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0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

Titel: 0205 - Gangster zahlen auch mit Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangster zahlen auch mit Blei
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Verzweiflung, und er wird den fünften Mord zu begehen versuchen, weil er dafür bezahlt wird. Er hat keine andere Wahl. Ein Mann wie er kann nicht hingehen und eine Bank überfallen. Er verfügt über keine Organisation, über keinen Helfer mit Ausnahme einer Frau. Er verfügt über eine Waffe, und er schießt ausgezeichnet. Das ist alles, was er hat, und er wird seine Fähigkeiten verkaufen, um seinen Hals zu retten.«
    »Das heißt, dass er mit Cecil Bones Verbindung aufgenommen hat?«
    »Ja, bisher habe ich zwar angenommen, dass selbst Bones ihn der Polizei ausgeliefert hätte, aber nachdem Sie, Lieutenant mir gesagt haben, dass auch Bones einen Gegner hat, den er am Boden sehen möchte, halte ich es für möglich, dass er den ›Hässlichen‹ für diesen Mord benutzen will, dass er ihm ein Versteck eingeräumt hat, und dass er ihn sehr bald gegen Fellow schicken wird.«
    »Gegen, Bezahlung?«
    »Er wird es ihm versprechen, aber er wird nicht zahlen. Für einen Mann wie Brack genügt eine Kugel in den Rücken als Bezahlung.«
    Erst nach einigem Schweigen sagte Stone: »In gewissem Sinne ist dieser Jim Brack eine tragische Gestalt.«
    »Sie können es so ansehen, Lieutenant, aber ein hässliches Gesicht ist kein Grund, sich außerhalb der menschlichen Gesellschaft zu stellen. Ich möchte mit Heavy Fellow sprechen. Wo finde ich ihn?«
    Stone griff nach seiner Mütze.
    »Ich begleite Sie, Agent Cotton.«
    Schon wollte ich dankend ablehnen. Rechtzeitig fiel mir Mr. Highs Warnung ein.
    »Gut, kommen Sie!«
    ***
    Der Lieutenant führte mich zu einer kleinen Kneipe der 142nd Street. Nur Farbige hielten sich in dem Lokal auf. Weder den Lieutenant noch mich traf ein freundlicher Blick.
    Stone schob sich zwischen den Tischen durch zum Hinterzimmer. Es war als Billardraum eingerichtet. Ein halbes Dutzend Farbige hielten sich darin auf. Sie trugen sehr auffallende Anzüge und zu grelle Krawatten. Den Mittelpunkt der Gruppe bildete ein sehr dunkler, großer Neger, dessen Schultern auch ohne den halben Zentner Watte im Anzug breit genug waren. Ich verstand, warum er »Heavy« genannt wurde.
    Bei Stones Anblick ließ er den Billardstock sinken.
    »Lieutenant, Ihr Anblick macht mir schon Magenschmerzen genug, aber müssen Sie auch noch einen Weißen mitbringen?«
    »Das ist Cotton vom FBI.«
    Über Fellows Gesicht ging ein Vorhang herunter.
    »Bundespolizei? Verdammt, ich glaube nicht, dass ich irgendetwas mit diesen Burschen zu schaffen habe.«
    Ich schob mich ein wenig in den Vordergrund.
    »Heavy, Sie unterschätzen unsere Menschenfreundlichkeit. Wir haben allen Grund anzunehmen, dass Sie auf der Abschussliste eines bestimmten Mannes stehen.«
    Er grinste und zeigte ein Gebiss, das einen Tiger neidisch werden lassen konnte.
    »Na und? Wenn ich keine Angst um mein Leben habe, dann brauchen Sie sich auch nicht darum zu kümmern.«
    Ich musterte den farbigen Gangster ohne jede Freundlichkeit.
    Nicht die Hautfarbe macht den Menschen aus, und dieser Bursche hier war genauso übel wie jeder Ganove mit einer Alabasterhaut.
    »Wenn ich nicht Beamter wäre, würde ich beinahe sagen, dass Ihre Figur mir mit ein paar Lochverzierungen auch nicht schlecht gefallen könnte«, knurrte ich. »Sie spielen in diesem Fall keine Rolle für uns, Heavy. Wir brauchen den Mann, der Sie zur Strecke bringen soll, und es ist uns lieber, wir erwischen ihn vorher und nicht erst an Ihrer Leiche.«
    »Der Mann, der mich zur Strecke bringen soll«, wiederholte Fellow geradezu genießerisch. »G-man, der Mann muss überhaupt erst noch geboren werden.«
    Ich konnte ein fast mitleidiges Lächeln nicht unterdrücken. Ich habe ein sicheres Gefühl dafür, wenn ein Mann blufft, und dieser bullige Bursche vor mir war ein Bluffer reinsten Wassers.
    »Sind Sie eigentlich größer als John Lund es war?«, fragte ich nachlässig.
    Für einen Augenblick herrschte Schweigen im Raum. Irgendwo im Hintergrund knurrte einer: »Schlag dem Kerl aufs freche Maul, Heavy!«
    Fellow antwortete vorsichtig: »Lund hatte in Harlem nie etwas zu sagen.«
    »Nein, aber er beherrschte Manhattan, die Bronx, Brooklyn, den Hafen und ein gutes Stück von Jersey, und ich finde, das ist verdammt mehr Macht, als sie ein kleiner Marihuanahändler im dunkelsten Harlem in der Hand hält.«
    Durch die Männer lief eine Bewegung. Fellows Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse der Wut, aber ich fuhr ungerührt fort: »Und trotzdem wurde er von einem Mann mitten in seiner Villa inmitten der

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