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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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flacher Stein über die Oberfläche seiner Gedanken.

    Ständiges flüsterndes Murmeln wie das Rascheln des Winds in den Bäumen oder auch wie das Rauschen großer Flügel in der Nacht umgab ihn von allen Seiten.
    HeiligeDreifaltigkeitDantemachtunseins Heilige Dreifaltigkeit DantemachtunseinsHeiligeDreifaltigkeit …
    Er spürte, wie Blut aus seiner Nase tropfte. Eine Hand schlug auf seine Wange. Finger schnippten vor seinem Gesicht. »Dante? Komm schon, Junge, wach auf. Konzentrier dich. «
    »Lassen Sie ihn in Ruhe, verdammt!« Heathers Stimme?
    »Heather«, krächzte Dante. Sein Hals fühlte sich wund an, als habe man ihn mit Sandpapier bearbeitet.
    »Ja. Ich bin hier.«
    Dante schlug die Augen auf, doch statt in das grinsende Antlitz des Perversen zu blicken, sah er in ein attraktives Gesicht mit Bartstoppeln. Ein bekanntes Gesicht. Da klickte es, und er vermochte sich auf einmal zu erinnern: der verlogene Lyons. Eine Mullbinde, mit Klebeband befestigt, bedeckte die Bisse in Lyons Unterarm. Aber Dante konnte trotzdem das Blut riechen, dessen Aroma ihm wie eine Wand aus Stahl entgegenschlug.
    Das Flüstern verstummte. Eine Frau sagte: »Du hattest wieder einen Anfall. Kannst du dich noch an irgendetwas erinnern? «
    Die Worte liefen ihm wie ein eisiger Schauder über den Rücken. Er sah in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war – zu seinen Füßen. Erst jetzt merkte er, dass er auf dem Sofa lag, den Kopf in Lyons’ Schoß, seine Beine auf den Schenkeln Hades’. Außerdem sah er, dass die Frau einen Laptop hatte.
    Lyons’ Schwester, die Irre mit dem verklebten Haar, der Tunika und der Lanze, lächelte ihn auf eine seltsam scheue, mädchenhafte Weise an. »Kannst du dich an irgendetwas erinnern? «, wiederholte sie.

    Noch ein Anfall? In Dante brach Panik aus. Wie viel Zeit war vergangen? Er blickte an Lyons’ Schwester vorbei zu Heather, die starr auf einem Fernsehsessel saß. Sie erwiderte seinen Blick. Ihr Gesicht war angespannt und blass, während sie die Fäuste im Schoß geballt hatte. »Annie hat es geschafft«, sagte sie. »Dank dir.«
    » Bon. Lassen Sie Heather gehen …«
    Heather schüttelte den Kopf. »Ich bleibe bei dir.«
    Finger strichen über Dantes Haar, streichelten und zogen. Es waren schmerzliche Liebkosungen. Von Lyons. »Du hast Athena nicht geantwortet«, tadelte er.
    »Fick dich.«
    »Hades«, korrigierte seine Schwester. »Kannst du dich an irgendetwas erinnern? «
    » Fick du dich auch.«
    Lyons riss an Dantes Haar. »Beantworte die Frage. Oder ich nehme mir Heather vor.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen antwortete Dante: »Nichts. Ich kann mich an nichts erinnern.« Doch tief in ihm regten sich die Wespen. Sie summten und surrten, und eisige Kälte lief ihm über den Rücken. Schweiß troff ihm von den Schläfen. Bist du dir sicher?
    Lyons seufzte. »Gut, fangen wir nochmal an. Ich hasse es, dir das antun zu müssen.«
    »Lügner«, antwortete Dante. Die Stimme des FBI-Agenten sagte ihm deutlich, dass er das gern tat, sogar sehr gern und hoffte, es weiter tun zu können. »Wie oft schon?«
    »Fünfmal«, sagte der Gott der Unterwelt.
    Furcht breitete sich in ihm aus. Fünfmal? »Wie viele Anfälle? «
    Lyons frohlockte. »Auch fünf, mein Schöner. Ich glaube jedesmal, dass du dich diesmal selbst zerreißt. Aber das tust du nicht. Noch nicht.« Er hielt inne. »Fertig, Athe… Hades?«

    Das Flüstern setzte wieder ein: »HeiligeDreifaltigkeitDantemachtunseins HeiligeDreifaltigkeitDantemachtunseinsHeiligeDreifaltigkeit Dante …«
    Alex hob eine grüne Flasche hoch – seine gestohlene Flasche Absinth. »Weit aufmachen. Zeit für eine weitere Dosis.«
    »Die grünen Wasser der Erinnerung«, flüsterte Athena/Hades. »Nimm tiefe Schlucke, damit du weißt, warum du unseren Vater tötest, wenn du es tust. Dann kann unsere Erneuerung beginnen.«
    Dante presste die Lippen aufeinander und wandte das Gesicht ab. Er wollte seine Vergangenheit endlich kennenlernen, wollte sehen, wollte wissen – aber zu seinen eigenen Bedingungen und gemeinsam mit Heather. Jordan hatte ihn mit der Vergangenheit gefoltert, und jetzt taten Lyons und seine durchgeknallte Schwester das Gleiche.
    Es reicht. Es reicht.
    »Deine Wahl«, flüsterte Lyons. Er packte Dante am Kinn und zwang ihn mit einem harten Griff, den Kopf zu drehen.
    Eine prickelnde Säule aus Energie drängte gegen Dantes Lippen und zwang ihn, den Mund zu öffnen, indem sie sich in einen Mundwinkel presste. Schweiß rann ihm übers

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