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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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wollte. Er war
niemals übermäßig neugierig auf Geheimnisse gewesen, die Menschen geheim halten
wollten.
    Lady
Sara Illingsworth.
    Nicht
Jane Ingleby, sundern Lady Sara Illingsworth.
    Seine
Augen verengten sich, während er auf den jetzt verlassenen Platz hinausschaute.
    Er
hatte auch den deutlichsten Hinweis von allen beständig fehlinterpretiert
ihren Widerwillen, gesehen zu werden. Sie hatte sich außer in den Garten nicht
aus dem Dudleyhaus gewagt, als sie hier war; sie wagte sich auch nicht aus dem
Haus, in dem sie jetzt lebte. Sie hatte nur sehr ungern für seine Gäste
gesungen. Sie war lieber seine Mätresse geworden, als das zu verfolgen, was ihr
zweifellos eine brillante Karriere als Sängerin hätte einbringen können.
    Er
hatte geglaubt, sie schäme sich, zunächst dessen, was die Leute über ihre
Beziehung zu ihm denken könnten, und dann dessen, was diese Beziehung wirklich
war. Aber sie hatte keine anderen Anzeichen von Scham gezeigt. Sie hatte ihren
beiderseitigen, törichten Vertrag mit praktischem, gesunden Menschenverstand
ausgehandelt. Sie hatte ihr Haus neu gestaltet, weil sie nicht das Gefühl haben
wollte, wie eine Hure in einem Bordell zu leben. Sie war an jenem Nachmittag
des Vollzugs ihrer Liaison nicht vor ihrem Schicksal zurückgeschreckt, noch
hatte es danach Tränen oder andere Anzeichen von Reue gegeben.
    Sein
Verstand hätte begreifen sollen, dass sie Angst hatte, öffentlich gesehen zu
werden, weil sie befürchtete, wiedererkannt und verhaftet zu werden. Er hatte
das Offensichtliche einfach nicht gesehen dass sie sich versteckte.
    Dass
sie wegen Diebstahls und Mordes gesucht wurde.
    Jocelyn
trat vom Fenster zurück, schritt zur anderen Seite des Raumes und legte seine
Hände flach auf den Eichenschreibtisch.
    Es
kümmerte ihn keinen Deut, dass er eine Flüchtige beherbergte. Die Vorstellung,
dass sie gefährlich sei, war absurd. Aber die Tatsache, dass er ihre Identität
zu spät entdeckt hatte, kümmerte ihn sehr wohl.
    Einer
mittellosen Waisen oder sogar einer verarmten Dame von Stand eine Anstellung
als seine Mätresse anzubieten, war vollkommen akzeptabel. Die gleiche
Anstellung der Tochter eines Earl anzubieten, war jedoch eine vollkommen andere
Sache. Vielleicht sollte es nicht so sein. Wenn sie in einer perfekten
Gesellschaft lebten, in der alle Menschen als gleich angesehen würden, machte
es keinen Unterschied.
    Aber
sie lebten nicht in einer solchen Gesellschaft.
    Und
daher machte es einen Unterschied.
    Er
hatte Lady Sara Illingsworth, der Tochter des verstorbenen Earl of Durbury aus
Candleford in Cornwall, die Unschuld genommen.
    Er
empfand in diesem speziellen Moment keine besonders freundlichen Gefühle für
Lady Sara Illingsworth.
    Zum
Teufel mit ihr.
Er schlug mit der Faust hart auf die Schreibtischplatte und biss die Zähne
zusammen. Sie hätte es ihm sagen sollen. Sie hätte seine Hilfe in Anspruch
nehmen sollen. Hatte sie nicht erkannt, dass er genau der Mensch war,
demgegenüber sie offen das Schlimmste eingestehen konnte, ohne Angst haben zu
müssen, dass er einen Tobsuchtsanfall bekäme und die Polizei riefe? Hatte sie
nicht begriffen, dass er abgrundtiefe Verachtung für Männer wie Jardine
empfinden musste? Verdammt! Er schlug erneut mit der Faust auf das Holz. Was
hatte der Bastard ihr angetan, dass er sie dazu herausfordern konnte, ihn zu
töten wenn er wirklich tot war? Was hatte sie seitdem an Schuld erfühlen
und Angst und Einsamkeit erlitten?
    Zur
Hölle mit ihr! Sie hatte ihm nicht genug vertraut, um sich ihm mitzuteilen.
    Stattdessen
hatte sie ihn gefesselt und den Schlüssel fortgeworfen. Auch wenn es
unabsichtlich geschehen war tatsächlich hatte sie es zweifellos nicht
beabsichtigt, da sie ihm so wenig vertraute , war es wirklich gelungen.
    Das
würde er ihr nur schwer vergeben können.
    Zum
Teufel mit der Frau!
    Und
noch etwas. Oh, ja, da war noch etwas. Er hatte gestern Abend seine Seele vor
ihr entblößt, wie er es noch niemals vor irgendeinem anderen Menschen getan
hatte. Er hatte ihr so sehr vertraut.
    Aber
sie erwiderte sein Vertrauen nicht. Sie musste schon unerträgliche Qualen
gelitten haben, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Und doch hatte sie
alles vor ihm verborgen gehalten. Sogar gestern Abend.
    Es
ist furchtbar, wenn es Gespenster der Vergangenheit gibt, Jane, hatte er zu ihr
gesagt. Du hast vermutlich keine, oder?
    Nein, hatte
sie erwidert. Keine.
    Zum
Teufel mit ihr!
    Jocelyn schlug noch
einmal mit der Faust auf die

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