02 - Von dir kann ich nicht lassen
des Duke of
Tresham?
Wie absolut großartig von ihr. Ich gebe zu, dass ich sie kaum bemerkt habe, als
sie deine Pflegerin war. Sie wirkte in ihrer grauen Kleidung so ausgesprochen
langweilig. Wer würde jemals Grau tragen, wenn doch so viele andere Farben zur
Auswahl stehen? Ich war sehr überrascht von ihr, als sie bei deiner Soirée
sang. Und sie konnte Walzer tanzen. Das hätte ein Hinweis sein sollen, aber ich
gestehe, dass ich ihn nicht bemerkt habe. Aber nun hat sie deinen Antrag
abgelehnt. Ich werde sie mögen. Sie muss eine energische Frau sein. Genau das,
was du brauchst. Oh, ich werde sie wie eine Schwester lieben.«
»Sie
hat abgelehnt, Angeline«, sagte er trocken.
Sie sah
ihn verständnislos an. »Du bist ein Dudley, Tresham«, sagte sie. »Dudleys
akzeptieren kein Nein als Antwort. Ich habe es auch nicht akzeptiert. Heyward
war einen ganzen Monat lang ziemlich abgeneigt, mich zu heiraten, nachdem ich
ihm zuerst vorgestellt wurde, das versichere ich dir. Er hielt mich für dumm
und leichtfertig und zu geschwätzig. Und die Tatsache, dass du und Ferdie meine
Brüder seid, hat ihn auch nicht eher für mich eingenommen. Aber er hat mich
geheiratet. Tatsächlich war er entsetzlich niedergeschlagen, als er mich das
erste Mal fragte und ich ablehnte. Ich fürchtete, er würde nach Hause gehen und
sich erschießen. Wi ' e hätte er meinem Charme nicht erliegen können, wenn ich
entschlossen war, ihn dazu zu bringen?«
»Ja wirklich, wie?«,
stimmte Jocelyn ihr zu.
Er
musste ihr unaufhörliches Geplapper noch fast eine weitere halbe Stunde lang
ertragen, bevor sie sich verabschiedete. Aber er spürte, dass er den Morgen gut
genutzt hatte. Janes Ehrbarkeit war gesichert. Durch Bemerkungen an den
richtigen Stellen hatte er auf seiner Seite mächtige Streitkräfte aufgefahren,
mit denen er die Zitadelle ihrer störrischen Entschlossenheit, ihn nicht haben
zu wollen, stürmen könnte.
Er
fragte sich kurz, warum er ihre Abwehr stürmen wollte. Er konnte immerhin nicht
zugeben, dass er sie persönlich brauchte. Es lag natürlich nur an ihrem
Starrsinn. Jane Ingleby hatte ihm gegenüber stets das letzte Wort gehabt.
Nun,
Lady Sara Illingsworth würde das nicht gelingen. So einfach war das.
Er
ertappte sich dabei, sich zu fragen, was er anziehen würde, wenn er ihr einen
nachmittäglichen Besuch abstattete. Gerade so, als wäre er ein mondsüchtiger
Schuljunge.
Kapitel 23
»Du wirkst kränklich,
Sara«, sagte Lady Webb. »Was natürlich nach allem, was du durchgemacht hast, zu
erwarten war. Wir werden bald wieder Farbe auf deine Wangen bringen. Ich
wünschte nur, wir könnten heute Nachmittag einen Spaziergang oder eine
Spazierfahrt unternehmen. Das Wetter ist so wunderschön. Heute ist jedoch einer
der Nachmittage, an denen ich bekanntermaßen zu Hause bin, um Besucher zu
empfangen. So ärgerlich es auch sein mag, meine Liebe, so müssen wir doch zu
Hause bleiben.«
Jane
trug das elegante, auf Taille geschnittene Kleid aus Musselin mit einem Muster
aus Zweigen. Es war in der Truhe mit ihrer Habe gewesen, die Phillip und der
Kutscher des Duke of Tresham während des Vormittags abgeliefert hatten. Ihr
Haar war von dem Dienstmädchen gerichtet worden, dem die Aufgabe übertragen
worden war, sich um Jane zu kümmern. Aber so bereit sie auch schien, einen
Nachmittag lang gesellschaftliche Kontakte zu pflegen, schnitt sie dann doch
das Thema an, das ihr Sorgen bereitete.
»Vielleicht
wäre es besser«, sagte sie, »wenn ich außer Sichtweite deiner Gäste bliebe,
Tante Harriet.«
Lady
Webb, die gerade aus dem Fenster geschaut hatte, kam heran und setzte sich in
einen Jane gegenüber stehenden Sessel. »Das ist genau das, was du nicht tun
darfst«, erwiderte sie. »Obwohl wir das Thema beide gemieden haben, Sara, bin
ich mir der Tatsache vollkommen bewusst, wie du in der letzten Zeit gelebt
hast. So entsetzlich es auch ist, dass du dich zu einem solchen Schritt
getrieben gefühlt hast, so ist es nun doch vorbei. Niemand braucht es zu
wissen. Du kannst ganz sicher sein, dass Tresham jedermann aus seinem
Bekanntenkreis zum Schweigen bringen wird, der die Wahrheit vermutet. Und er
beabsichtigt dich natürlich zu heiraten. Er ist ein Gentleman und weiß, dass er
dich kompromittiert hat. Er ist nicht nur bereit, ehrenhaft zu handeln, sondern
wird zweifellos auch versuchen, darauf zu beharren.«
»Darin
ist er sehr gut«, sagte Jane verbittert. »Aber er weiß es besser, als dass er
annehmen wird, es würde bei mir
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