Transporter des Perversen. Rase durch die Nacht. Vielleicht habe ich nur geträumt, ihm entkommen zu sein.
    Etwas Lauwarmes, Feuchtes berührte seine brennenden Augen. Er schmeckte Blut – sein Blut –, vermischt mit Alkohol und Wermut, dem anissüßen Geschmack von Absinth. Ein grünliches Licht hüpfte wie ein

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