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02 - Von dir kann ich nicht lassen

02 - Von dir kann ich nicht lassen

Titel: 02 - Von dir kann ich nicht lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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nachdenklich um
und erspähte dann eine Chaiselongue, die eine Ecke des Raumes zierte. »Sie.
würden, vermutlich Feuer und Schwefel auf mein Haupt herabbeschwören, wenn ich
Ihnen vorschlüge, sich dorthin zu legen«, sagte sie und deutete auf das
Möbelstück. »Sie könnten all ihren männlichen Stolz bewahren, indem Sie in der Bibliothek
blieben, könnten aber Ihr Bein darauf ausstrecken und zusätzlich auf das Kissen
legen.«
    »Sie
wollen mich in die Ecke verbannen, Miss Ingleby?«, fragte er. »Vielleicht auch
noch mit dem Rücken zum Raum?«
    »Ich
vermute«, sagte sie, »dass die Chaiselongue nicht am Boden fest geschraubt ist.
Sie könnte wohl an einen Platz gerückt werden, der Ihnen besser gefällt.
Vielleicht nahe ans Feuer?«
    »Verdammt
sei das Feuer«, sagte er. »Lassen Sie sie nahe ans Fenster rücken. Von
jemandem, der erheblich kräftiger ist als Sie. Ich will nicht dafür
verantwortlich sein, wenn sie sich das Rückgrat verrenken, selbst wenn eine
gewisse ausgleichende Gerechtigkeit darin läge. Neben dem Kaminsims befindet
sich ein Klingelzug. Betätigen Sie ihn.«
    Ein
Dienstbote rückte die Chaiselongue ans Fenster. Der Duke stützte sich erneut
auf Janes Schulter, während er von seinem Sessel zu dem neuen Platz hüpfte. Er
hatte sich selbstverständlich schlichtweg geweigert, sich tragen zu lassen.
    »Hol
Sie der Teufel«, hatte er sie belehrt, als sie es vorgeschlagen hatte. »Ich
werde zu Grabe getragen werden, Miss Ingleby. Bis dahin werde ich mich selbst
von einem Ort zum anderen bewegen, selbst wenn ich von einer gewissen Hilfe
Gebrauch machen muss.«
    »Waren
Sie schon immer so eigensinnig?«, fragte Jane, während der Dienstbote sie mit
offenem Mund ansah, als erwartete er, sie im nächsten Moment von einem Blitz
getroffen zu sehen.
    »Ich
bin ein Dudley«, sagte der Duke of Tresham zur Erklärung. »Wir sind vom Moment
der Zeugung an eine eigenwillige Gesellschaft. Von DudleyBabys wird
behauptet, sie träten ihre Mütter mit ungewöhnlicher Grausamkeit in den Leib
und bereiteten ihnen, während der Geburt erhebliche Schmerzen. Und das ist erst
der Anfang.«
    Jane
erkannte, dass er sie zu schockieren versuchte. Er sah sie aufmerksam an mit
seinen schwarzen Augen, die in Wahrheit einfach tief dunkelbraun waren, wie sie
von Nahem bemerkt hatte. Narr. Sie hatte bei der Geburt zahlreicher Babys
geholfen, seit sie vierzehn war. Ihre Mutter hatte sie in dem Glauben erzogen,
dass zu helfen ein unerlässlicher Teil eines privilegierten Lebens war.
    Er
wirkte entspannter, nachdem er seinen Platz eingenommen und den Fuß auf das
Kissen gelegt hatte. Jane trat in der Erwartung zurück, entlassen oder
angewiesen zu werden, sich zwecks weiterer Anordnungen bei der Haushälterin zu
melden. Der Dienstbote war bereits fortgeschickt worden. Aber der Duke sah sie
jetzt nachdenklich an.
    »Nun,
Miss Ingleby«, sagte er, »wie gedenken Sie mich während der nächsten drei
Wochen zu unterhalten?«
    Jane
war schlagartig beunruhigt. Der Mann war außer Gefecht gesetzt, und außerdem
hatte seine Stimme keinen zweideutigen Unterton gehabt, aber sie hatte dennoch
guten Grund, gelangweilten Gentlemen zu misstrauen.
    Die
Antwort wurde ihr durch das Öffnen der Tür zur Bibliothek erspart. Sie öffnete
sich nicht leise, wie man vielleicht hätte erwarten können, um entweder den
Butler oder Mr Quincy einzulassen. Tatsächlich ging dem Öffnen der Tür nicht
einmal ein respektvolles Klopfen voraus. Die Tür wurde so fest aufgestoßen,
dass sie gegen das dahinter stehende Bücherregal krachte. Eine Lady schritt
herein.
    Jane
war außerordentlich beunruhigt. Die Lady war jung und bemerkenswert vornehm,
auch wenn sie bei ihrer Kleidung keinen guten Geschmack bewies. Jane kannte sie
nicht, wurde sich aber in diesem Moment deutlich der Torheit bewusst, hier zu
sein. Wäre die Besucherin angekündigt worden, hätte sie ungesehen verschwinden
können. Nun konnte sie nur auf dem Fleck stehen bleiben oder bestenfalls einige
Schritte zurück und seitwärts ausweichen und hoffen, mit den Schatten links der
Fenstervorhänge verschmelzen zu können.
    Die
junge Lady rauschte in den Raum wie eine Gezeitenwoge.
    »Ich
glaube, meine Anweisungen lauteten, dass ich heute Morgen nicht gestört werden
wollte«, murmelte der Duke.
    Aber
die Besucherin näherte sich unerschrocken.
    »Tresham!«,
rief sie aus. »Du lebst. Ich wollte es nicht glauben, bis ich es mit eigenen
Augen gesehen hätte. Wenn du wüsstest, was ich während des

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