02 - Von dir kann ich nicht lassen
war ein
angenehmer, charmanter junger Mann.
»Nein.
Es ist ihm nichts passiert.« Er runzelte plötzlich die Stirn. »Er erwählt
jedoch seine Dienstboten unklug. Sein Kammerdiener bedenkt nie, dass ein Mann
manchmal ohne Vorwarnung den Kopf wendet, während er rasiert wird. Und sein
Stallbursche lässt am Tag vor einem Rennen die halbe Welt in Ferdinands Stall
und die Remise ein, damit sie das Rüstzeug der Tätigkeit seines Herrn bewundern
können. Es lässt sich nicht beweisen, wer Ferdinands Tod während dieses Rennens
geplant hatte.«
»Aber
Sie verdächtigen Sir Anthony Forbes oder einen seiner Brüder?«, fragte sie ihn.
Sie ließ sich auf dem Sofa nieder, und er setzte sich neben sie.
»Es ist
mehr als nur ein Verdacht.« Er sah sich im Raum um, während er sprach. »Es ist
ihre Handschrift. Ich habe ihrer Schwester Schaden zugefügt, sie fügen meinem
Bruder Schaden zu. Es wird ihnen natürlich noch Leid tun. Ich werde mich um sie
kümmern. Was haben Sie mit diesem Raum gemacht?«
Sie war
erleichtert über den Themenwechsel.
»Ich
habe nur einige Dinge fortgeräumt«, sagte sie. »Alle diese Kissen und einige
der Nippsachen. Und ich habe weitere Ideen für ausgedehnte Veränderungen in
diesem und dem Schlafzimmer. Es müsste nicht unbedingt extravagant sein, aber
selbst wenn nicht, würden erhebliche Kosten anfallen.«
»Quincy
wird sich um die Rechnungen kümmern«, sagte er mit einer nachlässigen
Handbewegung. »Aber wie lange wird all dies dauern, Jane? Ich habe das Gefühl,
dass Sie nicht eher mit mir schlafen werden, als bis alles zu Ihrer
Zufriedenheit gestaltet ist, richtig?«
»Nein«,
sagte sie mit, wie sie hoffte, angemessener Festigkeit in der Stimme. »Eine
Woche sollte genügen, wenn die Anweisung erst gegeben ist. Ich sprach mit Mr
Jacobs, und er sagte, die Lieferanten würden sich vor Eile überschlagen, wenn
er Ihren Namen erwähnt.«
Der
Duke schwieg. Die Wahrheit dieser Feststellung überraschte ihn offenbar nicht.
»Dann
lassen Sie uns über den Vertrag sprechen«, sagte er. »Abgesehen davon, dass ich
Ihnen freie Hand lassen werde, mein Haus abzureißen und neu aufzubauen
was fordern Sie noch, Jane? Ich werde Ihnen ein monatliches Gehalt zahlen, das
fünf Mal höher ist als das, was ich Ihnen als Pflegerin bezahlt habe. Sie
werden Ihre eigene Kutsche zur Verfügung haben und so viele Dienstboten, wie
Sie für nötig erachten. Sie dürfen sich in so viel Putz kleiden, wie Sie wollen,
einschließlich aller Accessoires, und auch diese Rechnungen gehen an mich. Ich
werde mit Schmuck ebenso großzügig sein, obwohl ich es vorziehen würde, ihn
selbst zu kaufen. Ich werde die volle Verantwortung für Unterhalt und
zukünftige Unterbringung jeglicher Kinder aus unserer Liaison übernehmen. Habe
ich etwas vergessen?«
Jane
fror plötzlich. Ihre eigene Naivität demütigte sie.
»Wie
viele Kinder haben Sie zur Zeit?« Sie hatte törichterweise nicht daran gedacht,
schwanger werden zu können.
Er
wölbte die Augenbrauen. »Man kann sich stets darauf verlassen, dass Sie
unstellbare Fragen stellen, Jane«, sagte er. »Ich habe keine. Die meisten
Frauen, die ihr Leben durch solche Arrangements fristen, wissen, wie sie eine
Empfängnis verhüten können. Sie sind doch noch Jungfrau, nicht wahr?«
Es
erforderte ungeheure seelische Kraft, seinem sehr direkten Blick nicht
auszuweichen. Sie wünschte, das Erröten ebenso unter Kontrolle halten zu
können.
»Ja.«
Sie reckte das Kinn. »Mit einer Ausgabe brauchen Sie sich übrigens nicht zu
belasten. Ich brauche keine Kutsche.«
»Warum
nicht?« Er stützte einen Ellbogen auf die Rücklehne des Sofas und hielt die
geschlossene Faust an den Mund. Seine dunklen Augen ließen ihren Blick nicht
los. »Sie werden einkaufen müssen, Jane, und sich die Sehenswürdigkeiten
ansehen. Es wäre unklug, sich darauf zu verlassen, dass ich Sie herumführe.
Einkaufen langweilt mich. Wenn ich hierher komme, werde ich weitaus erpichter
darauf sein, Sie ins Bett zu führen als zu einer Ausfahrt.«
»Die
Dienstboten können die Lebensmittel einkaufen«, sagte sie. »Und wenn sie gegen
meine gegenwärtige Kleidung Einwände haben, können Sie Damenschneider hierher
bestellen. Ich möchte nicht ausgehen.«
»Dann
ist das, was Sie im Begriff stehen zu tun, für Sie anstößig?«, fragte er sie.
»Haben Sie wirklich das Gefühl, Sie dürften sich niemals wieder in der Welt
blicken lassen?«
Diese
Frage hatte sie bereits am Vortag beantwortet. Aber es wäre
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