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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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herausschreien können. Sie saß
ruhig und aufmerksam da. Jane, der gegenüber er während der vergangenen Wochen
so viel von sich preisgegeben hatte.
    »Du
willst es nicht wissen, Jane«, sagte er.
    »Ich
denke«, sagte sie, »dass du es vielleicht erzählen musst.«
    Mehr
sagte sie nicht. Er blickte ins Feuer und erinnerte sich an den Tag, an dem er
zum Mann wurde. An den Augenblick, in dem er seinem Vater gefolgt war. Und
seinem Großvater. Ein wahrer Dudley. Ein Mann.
    »Ich
war sechzehn und verliebt«, sagte er. »In die vierzehnjährige Tochter eines
Nachbarn. Wir schworen uns unsterbliche Liebe und Treue. Es gelang mir sogar,
sie einmal allein zu sehen, und ich habe sie geküsst auf die Lippen.
Ganze drei Sekunden lang. Es war mir sehr ernst, Jane.«
    »Es ist
nicht immer klug, unseres jüngeren Selbst zu spotten«, erwiderte sie und
reagierte damit auf seinen ironischen Unterton. »Liebe ist für junge Menschen
eine ebenso ernste und schmerzliche Angelegenheit wie für Ältere. Wenn nicht
mehr. Es liegt so viel mehr Unschuld darin.«
    »Mein
Vater erfuhr davon und machte sich Sorgen«, sagte en »Obwohl ich mich, wenn er
abgewartet hätte, zweifellos zwei oder drei Monate später nach einem anderen
Mädchen verzehrt hätte. Es liegt nicht in der Natur eines Dudley, beständig
verliebt zu sein, Jane oder auch nur zu begehren.«
    »Er hat
euch getrennt?«, fragte Jane.
    »Es
gibt dort ein Cottage.« Er legte den Kopf zurück und schloss die Augen. »Ich
habe es dir gegenüber schon einmal erwähnt, Jane. Mit einer Bewohnerin, einer
bedürftigen weiblichen Verwandten, die zehn Jahre älter war als ich.«
    »Ja«,
sagte sie.
    »Nicht
weit von dem Cottage gab es einen Teich«, sagte en »Idyllisch, Jane. Am Fuße
der Hügel, durch die Spiegelung der Bäume grün, mit lautem Vogelgesang und
entlegen. Ich ging im Sommer häufiger dorthin zum Baden als zum Herumtoben im
näher am Haus gelegenen See. Sie war eines Tages vor mir dort, trug nur ein
dünnes Unterhemd.«
    Jane
schwieg, während er innehielt.
    »Sie
wirkte angemessen nervös«, sagte er, »während sie aus dem Wasser stieg und den
Eindruck erweckte, als trüge sie gar nichts. Und dann lachte sie und scherzte
und war einfach bezaubernd. Kannst du dir das vorstellen, Jane? Die vollendete,
wohlhabende Kurtisane und der unwissende, unberührte Jugendliche? Das erste Mal
schafften wir es nicht einmal bis zum Cottage zurück. Wir taten es auf dem Gras
neben dem Teich. Ich entdeckte, was wohin gehörte und was geschah, wenn er tief
genug darin war. Ich glaube, das alles geschah innerhalb von dreißig Sekunden.
Ich hielt mich für einen verflixt verwegenen Burschen.«
    Jane
hatte die Augen geschlossen, wie er bemerkte, als er seine wieder öffnete. »Sie
war meine erste Besessenheit.« Er kicherte. »Am nächsten Tag ging ich zum
Cottage, und am darauf folgenden Tag wieder. Ich strengte mich bei letzterer
Gelegenheit mächtig an, da ich rasch gelernt hatte, dass ich das Vergnügen
erheblich länger hinaus ziehen konnte als dreißig Sekunden. Ich war stolz und
erschöpft, als ich meine Tüchtigkeit schließlich ausreichend bewiesen hatte.
Und dann begann sie zu reden, Jane, mit ganz normaler, sehr belustigter Stimme.
    >Er
ist ein begabter Schüler und erweist sich als ungeheuer vielversprechend<,
sagte sie. >Bald wird er mir Tricks beibringen.< Und dann, bevor ich den
Kopf anheben und erkennen konnte, wovon, zum Teufel, sie sprach, erklang eine
weitere Stimme, Jane. Die meines Vaters. Die von der Schlafzimmertür hinter mir
erklang.
    >Das
hast du sehr gut gemacht, Phoebe<, sagte er. >Er hat sich zwischen deinen
Schenkeln nur allzu wacker gehalten.< Er lachte, als ich wie angestochen auf
der Seite aus dem Bett sprang, wo meine Kleider nicht lagen. Er stand an den
Türrahmen gelehnt, als habe er schon einige Zeit dort gestanden. Er hatte
natürlich zugesehen und meine Darbietung bewertet, wobei er seiner Mätresse
wahrscheinlich zugezwinkert und anzüglich gegrinst hatte. >Kein Grund,
verlegen zu sein<, belehrte er mich. >jeder Mann sollte von einer
Expertin eingeweiht werden. Mein Vater hat es für mich arrangiert, ich habe es
für dich arrangiert. Niemand ist erfahrener als Phoebe, obwohl du heute das
letzte Mal mit ihr geschlafen hast, mein Junge. Von diesem Moment an ist sie
für dich tabu. Ich kann nicht zulassen, dass mein Sohn seinen Samen in meine
Frau sät, oder?<«
    »Oh«,
sagte Jane leise und führte Jocelyns Gedanken ruckartig wieder in die

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