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02 - Schwarze Küsse

02 - Schwarze Küsse

Titel: 02 - Schwarze Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Alexander
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ein Geschenk angeboten. Ich hätte es annehmen und später immer noch wegwerfen können. Ich musste ihn nicht verletzen.
    Plötzlich wurde ihr klar, dass sie ihm wehtun wollte. Sie wollte ihn aus ihrem Büro und aus ihrem Leben haben. Robert Galliard hatte in ihren Augen keinen Wert mehr.
    »Was machst du überhaupt hier?«, fragte sie ihn ungeduldig.
    »Ich hatte einige Punkte mit Claire zu besprechen und dachte, ich sehe mal in deinem Büro vorbei. Du hast auf keinen meiner Anrufe reagiert«, erwiderte er fast schon ein bisschen vorwurfsvoll.
    Sie sortierte hastig einige Papiere auf ihrem Schreibtisch. »Ich hatte zu tun. Wie du schon bemerkt hast, ich arbeite zu viel.«
    »Ich habe dir eine Nachricht hinterlassen, wegen des Theaterstücks am Freitagabend.«
    »Da habe ich schon andere Pläne«, sagte sie schnell.
    »Ich verstehe. Dein beruflicher wie dein privater Terminkalender sind also völlig ausgebucht.«
    Soweit es dich angeht, bestimmt, dachte sie.
    Sie presste ihre Hände an die Schläfen. Wo war denn dieser hässliche Gedanke plötzlich hergekommen? Sie fühlte sich nicht mehr zu Robert hingezogen, aber diese miese Tour hatte er nun wirklich nicht verdient.
    »Robert«, sie zwang sich zu einem freundlichen Tonfall, »ich möchte wirklich nicht grob klingen, aber das mit uns beiden führt zu nichts.«
    »Nicht mal zu einer Freundschaft?«
    Eine Welle der Wut erfasste Prue. Ein Teil von ihr wollte das Robert ersparen, aber ein anderer Teil wollte ihn für immer loswerden. Es ergab keinen Sinn. Er ist ein netter Kerl, dachte sie. Warum geht er mir dann jedes Mal mehr auf die Nerven?
    Weil er armselig ist, dachte sie. Er weiß, dass du ihn nicht willst, aber er gibt trotzdem nicht auf. Er bettelt. Er ist abstoßend und würdelos.
    Prue schauderte und sah Robert an. Ich glaube doch nicht wirklich, dass er armselig ist, oder?
    Roberts Blick blieb an ihr haften, und sie wollte wegsehen, aber seine Augen flehten darum, dass sie ihm zuhörte.
    »Prue, in ein paar Tagen ist der Papierkram erledigt, und ich werde von Claire die Halskette ausgehändigt bekommen. Dann muss ich nach Paris zurück. Aber ich dachte, wir könnten vorher zu Abend essen, um meine neuste Akquisition zu feiern. Und um den verpatzten Silvesterabend wieder gutzumachen.«
    Prue starrte ihn an. Das war ein zu großer Zufall. Erst träume ich von dem Mitternachtsphantom und dem Collier, und dann steht Robert vor mir und redet von genau diesem Schmuckstück.
    In den tiefsten Ecken ihres Unterbewusstseins ahnte Prue, dass hier etwas nicht stimmte. Bist du der Fremde, von dem ich so besessen bin?, fragte sie sich. Bist du der, der mich um Mitternacht an Silvester geküsst hat?
    Nein, dachte sie, als ihr wieder die Süße des Mundes auf dem ihren einfiel. Sein Kuss hatte da nicht mithalten können. Und trotzdem wusste sie, dass in dem Fall, wenn Robert sie vor dem Phantom geküsst hätte, ihr nicht einmal aufgefallen wäre, wie mittelmäßig er war.
    Prues Gedanken drehten sich im Kreis. Ich muss hier raus, dachte sie panisch. Ich muss die Sache durchdenken und einen neuen Ansatz finden. Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. »Ich muss zu einer Besprechung.«
    Robert blickte ob dieser offensichtlichen Lüge verdrießlich drein. »Um diese Uhrzeit? Ich hatte gehofft, wir könnten essen gehen.«
    »Ich dachte, du wolltest essen gehen, wenn du das Collier hast.«
    »Dann und jetzt auch. Es gibt so vieles, über das ich mit dir sprechen möchte«, sagte er. Er klang so aufrichtig, dass sie fast ja gesagt hätte.
    Aber sie wusste, dass es die falsche Antwort gewesen wäre. Der falsche Weg. Irgendetwas an Robert machte ihr Angst. Sie konnte es nicht erklären. Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss mich mit einem Klienten treffen.«
    Sie schnappte sich ihre Aktentasche und ging aus dem Büro.
    »Prue!«, rief er ihr nach.
    Sie ignorierte ihn und legte noch einen Schritt zu. Ich mag nicht, wie er mich verfolgt, dachte sie. Einmal nein sollte doch wohl reichen.
    Sie trat aus dem Bucklands-Gebäude, setzte sich in ihren Wagen und fuhr los. Sie wusste nicht, wohin, aber das war egal. Es war ein gutes Gefühl, allein zu sein.
    Bilder tauchten in ihrem Kopf auf.
    Robert.
    Der Mann aus ihren Träumen, gehüllt in Schatten.
    Die Halskette, die smaragdfarben zu brennen schien.
    Ein Kuss der Leidenschaft, ein Kuss des Lebens.
    Sie fühlte einen Schwindel, und eine unerwartete Hitzewelle durchflutete sie. Schnell fuhr sie an den Straßenrand, um nicht noch einen

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